Gitaroo Man12.07.2002, Mathias Oertel
Gitaroo Man

Im Test:

Fans von Rhythmus-Spielen können sich wahrlich nicht über fehlenden Nachschub beklagen: Dirigenten, Rapper und Britney Spears höchstpersönlich geben sich auf der PS2 ein Stelldichein und fordern die Pad-Rhythmiker heraus. In diese illustre Runde möchte sich auch Koeis Gitaroo-Man einreihen und bringt zu diesem Zweck eine total abgefahrene Grafik und ein wirklich innovatives Kontrollschema mit sich. Allerdings stellt sich bei Innovationen immer die Frage, ob nicht der Spielspaß darunter leidet. Gespannt, ob der Gitarren-Held mit den Genre-Größen mithalten kann, haben wir uns an den Test gesetzt...

Fans von Rhythmus-Spielen können sich wahrlich nicht über fehlenden Nachschub beklagen: Dirigenten, Rapper und Britney Spears höchstpersönlich geben sich auf der PS2 ein Stelldichein und fordern die Pad-Rhythmiker heraus. In diese illustre Runde möchte sich auch Koeis Gitaroo-Man einreihen und bringt zu diesem Zweck eine total abgefahrene Grafik und ein wirklich innovatives Kontrollschema mit sich. Allerdings stellt sich bei Innovationen immer die Frage, ob nicht der Spielspaß darunter leidet. Gespannt, ob der Gitarren-Held mit den Genre-Größen mithalten kann, haben wir uns an den Test gesetzt...

Held als Erblast

Der schüchterne U-1 hat nicht nur den ungewöhnlichsten Namen der jüngeren Software-Geschichte, sondern trägt ein schweres Erbe mit sich: Sein Vater war der letzte große Gitaroo-Man - ein intergalaktischer Superheld, der mit Hilfe seiner Gitarre das Böse bekämpfte.

Und genau diese Qualitäten sind jetzt auch von U-1 gefragt. Zusammen mit seinem treuen Hund Puma muss er nicht nur mit seiner Musik die zehn Gegner in ihre Schranken weisen, sondern auch das Mädchen seiner Träume erobern.

Let´s Rock

Bevor sich U-1 jedoch aufmachen kann, um den Planeten Gitaroo zu retten, bekommt Ihr von Puma eine Trainingslektion, die Euch mit dem Kampfschema und den Steuerungsoptionen vertraut macht.

Denn jede Konfrontation ist in drei Phasen eingeteilt: Aufladen, Kampf und Finale. Beim Aufladen habt Ihr die Möglichkeit, Eure Gesundheitsleiste aufzufüllen.

Der Kampf wiederum gibt Euch Gelegenheit, die Hit-Points Eures Gegners zu schwächen und seine Angriffe abzuwehren.

Und das Finale schließlich versetzt Euch in die glückliche Position, den Feind vollkommen auszuschalten, ohne seine Angriffe fürchten zu müssen.

Womit wir auch schon beim Kontrollschema wären. Denn hier schlägt Gitaroo-Man vollkommen neue Töne an, an die man sich erst gewöhnen muss.

Anstatt Euch einfach nur irgendwelche Rhythmen vorzugeben, die per Knopfdruck wiederholt werden müssen, wird das erste Mal in einem Rhythmusspiel vom Analog-Stick Gebrauch gemacht.

Das läuft folgendermaßen ab: Eine Linie gibt Euch die Richtung vor, in der Ihr den Stick drücken müsst. Auf der Linie befinden sich Rhythmus-Linien, die angeben, wann Ihr per Knopfdruck die Gitarre zum Einsatz bringt. Je länger die Linie, desto länger müsst Ihr den Knopf gedrückt halten.

Klingt kompliziert? Keine Angst. Schon nach wenigen Sekunden hat man das Prinzip verinnerlicht und kann sich daran machen, seine rhythmischen Grenzen zu erkunden.

Während der Kampf-Phase kommt noch ein weiteres Element dazu. Denn die Angriffe Eurer Gegner müssen durch Benutzung der normalen Knöpfe abgewehrt werden - simpel, aber äußerst effektiv.

Doch ganz so simpel gestaltet sich das Spiel trotz allem nicht. Denn die Anforderungen, die an Euch gestellt werden, steigen stetig, ohne jedoch jemals frustrierend zu sein.

Abwechslung naht in bestimmten Abschnitten, in denen Ihr zum Beispiel vollkommen ohne Kampfstress Eurer Liebsten ein Ständchen zum Besten gebt oder in Form einer Verfolgungsjagd, in der Ihr permanent in der Verteidigung seid und "nur" entkommen müsst, so lange Ihr noch im Besitz von Energie seid.

Leider krankt Gitaroo-Man wie viele seiner Kollegen an einer extrem kurzen Spieldauer: Hat man sich erst einmal an die Steuerung gewöhnt, werden Profis das Spiel sicherlich innerhalb von zwei Stunden beendet haben.

Doch dann gibt es ja noch die Möglichkeit zu Multiplayer-Duellen. Und auch hier geht Koeis Ausflug in die Musik einen neuen Weg. Denn erstmals können bis zu vier Spieler zum Pad greifen und sich heiße Duelle liefern.

Dabei ist jedoch Team-Play angesagt: Denn sobald mehr als zwei Spieler dabei sind, werden Gruppen gebildet, die abwechselnd in die Saiten greifen.

Aber leider wird selbst dies die Spieldauer von Gitaroo-Man nur unwesentlich verlängern, denn es steht nur ein Abschnitt zur Verfügung, um die Multiplayer-Duelle optisch zu verschönern - eindeutig zu wenig, um langfristig zu fesseln.

Parappa in 3D

Hatte bisher der Papp-Kamerad Parappa die Krone für das außergewöhnlichste Design in Rhythmus-Spielen inne, geht diese Ehre nun eindeutig an U-1.

Die Entwickler von 326 haben es geschafft, eine vollkommen glaubwürdige, aber nichtsdestotrotz total abgefahrene 3D-Welt zu schaffen.

Besonderes Lob verdient das Design der Gegner, von denen der Windel-tragende Teufel beispielhaft erwähnt sei.

Doch so sauber die Grafik und die zahlreichen Spezialeffekte auch sein mögen, genau hier werden sich die Gemüter erhitzen und für heftige Diskussionen sorgen: Denn vielen wird das Design eindeutig zu überzogen sein und so auch einige abschrecken. Doch in sich ist die Grafik stimmig, überzeugend und absolut passend - selbst, wenn die PS2 sicherlich zu mehr in der Lage ist.

Was darf es denn sein?

Musikalisch präsentiert sich das Abenteuer um U-1 und Puma von seiner besten Seite. Von Rock über Techno, Funk, Reggae bis hin zu Balladen reicht das Melodien-Spektrum, das sich mit jedem neuen Abschnitt erfrischend anders ins Gehör beißt und eine Menge des Spielspaßes ausmacht.

Die gelegentliche (englische) Sprachausgabe ist ebenfalls gut umgesetzt und passt wunderbar zum Spiel.

Pro

  • abwechslungsreiche Musik
  • innovatives Kontroll-Schema
  • abgefahrene Grafik
  • angenehmer, fordernder Schwierigkeitsgrad
  • zu viert spielbar
  • Kontra

  • zu kurz
  • nur ein Level für Multiplayer-Duelle
  • selbst für Rhythmus-Fans möglicherweise zu ungewöhnlich
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Britney´s Dance Beat;id=2420>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Mad Maestro;id=2416>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Parappa the Rapper 2;id=2830>

    Fazit

    So spaßig Gitaroo-Man sich auch spielt, so innovativ das Kontrollschema auch ist - ich wage zu behaupten, dass den Abenteuern von U-1 wahrscheinlich und sehr bedauernswert nur geringer Erfolg beschienen sein wird. Dazu ist die Grafik einfach zu abgefahren und die Steuerung letzten Endes zu ungewöhnlich.
    Trotzdem sollten Fans von Spielen dieser Art ein wohlwollendes Auge auf Gitaroo-Man werfen. Denn die Musik-Auswahl ist außergewöhnlich gut und abwechslungsreich und lässt fast vergessen, dass Profis das Spiel wahrscheinlich in zwei Stunden abgehakt haben. Da der Mehrspieler-Modus mit gerade mal einem mageren Background auskommen muss, werden die anstehenden Multiplayer-Duelle die Spieldauer sicherlich auch nicht wesentlich länger gestalten, so amüsant sie auch sein mögen.
    Aber der von Koei eingeschlagene Weg ist auf jeden Fall richtig und zeigt, dass auch in Rhythmus-Spielen noch einiges an Potenzial steckt.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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