Im Test:
Ab in die Arena
Anstatt sich im Ring zu balgen, haben über 20 Superstars der WWE ein neues Steckenpferd: Auto-Kämpfe in Arenen. Doch was sich als ungewöhnliche Twisted Metal-Variante entwickeln sollte, bleibt zumeist mit Fehlzündungen an der Startlinie stehen.
Mit dem Saison-Modus werden Euch zwar einigermaßen abwechslungsreiche Matchtypen geboten und auch die Fahrzeuge der Wrestler wurden fantasievoll und adäquat an ihre Vorbilder angepasst, doch der Spielspaß geht bereits nach kurzer Zeit den Bach runter.
Dabei fängt eigentlich alles recht vielversprechend an. Doch schnell werden die Designfehler deutlich, die Crush Hour in den müden Durchschnitt abrutschen lassen.
Zum einen sind diese Fehler im Bereich der Steuerung zu finden. Dass das Pad nicht gerade intuitiv belegt wurde, kann man nach einiger Eingewöhnungszeit noch verschmerzen. Doch selbst wenn man die Steuerung verinnerlicht hat, ist es unheimlich schwer, sein Fahrzeug unter Kontrolle zu halten.__NEWCOL__Dass hier weitestgehend auf jegliche Fahrphysik verzichtet wurde -obwohl die Fahrzeuge sich ihren vier Kategorien entsprechend anders fahren- fällt nicht weiter ins Gewicht. Aber die Steuerung ist so sensibel, dass es unheimlich schwer fällt, einen der zahlreichen Gegner effektiv ins Visier zu nehmen.
Das nächste Problem ist die KI samt des unfairen Schwierigkeitsgrades. Denn bei jedem Match werden die Gegner zufällig ausgelost. Und wenn Ihr Pech habt, bekommt Ihr die Fahrer serviert, die mit den absoluten Power-Vehikeln antreten. Für Profis mag dies ja die richtige Herausforderung sein; Anfänger und Gelegenheitsspieler werden dadurch nur unnötig vor den Kopf gestoßen.
Zudem kommt es hin und wieder zwar vor, dass die Gegner aufeinander Jagd machen, doch seid Ihr in der näheren Umgebung, könnt Ihr sicher sein, dass Ihr das Objekt der Begierde seid. Daher hat man meist das Gefühl, im Nachteil zu sein, was wiederum der Motivation nicht gerade zuträglich ist.
In Sachen Umfang bleibt Crush Hour ebenfalls hinter den Genre-Größen zurück. In den Arenen gibt es zwar verstreut Power-Ups, Turbos und Health-Packs, doch im Vergleich zu beispielsweise Twisted Metal Black nimmt sich die Auswahl an aufnehmbaren Waffen geradezu sparsam aus.
Neben der Saison stehen noch normale Auto-Death-Matches sowie Multiplayer-Duelle auf dem Programm. Ganz ohne Saison-Zwang erhöht sich der Spaß zwar etwas, doch da nur maximal zwei Spieler zu den Pads greifen können, um sich gegenseitig abzuschießen, verliert auch der Mehrspielermodus recht schnell an Reiz.
Zweckmäßig
Während die allgemeine Präsentation genau so wie das Spielprinzip interessante Anleihen beim Genre-Vorreiter Twisted Metal Black nicht leugnen kann, bleibt der allgemeine Eindruck, den die Grafikengine hinterlässt, weit hinter den Hoffnungen zurück.
Die Arenen sind mit spärlichen Ausnahmen allesamt recht klein ausgefallen und bei weitem nicht so imposant, wie man es sich wünschen würde. Die Getaltung der Fahrzeuge und Wrestler (insofern man sie zu sehen bekommt) befindet sich wiederum auf einem akzeptablen Niveau - was man andererseits von den Explosions- und Waffeneffekten nicht gerade behaupten kann. Für ein Spiel, das die Fahrzeugschlacht und -Zerstörung in den Mittelpunkt stellt, gibt es einfach zu wenig Lichtblicke in dieser Hinsicht.
Erstaunlich schwach
Die Stimmung, die durch die original Einzugsmusiken und Videos der Wrestler aufgebaut wird, kann der Rest der Soundkulisse leider nicht halten. Auf Dauer eintönige Musik, die nur durch sparsame Sprachsamples der Wrestler und hin und wieder vom meist passenden, aber eintönigen Kommentar der WWE-Sprecher-Ikone Jim Ross unterbrochen wird. Was den Rest der Soundeffekte betrifft, hat man ebenfalls nicht unbedingt das Gefühl, sich auf einem Schlachtfeld zu befinden: Sowohl die Motoren der teils imposant wirkenden Vehikel als auch die Explosionen und Umgebungsgeräusche bleiben erstaunlich blass.
Fazit
Auch mit dem niedrigen Preis von knapp 30 Euro wird es WWE Crush Hour schwer haben, Fans zu finden. Die Idee an sich ist zwar gut, wenn auch nicht neu, doch bei der Umsetzung hapert es an vielen Ecken und Enden. Durch die mehr als hakelige Steuerung wird einem der Einstieg unnötig schwer gemacht und die vollkommen zufällig ausgewählten Gegner, die zudem noch vollkommen unberechenbar reagieren, geben einem nie das Gefühl, dass an einer Lernkurve oder gar einem ausgewogenen Schwierigkeitsgrad gearbeitet wurde. Einzig die passable Grafik und die abwechslungsreichen Matchtypen können das Crash-Gelage der WWE-Stars vor dem totalen Untergang retten. Schade eigentlich, denn mit etwas mehr Feinarbeit hätte THQ den Beweis abliefern können, dass die WWE-Lizenz durchaus zu mehr fähig ist, als die ohnehin guten Wrestlingspiele vermuten lassen. So aber sollten Wrestling-Fans eher auf die neuen Teile der Ring-Spektakel warten oder sich die nächste Großveranstaltung anschauen, bei der definitiv mehr Spaß aufkommt.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
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