MX Superfly05.11.2002, Mathias Oertel
MX Superfly

Im Test:

Fans von Motocross-Spielen werden auf der PS2 regelrecht verwöhnt. Angefangen von MX Rider über Freekstyle bis hin zu THQs Ricky Carmichael-Spielen reicht die Palette, die von Arcade bis Simulation alles bietet. Letztgenannte Serie erfährt jetzt mit MX Superfly (ab 17,42€ bei kaufen) ihre Fortsetzung. Ob Fans trotz breit gefächerter Konkurrenz mit den neuen Eskapaden von Ricky Carmichael ihre Freude haben werden, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Der Trickmeister

THQs MX feat. Ricky Carmichael-Serie war ein standhafter Felsen im Arcade-lastigen Motocross-Dschungel auf der PS2 und hat zahlreiche Fans mit ihrer guten Fahrphysik begeistern können.

Dies ist bei MX Superfly nicht anders, wobei positiv zu Buche schlägt, dass mit Pacific Coast Power & Light das gleiche Team am Werk war, das auch für die Fassung des letzten Jahres verantwortlich zeichnet.

Insofern ist MX Superfly eine konsequente Weiterentwicklung der Serie, die sich frei nach dem Motto "mehr ist besser" in die Herzen der Spieler fahren möchte.

Insgesamt 22 Strecken (Indoor und Outdoor) stehen zur Verfügung, um mit den 14 Fahrern in diversen Spielmodi für waghalsige Tricks und Schlammschlachten zu sorgen.

Dabei sind die meisten Spielmodi wie zum Beispiel das Einzelrennen und Freestyle (Tricks, Tricks und nochmals Tricks) zwar keine wesentlichen Neuerungen, machen aber Spaß und sind somit immer wieder für ein Spielchen zwischendurch geeignet.

Herzstück für Einzelspieler ist wie auch im letzten Jahr die Karriere, in der neben den regulären Veranstaltungen auch immer wieder kleine Tranings-Sessions eingeschoben werden.

Die sind auch bitter nötig, denn wenn Ihr nach den Wettbewerben auf dem Podium Platz nehmen möchtet, müsst Ihr Eure Maschine gnadenlos im Griff haben.

Dabei ist die Steuerung an sich einfach zu erlernen - die Finessen, um auf den entscheidenden Plätzen zu landen, erfordern jedoch Übung, Training und Erfahrung.

Da die KI jedoch ziemlich gnadenlos agiert, werden bei Anfängern vor allem in der entscheidenden Einstiegsphase ziemlich schnell Frustmomente aufkommen. Dies hätte mit ein bisschen Feintuning vermieden werden können.

Wer allerdings die enttäuschenden Platzierungen in der Anfangsphase und die aggressive Fahrweise der Gegner gut wegsteckt und sich länger mit dem Spiel beschäftigt, wird so schnell nicht mehr davon loskommen.

Einen großen Anteil an dem rapide stattfindenden Übergang von Frust und Lust haben die insgesamt elf Mini-Spiele, die eine Neuerung im Genre darstellen: Vom Motorrad-Golf über Bussprünge und Pizzalieferfahrten bis hin zum Motorrad-Polo reicht das Spektrum, bei dem die Entwickler ihre Fantasie haben spielen lassen.

Zu zweit im Schlamm

Weitaus stressfreier als die Karriere und dabei nicht weniger unterhaltsam sind die Mehrspieler-Duelle, die leider nur zu zweit stattfinden. Alle auch für Einzelspieler zugänglichen Modi und Strecken können zu Duellzwecken angewählt werden und verlängern das Spielerlebnis nochmals erheblich.

Den größten Anteil an der Langlebigkeit hat jedoch der Strecken-Editor, der Euch die Möglichkeit gibt, in drei Stadien Eure eigenen Strecken aufzubauen. Doch so umfangreich die Anzahl der Objekte auch sein mag, die Ihr platzieren könnt - alle Gegenstände werden auf einer platten Fläche aufgebaut. Möglichkeiten, das Gelände zu verändern, gibt es leider nicht.

Wieder mal Renderware

Als Grafikgerüst haben sich die Entwickler PCP&L für Criterions Renderware entschieden, die ja auch schon in Pro Evolution Soccer, Tony Hawk 3 und den 3D-Versionen der GTA-Serie zum Einsatz kam.

Dementsprechend gut präsentiert sich auch die Optik. Das Streckendesign ist gut, obwohl viele der ausgewählten Texturen auf lange Sicht etwas monoton wirken. Doch dafür gibt es keine Slowdowns oder Pop-Ups zu verzeichen - und das bei einer guten Weitsicht.

Auch die Biker -von denen bis zu zwölf gleichzeitig auf der Strecke sein können- sind allesamt gut gelungen, aus einer stattlichen Anzahl von Polygonen zusammengesetzt und ansprechend texturiert.

Spezialeffekte kommen ebenfalls nicht zu kurz: Aufspritzender Schlamm, Echtzeitschatten und schöne Lichteffekte sorgen zusammen mit der Umgebung für ein weitestgehend gelungenes Grafikerlebnis.

Doch all das hat seinen Preis. Während das gelegentliche Clipping nur die wenigsten stören dürfte, ist die eklatant niedrige Frame-Rate nicht sehr schön anzuschauen. Zwar permanent über der Ruckel-Grenze, läuft die Engine nur mit 25 Bildern pro Sekunde. Und das ist für ein Rennspiel einfach zu wenig, um vollends überzeugen zu können.

Allerdings passt das vermittelte Geschwindigkeitsgefühl, wodurch Spieler sicherlich wieder etwas versöhnlich gestimmt werden.

Cooler Groove, affige Kommentare

Die Soundeffekte, die Euch aus den Boxen entgegen schallen, sind nichts Besonderes, erfüllen aber voll und ganz ihren Zweck und sind sauber produziert - mit Ausnahme der Motoren, die hin und wieder klingen wie eine hochgezüchtete Nähmaschine. Die Sprachausgabe ist wiederum etwa so unnötig wie ein Kropf und besteht meistens nur aus irgendwelchen Jubelergüssen bei einem gelungenen Sprung.

Das wird jedoch weitestgehend von dem knackigen Soundtrack aufgefangen, der die Schlamm-Rasereien untermalt. Unter anderem gibt es Songs von Hotwire, Spineshank und The Dickies zu hören, die durch die Bank wunderbar zum Spiel passen.

Fazit


Trotz kleinerer Schwächen, die vor allem im Grafikbereich und im recht hohen Schwierigkeitsgrad zu finden sind, ist MX Superfly genau das richtige Futter für verregnete Herbstabende. Die Spielmodi sind durch die Bank motivierend, das Streckendesign ausgefeilt und Steuerung sowie Fahrphysik befinden sich in fast perfektem Einklang. Nach dem ultra-rasanten Freekstyle kommt einem die Spielgeschwindigkeit zwar fast schon sträflich langsam vor, doch da MX Superfly sowieso eher Dirt-Biker mit Hang zur Simulation anspricht, werden die das realistischere Geschwindigkeitsgefühl eher zu schätzen wissen. Die bislang ausgereifteste Version von THQs MX-Serie, die sich allerdings einer großen -wenn auch arcadelastigen- Konkurrenz gegenüber sieht.

Pro

<li>gute Fahrphysik</li><li>zahlreiche Minispiele</li><li>mehr als 60 Tricks</li><li>gute Steuerung</li><li>diverse Spielmodi</li><li>Strecken-Editor</li><li>22 Strecken</li><li>umfangreiche Optionen</li><li>knackiger Soundtrack</li>

Kontra

<li>sehr herbe KI</li><li>verwaschene Grafik</li><li>nutzlose Kommentare</li><li>Rasenmäher-Sounds</li><li>teils schwache Umgebungstexturen</li>

Wertung

PlayStation2

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