World Championship Snooker 200318.07.2003, Mathias Oertel
World Championship Snooker 2003

Im Test:

Für alle, die gerne Billard spielen, aber keine Lust haben, ihrem Vergnügen in verrauchten Pool- oder Snooker-Hallen nachzugehen, dürfte World Championship Snooker 2003 (ab 2,70€ bei kaufen) von Codemasters gerade recht kommen. Denn nun könnt Ihr auch zu Hause die Bälle einlochen, was das Zeug hält. Im Test klären wir, wie es um das Stehvermögen und den Spielspaß der Balljagd am grünen Tisch bestellt ist.

Snooker?

In Deutschland eher etwas für eingeschworene Profis, ist Snooker in England enorm populär und sorgt mit Live-Übertragungen für satte TV-Quoten. Doch auch Spieler, die hierzulande nur gelegentlich ein Queue in die Hand nehmen, um Pool zu spielen, könnten schnell Gefallen an WCS 2003 finden.

Denn zum einen werden die unkomplizierten Snooker-Regeln wunderbar im Handbuch erklärt und zum anderen finden sich noch zahlreiche andere Spielmodi, die für Abwechslung sorgen.

Karriere

Doch trotz der Möglichkeit zu Einzelspielen, Trickschuss-Herausforderungen, Mini-Spielen und zwei Pool-Varianten, die vor allem für Mehrspieler-Duelle interessant sind, steht Snooker natürlich im Mittelpunkt. Denn nur hier könnt Ihr mit einem im nicht gerade üppigen Editor selbst erstellten Charakter eine Karriere beginnen und Euch durch diverse Turniere auf der ganzen Welt an die Spitze snookern.

Ist nur was für Freaks und Hardcore-Fans? Mag sein, doch die Entwickler haben darauf geachtet, das Spiel auch für Anfänger interessant zu machen.

Denn wer beispielsweise wenig oder keine Erfahrungen am Billard-Tisch gemacht hat, kann sich anzeigen lassen, wohin der bzw. die Bälle nach dem Stoß laufen werden.

Klasse Steuerung und Ballphysik

Doch egal, ob Anfänger oder Profi: schon nach dem ersten Stoß wird klar, dass hier eine penibel rechnende Ballphysik eingebaut wurde, die dafür sorgt, dass sich die Kugeln genau so bewegen, wie man es in der Realität erwarten würde.

Dazu gesellt sich eine durchdachte Steuerung, die Euch mit wenigen Knopfdrücken zum absoluten Billard-Meister werden lässt. Selbst angeschnittene Bälle und gewollte Sprünge mit der weißen Kugel sind nach kurzer Eingewöhnungszeit kein Problem mehr und machen WCS 2003 zu einem ballistischen Vergnügen.

Einzig die Möglichkeit, einen Anspielpunkt auf der Kugel direkt zu wählen, wurde nicht eingebaut. Doch wer sich etwas länger mit World Championship Snooker 2003 beschäftigt wird auch ohne Zielkreuz auf dem Ball den Queue schnell dort ansetzen können, wo er es möchte.

Einzig die langen Leerlaufphasen, wenn man dem Gegner bei seinen Spielzügen zuschaut, mindern bei den Einzelspieler-Duellen am grünen Tisch etwas das Vergnügen. Zwar kann man das Zuschauen auch abschalten, doch dann geht einiges der Spannung verloren und man findet sich beim nächsten eigenen Stoß urplötzlich vor einer neuen Situation wieder, die man evtl. so nicht kommen sehen hat.

Schöne Bälle, lahme Umgebung

Zugegeben: das reale Vorbild ist nicht gerade spektakulär. Doch was sich abgesehen von den Bällen, in denen sich sogar die Umgebung spiegelt, auf dem Bildschirm abspielt, ist fast schon grausam.__NEWCOL__Klobig gestaltete Spieler laufen staksig um den Snooker-Tisch und im Hintergrund sitzen ebenso klobig gestaltete Zuschauer, die hin und wieder unspektakulär in die Hände klatschen. Auch die Tische geben optisch nicht gerade viel her. Insofern ist es schade, dass die eigentlich motivierende Billard-Umsetzung optisch bei Gelegenheitsspielern schnell durchfallen dürfte, während die Hardcore-Fans sich daran vermutlich nicht stören werden. Hier wäre aber wesentlich mehr drin gewesen, denn die Entwickler führen die PS2 nicht einmal ansatzweise an ihre Grenzen.

Dafür aber gibt es teilweise recht schöne und spektakuläre Kamerawechsel nach dem Stoß, die hin und wieder sogar für Stimmung sorgen können.

Langweilige Engländer

Nicht ganz so enttäuschend -aber immer noch auf einem unterdurchschnittlichen Niveau- ist es um die Soundkulisse bestellt. Abgesehen von uninspirierter Musik in den Menüs bekommt Ihr während des Spiels nur das typische "Tock" der aneinander schlagenden Bälle sowie bei besonders gelungenen Aktionen Applaus der Zuschauer zu hören. Und dass Snooker nicht gerade die spannendste Sportart der Welt ist, vermitteln auch die Kommentare sehr gut. Zumeist zwar situationsbezogen, haben die englischen Sprecher vor den Aufnahmen der Samples wohl etwas zu viel Valium eingeworfen - Stimmung wird hier kaum verbreitet.

Fazit


Angefangen von der sehr guten Ballphysik bis hin zu den zahlreichen Spielmodi dürften Billard-Fans nicht enttäuscht werden. Die Grafik ist zwar mit wenigen Ausnahmen eher unspektakulär -teilweise sogar richtiggehend hässlich- und auch im Soundbereich reißt WCS 2003 keine Bäume aus, doch angesichts der sehr guten Spielbarkeit und der exzellenten Steuerung werden sicherlich nicht nur Fans darüber hinweg sehen können. Unter dem Strich eine spielerisch gute Umsetzung eines eher unspektakulären Sports, die sowohl für geneigte Einzelspieler als auch für Mehrspieler-Duelle tauglich ist.

Pro

<li>exzellente Ballphysik</li><li>vorzügliche Steuerung</li><li>diverse Spielmodi</li><li>sowohl für Anfänger als auch Profis geeignet</li><li>spannende Multiplayer-Duelle</li>

Kontra

<li>unter Umständen lange Leerlaufphasen </li><li>dröge Sounduntermalung</li><li>insgesamt unspektakuläre Grafik </li> <li>nur auf Englisch</li>

Wertung

PlayStation2

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