Sub Rebellion25.12.2002, Jens Bischoff
Sub Rebellion

Im Test:

Während auf der PS2 fleißig durch künstliche Welten gerast, gerutscht, gerannt, gehüpft und geflogen wird, haben virtuelle Tauchgänge eher Seltenheitswert. Einen richtigen Unterwasser-Shooter sucht man sogar völlig vergebens. Doch mit Sub Rebellion (ab 58,75€ bei kaufen) will Bigben Interactive diese Lücke nun schließen und angehende U-Boot-Kapitäne in die entscheidende Schlacht gegen das fiese Meluguis-Imperium schicken.

Kampf ums Überleben

Im Oktober 2139 bringt eine plötzliche und gewaltige Verschiebung der Erdkruste eine beispiellose Reihe von Katastrophen über die Menschheit. In Folge verheerender seismischer Aktivitäten wird fast die gesamte Erdoberfläche überflutet. Jahre später werden sich die Überlebenden in zwei Lager spalten: das Meruguis-Imperium, ein machthungriger Waffen-Konzern, der fast das ganze verbleibende Festland besetzt hält, und die Alliierten Streitkräfte, ein organisierter Zusammenschluss, der den skrupellosen Machenschaften des Imperiums den Kampf angesagt hat.

David gegen Goliath

So weit, so gut gegen böse und dass der Spieler natürlich in einem U-Boot der Allianz Platz nimmt, versteht sich quasi von selbst. Doch die belanglose Hintergrundstory ist ohnehin kein Grund, sich mit Sub Rebellion in die Tiefen der Ozeane zu wagen. Wer gegen wen, ist eigentlich egal, denn in der Praxis gibt es stets nur Euch und den hoffnungslos überlegenen Feind. So müsst Ihr in bester David-gegen-Goliath-Manier dem Gegner mit List und Geschick besonders schmerzliche Verluste zufügen, um der Allianz letztendlich zum entscheidenden Sieg zu verhelfen.__NEWCOL__Beiläufige Schatzsuche

Bis zur finalen Schlacht ist es jedoch ein weiter Weg, der Euch in über 20 Einsätzen quer durch die Weltmeere führen wird. Ob flache Südseegewässer, versunkene Großstadtruinen, düstere Tiefseegräben oder eisiges Polarmeer - Euer kleines, wendiges U-Boot kommt mit jedem Terrain zurecht und es bleibt oft genug Zeit, auch nach versunkenen Schätzen Ausschau zu halten. Aktiviert Ihr nämlich Euer Sonar, wird die Umgebung kurzzeitig mit einem farbigen Drahtgitter überzogen, das nicht nur schwer erkennbare Gegner, sondern auch wertvolle Artefakte schonungslos aufdeckt.

Eine Frage der Ausrüstung

Für geborgene Schätze gibt`s natürlich am Ende eines Einsatzes zusätzliche Prämien, mit denen Ihr weitere Ausrüstungsteile erwerben könnt, die oftmals sogar durch das Bergen bestimmter Artefakte überhaupt erst zur Verfügung stehen. Standardmäßig verfügt Ihr neben einer Bordkanone auch über Torpedos und Raketen. Für weitere Waffen- bzw. Abwehrsysteme bleibt wenig Platz, weswegen Ihr Euch von Mission zu Mission immer wieder überlegen müsst, welche Art von Zusatzausrüstung jeweils am sinnvollsten ist.

Der Feind lauert überall

Gegner erwarten Euch nicht nur auf und unter Wasser, sondern auch an Land und in der Luft, weshalb Ihr gerade beim Auftauchen stets auf der Hut sein solltet. Mit Bord-MG und Zielsuchraketen verschafft Ihr Euch aber auch über dem Meeresspiegel Respekt. Manchmal lassen besiegte Feinde sogar nützliche Power-Ups wie Energiekapseln zurück und wenn nicht, freut Ihr Euch am Missionsende über satte Abschussprämien. Dabei verhalten sich Eure Gegner weder besonders schlau noch besonders dumm - drei anwählbare Schwierigkeitsgrade sollten aber jedem eine angemessene Herausforderung bieten können.

Kalkulierbare Trägheit

Dank direkter und intuitiver Steuerung habt Ihr Euer Unterseeboot eigentlich schnell im Griff. Das eigentliche Gameplay ist zwar ungemein träge, aber dennoch könnt Ihr herannahenden Feindtorpedos meist problemlos ausweichen. Dazu solltet Ihr allerdings unbedingt in der Ego-Perspektive spielen, denn in der Third-Person-Ansicht verdeckt Euer Schiff oft entscheidende Details. Auch die manuelle Zielaufschaltung lässt sich bei freier Sicht so besser bedienen. Kann man hier doch mehrere Gegner mit einzelnen Torpedos erfassen und diese durch Veränderung des Abschusswinkels sogar geschickt um natürliche Hindernisse dirigieren, ohne dass der Feind etwas vom Angriff bemerkt.__NEWCOL__Angestaubte Technik

Ansonsten kann man mit Täuschtorpedos von sich ablenken, mit Sonartorpedos die Navigation feindlicher Schiffe kurzzeitig außer Gefecht setzen oder mit kompakten Atomsprengköpfen ganze Flottenverbände in die Luft jagen. Doch trotz einiger Hübscher Effekte ist die Grafik in Sub Rebellion wie eigentlich die gesamte Präsentation eher schlicht und zweckmäßig. Die Polygonmodelle wirken klobig, die Texturen verwaschen und die Wasserdarstellung in jeder Hinsicht mittelmäßig. Dafür sind jedoch die Ladezeiten angenehm kurz und selbst bei 50Hz kaum PAL-Balken auszumachen. Aufgrund des teils unangenehmen Interlace-Flimmerns solltet Ihr aber dennoch lieber auf 60Hz umschalten.

Magere Präsentation

Wenig überzeugend gibt sich leider auch die akustische Kulisse: Spärliche Sound-FX, völlig deplatziert wirkende Musikuntermalung mit nervigem Synthie-Gedudel statt bedrohlichen Orchesterklängen und bis auf ein monotones "Attention" bzw. "Danger" keinerlei Sprachausgabe. Eine Lokalisierung hat man sich ebenfalls gespart und die belanglose Story wird meist nur über kurze Texteinblendungen zwischen den Einsätzen weitergesponnen. Doch trotz der dürftigen Aufmachung und des etwas monotonen sowie trägen Spielablaufs, lockt Sub Rebellion den Spieler immer wieder ins pixelige Nass, um weitere Schiffe zu versenken und Schätze zu bergen.

Fazit


Sub Rebellion ist zwar nichts für simulationsvernarrte U-Boot-Kapitäne, aber für den ein oder anderen Tauchgang zwischendurch wird solide und unkomplizierte Unterwasser-Action geboten, bei der einem die Torpedos niemals ausgehen. Auf den ersten Blick wirkt der Titel zwar technisch abstoßend und spielerisch träge, aber in der Praxis sorgen taktisches Vorgehen, flinkes Ausweichen und lukratives Schätze bergen trotz banaler Story und magerer Präsentation für spannende Unterhaltung. Neue Upgrades und Waffensysteme wollen getestet, noch gewaltigere Gegner besiegt und schließlich der letzte Schatz gefunden werden. Dank handlicher Steuerung habt Ihr Euer Boot schnell und sicher im Griff und erkundet mit origineller Sonartechnik abwechslungsreiche, aber weitestgehend unspektakuläre Unterwasserwelten. Der Spielablauf ist auf Dauer zwar etwas eintönig, aber noch gibt es keine Konkurrenz, die zeigt, wie man es besser macht.

Pro

<li>60Hz-Modus</li><li>flotte Ladezeiten</li><li>handliche Steuerung</li><li>motivierende Schatzsuche</li><li>variabler Schwierigkeitsgrad</li><li>interessante Auf- & Umrüstmöglichkeiten</li>

Kontra

<li>nicht lokalisiert</li><li>belanglose Story</li><li>nerviger Soundtrack</li><li>gelegentliche Slowdowns</li><li>träges & eintöniges Gameplay</li><li>mäßige Technik & Präsentation</li>

Wertung

PlayStation2

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