ATV Offroad Fury 219.10.2003, Jens Bischoff
ATV Offroad Fury 2

Im Test:

Besser spät als nie, dachte sich wohl THQ als man vor kurzem das in den USA bereits seit einem ganzen Jahr erhältliche ATV Offroad Fury 2 (ab 34,00€ bei kaufen) endlich auch in Deutschland veröffentlichte. Nachdem Acclaims ATV Quad Power Racing 2 nicht wirklich überzeugen konnte und der Vorgänger von Offroad Fury 2 seinerzeit gar keine schlechte Figur gemacht hatte, ist eine Fortsetzung bei Quad-Fans aber bestimmt nach wie vor willkommen. Wir sind jedenfalls ausführlich Probe gefahren und verraten in unserem Test alles über die Vorzüge und Mängel des quirligen Fun-Racers.

Wartezeit verschenkt

Was leider gleich zu Beginn negativ auffällt, ist die äußerst lieblose PAL-Konvertierung. Zwar muss man keine fetten Balken oder übermäßiges Flimmern ertragen, aber einen optionalen 60Hz-Modus oder ein paar zusätzliche Features hätte man nach einjähriger Wartezeit schon erwarten können. Stattdessen wurde jedoch gekürzt. Und zwar wurden für den europäischen Markt sämtliche Online-Features des Originals entfernt. Nicht einmal eine Lokalisierung hat man sich für die hiesigen Fans geleistet. Na ja, als Ausgleich gibt`s immerhin einen deutlich reduzierten Verkaufspreis.

Mitspieler gesucht

Doch genug gemeckert, schließlich hat man ja ein deutsches Handbuch, die Spielgeschwindigkeit geht auch mit 50Hz in Ordnung und der Mehrspieler-Modus hat auch offline einiges zu bieten. Bis auf den Championship-Modus kann man nämlich alle Spielmodi auch in geselliger Runde zocken. Und als Ausgleich für fehlende Multiplayer-Meisterschaften darf man sich an insgesamt vier multiplaner-exklusiven Minispielen versuchen, die vor allem zu viert für spaßige Abwechslung sorgen. So gilt es bei Treasure Hunt etwa verstreute Münzen einzusammeln oder bei King of the Hills bestimmte Stunt-Spots zu erobern, während man bei Tag Fangen und bei Hockey Eishockey spielt.__NEWCOL__Renn- & Freestyle-Action

Ansonsten erwarten Euch diverse Renn- und Freestyle-Modi, die Ihr solo oder in der Gruppe bestreiten könnt. Dabei könnt Ihr sowohl auf eingezäunten Moto- oder Supercross-Strecken fahren, Euch anhand von Checkpoints durch unwegsames Enduro-Gelände schlagen oder auf einem Schanzen-Parcours waghalsige Stunts zum Besten geben. Die Enduro-Tore dürft Ihr via Wegpunkt-Editor sogar selbst stecken und ob Ihr bei Rennen gegen vier CPU-Fahrer, bis zu drei menschliche Kontrahenten oder via Ghost Car gegen Euch selbst antreten wollt, bleibt Euch überlassen.

Lukrative Aufgaben

Freestyler können hingegen auf Zeit oder durch Erfüllen von Aufgaben Punkte sammeln. Wer Aufgaben erfüllen will, muss aber lediglich bestimmte Punkte- oder Combo-Vorgaben erreichen bzw. Zielmarkierungen passieren. Für Erfolge und Siege erhält man übrigens fast bei jedem Wettbewerb zusätzliche Profilpunkte, die man in der Profilverwaltung in zusätzliche Fahrzeuge, Strecken, Outfits oder Minispiele investieren kann. Daher macht es auch Sinn, während reiner Racing-Wettbewerbe Stunts auszuführen oder Trainingsrunden mit CPU-Beteiligung zu bestreiten. Selbst durch Meistern des Tutorials kann man sich etwas dazu verdienen.

Motivierende Prämienjagd

Die zahlreichen Belohnungen spornen jedenfalls immer wieder zu Bestleistungen an und Rekorde werden natürlich auch dauerhaft und namentlich auf Memory Card gebannt. Insgesamt gibt es nicht weniger als 20 lizenzierte Fahrzeuge, 40 unterschiedliche Locations und mehrere Dutzend Ausrüstungsgegenstände freizuspielen, womit man eigentlich eine ganze Weile beschäftigt sein sollte. Zudem können Solisten in insgesamt 14 Meisterschaften um hoch dotierte Gold-, Silber- und Bronze-Pokale fahren. Die KI Eurer CPU-Mitstreiter ist dabei recht ordentlich und in zwei Stufen regulierbar. Auch das deaktivierbare Kollisionsverhalten wirkt die meiste Zeit glaubhaft, wenn auch nicht alle Unfälle immer genau nachvollziehbar sind.

Überzeugendes Fahrverhalten

Steuerung und Fahrverhalten sind jedoch vorbildlich. Die Handhabung der Allrad-Flitzer ist intuitiv, das Fahrgefühl erstklassig, die Fahrphysik ordentlich und selbst Stunts gehen locker von der Hand. Nur dass Gas und Bremse nicht analog abgefragt werden ist ein übler Fauxpas, der angesichts der konkurrenzlosen Wendigkeit der ATVs jedoch nicht so schwer ins Gewicht fällt als bei einem Autorennspiel. Im Setup könnt Ihr die Performance Eurer Vehikel sogar nochmals verbessern, indem Ihr an Getriebe, Aufhängung und Fahrwerk schraubt, um bestmöglich auf die nächste Strecke vorbereitet zu sein. Die Federung lässt sich sogar während des Fahrens spannen und wieder lockern, um Bodenwellen zu überbrücken und Sprünge zu optimieren - was oft den entscheidenden Vorteil bringt.__NEWCOL__Angestaubte Technik

Technisch ist Offroad Fury 2 allerdings nicht mehr ganz zeitgemäß. Trotz zusätzlicher Streckendetails und guter Sichtweite leistet die betagte Engine einfach nicht genug, um auch heute noch vorn mitmischen zu können. Die Umgebungen wirken zu unspektakulär, die Effekte zu altbacken und die Animationen zu durchschnittlich. Auch das Scrolling ist alles andere als ruckelfrei und die Präsentation lässt oft zu wünschen übrig. Dafür überzeugen die zahlreichen Kameraperspektiven und -einstellungen inklusive gelungener Ego-Ansicht und selbst im Zwei-Spieler-Splitscreen fahren auf Wunsch noch CPU-Rivalen mit. Zu dritt oder zu viert fallen Letztere zwar weg und auch die Sichtweite nimmt ab, aber der Spielfluss bleibt dafür stets auf einem äußerst angenehmen Niveau.

Durchwachsene Soundkulisse

Das musikalische Niveau hängt hingegen stark von Eurem persönlichen Geschmack ab. Fans härterer Tonarten kommen bei Korn, Filter und Stereomud jedenfalls bestimmt auf ihre Kosten, aber auch elektronische Klänge und HipHop-Beats sind dank den Baldwin Brothers, Mekon oder Cypress Hill mit von der Partie. Zudem darf sich jeder seinen eigenen Soundtrack aus den über zwanzig verfügbaren Tracks zusammenstellen. Sprachausgabe gibt`s hingegen nur im Tutorial und die Sound-FX sind teils wirklich peinlich: Vogelgezwitscher erinnert an quietschende Basketballschuhe und die Motorengeräusche klingen schwer nach gesampelten Rasierapparaten. Zudem nerven Euch ständig irgendwelche Ladezeiten, die zum Teil auch noch extrem lange andauern.

Fazit


Auch wenn die Spielbarkeit immer noch überzeugt, merkt man ATV Offroad Fury 2 sein Alter deutlich an. Vor allem technisch hat sich seit dem über zwei Jahre alten Vorgänger kaum etwas getan. Die Grafik-Engine wirkt trotz zusätzlicher Details und hoher Weitsicht angestaubt, die ständigen Ladezeiten zehren teils gewaltig an den Nerven und die meisten Soundeffekte sind einfach indiskutabel. Musikalisch wird man hingegen angemessen bedient, sofern man auf Cypress Hill, Korn, Filter oder Garbage steht. Auch Multiplayer-Fans kommen trotz wegrationalisierter Online-Wettkämpfe auf ihre Kosten. Das Steckenangebot ist ordentlich, die Fahrphysik weitestgehend makellos und die Steuerung handlich wie eh und je. Eine Lokalisierung hat sich THQ jedoch gespart und die ganze Präsentation wirkt ziemlich unspektakulär. Quad-Fans sollten sich von der wenig imposanten Verpackung jedoch nicht abschrecken lassen, denn fahrtechnisch ist Offroad Fury 2 nach wie vor topp und läuft selbst im Vier-Spieler-Splitscreen noch angenehm flüssig. Dem einzigen Konkurrenten ATV Quad Power Racing 2 ist man spielerisch jedenfalls immer noch klar überlegen.

Pro

<li>günstiger Preis</li><li>handliche Steuerung</li><li>amüsante Mini-Spiele</li><li>überzeugende Fahrphysik</li><li>stimmungsvoller Soundtrack</li><li>lizenzierte Original-Fahrzeuge</li><li>unterhaltsamer Mehrspieler-Modus</li><li>abwechslungsreiches Streckenangebot</li>

Kontra

<li>biedere Optik</li><li>nicht lokalisiert</li><li>lange Ladezeiten</li><li>angestaubte Technik</li><li>mäßige Soundeffekte</li><li>unspektakuläre Präsentation</li><li>teils dubioses Crash-Verhalten</li><li>keinerlei Online-Features mehr</li>

Wertung

PlayStation2

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