Test: SOS - The Final Escape (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Agetec/BigBen
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Ihr rettet eine Frau, besteht ein paar brenzlige Situationen und es kommt zu simplen bis skurrilen Fragestellungen: Seid Ihr Gentlemen und lasst die Dame zuerst die Treppe hinunter, da sie scheinbar keinen Slip trägt? Leiht Ihr der Frau bei Regen den Schirm? Und rettet Ihr ihren kleinen Hund? Es liegt an Euch.

Jetzt die politische Seite: Ihr findet einen Mann, der gerade an seinen Schusswunden erliegt. Gebt Ihr im Wasser? Wenn ja, wird er Euch seine Visitenkarte zustecken. Als Ihr die Verfolgung des Täters aufnehmt, müsst Ihr mit ansehen, wie ein Mann mit Schrotflinte gerade von einem Hubschrauber eingesammelt wird. War das der Mörder? Und stehen nicht alle Helikopter unter Regierungskontrolle?

Stadt in Trümmern

Optisch präsentiert sich SOS leider durchwachsen: Da wäre auf der Habenseite die durchaus stimmungsvolle Stadtkulisse, die ein sich ständig veränderndes Bild der Verwüstung präsentiert. Die Mischung aus Rissen, Kratern, Betonbrocken und halbwegs intakten Gebäuden hinterlässt ein sehr realistisches Bild der Zerstörung. Hinzu kommen herrlich gescriptete Mini-Katastrophen wie einstürzende Brücken oder ganze Häuserfronten, die plötzlich wegbrechen - das ist schon atemberaubend.

Aber sobald man die Stadt in Ruhe erforscht zeigen sich große Schwächen im Detail: Die Texturen sind teilweise sehr platt, feine Details sucht man vergeblich und Clipping-Fehler trüben so manche Klettertour. Vor allem im Inneren der Gebäude vermisst man feinere und abwechslungsreichere Grafik-Sets - es gibt immer dieselben Topfpflanzen und Möbel. Und dass der PS2-Prozessor trotzdem manchmal grundlos in die Knie geht und nur noch Zeitlupenmärsche erlaubt, ist spielerisch ärgerlich und technisch völlig unverständlich. Zwar ist die Sichtweite teilweise respektabel, aber nie spektakulär.

Oh, mir tun die Ohren weh!

Angesichts der spielerischen Qualitäten von SOS wirkt die akustische Untermalung wie ein schlechter Witz: Das, was einem da als Schritt- und Schwimmgeräusch aus den Boxen schallt, wäre nicht mal in C64-Zeiten besonders hörenswert gewesen. Besonders fatal wirkt sich das Krächz-Stakkato des laufenden Protagonisten angesichts der fehlenden Hintergrundmusik aus, denn diese hätte wenigstens mit einem Teppich an musikalischen Klängen dämpfen können.

Einzig und allein die Erdbeben samt der einstürzenden Gebäude und der darauf folgenden Malm- und Schottergeräusche wirken authentisch. Sprachausgabe gibt`s übrigens nur auf Englisch, dafür wurden die Texte jedoch übersetzt. Aber sowohl Sprecher als auch Dialoge laden des Öfteren zum Schmunzeln ein, da vieles einfach zu gekünstelt wirkt.

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