Metropolismania16.10.2002, Marc
Metropolismania

Im Test:

Man nehme eine Priese SimCity, gebe eine Messerspitze Die Sims dazu und verrühre es gut mit einem Hauch Harvest Moon. Nachdem man es auf eine CD gebrannt hat erhält man Metropolismania (ab 89,99€ bei kaufen), das jetzt auch bei uns erschienenen ist. Ob die waghalsige Mischung auch europäischen Spielern schmeckt oder doch ausschließlich für den japanischen Markt vorgesehen ist, verrät unser Test.

Reden ist Silber

Stellen wir uns eine Zeit vor, in der die Menschen nicht mehr miteinander reden und jeder sein eigenes und steriles Leben lebt. Niemand kennt seine Nachbarn, weiß wo sie arbeiten und schon gar nicht, ob es vielleicht irgendwelche Gemeinsamkeiten oder Interessen gibt.

Genau dies ist der Fall in der Welt von Metropolismania und wir als Spieler müssen diese Missstände so schnell wie möglich beheben. Ziel: baue die ultimative Stadt!

Mit dem nötigen Kleingeld, ein paar fähigen Ingenieuren und der einen oder anderen Gruppensitzungen zum Thema Kommunikation sollte dies doch kein Problem sein. Nur leider haben wir bis auf ein paar Taler nichts von alledem. Alles was uns am Anfang zur Verfügung steht ist ein Stück Zauberkreide, ein Handy und eine kleine Einkaufstasche. Also nicht gerade die Dinge, die einem das Leben als Baumeister erleichtern.

Aller Anfang ist - die Kreide

Dennoch reichen diese Dinge aus, um mit ein wenig Übung eine florierende Großstadt aus dem Boden zu stampfen. Aber fangen wir lieber erst einmal klein an:

Zu Beginn erhalten wir eine kurze Einführung über den Beruf des "Metropolismakers". In Eurem hübschen, gelben Anzug, den Ihr bei Dienstantritt geschenkt bekommt, müsst Ihr dafür sorgen, dass der erste Ansturm der neuen Bewohner sinnvoll auf das neue und noch leere Stadtgebiet verteilt wird. Hierzu baut Ihr mit Hilfe der Zauberkreide einfach ein paar Straßen und wartet, bis sich die Leute ein schönes Fleckchen ausgesucht haben. Wer noch ein wenig mehr in die Detailplanung gehen will, der weist jedem Haus einen bestimmten Bauplatz zu. Ist dies geschehen und der Bau abgeschlossen, könnt Ihr Euren ersten Rundgang durch die Stadt machen. Jedes Haus lässt sich per Tastendruck betreten. Sind die Bewohner zuhause, könnt Ihr Euch auch gleich vorstellen und die sehr wichtigen Kontakte knüpfen. Ein kleiner Plausch zur rechten Zeit bewirkt vieles und vielleicht hat Frau X ja einen Bruder, der mit seiner Familie auch in die neue Stadt ziehen will.

Vitamin B

Und hier sind wir auch schon beim wichtigsten Feature von Metropolismania: dem Kontakt mit den Bewohnern. Ohne diesen wird die Stadt nämlich so kümmerlich und klein bleiben, wie sie am Anfang ist. Keine neuen Einwohner werden sich zu Euch verirren, wenn sie nicht auf Empfehlung einer der Einwohner kommen oder aber Euer Beliebtheitsgrad über 100% liegt. Also heißt es, sich täglich mit den Leuten zu unterhalten und sobald der Beliebtheitsgrad, der bei jeder Person durch ein Herz und eine Skala angezeigt wird, gestiegen ist, um eine Empfehlung zu bitten. Wenn Ihr Glück habt, trudeln dann schon bald neue Gesichter in Eurer Stadt ein - unter den neuen Bewohnern können sowohl Familien als auch Geschäftsinhaber sein.

Letztere sind besonders wichtig, wenn Ihr auf die Wünsche der Bewohner eingehen wollt: Ab einer gewissen Größe der Stadt wird zum Beispiel eine Polizeistation gefordert. Um diese nun auch bieten zu können, müsst Ihr die Person ausfindig machen, die einen Polizisten kennt, der obendrein auch in Eure Stadt ziehen will. Habt Ihr die Person gefunden und konntet Euren Charme richtig einsetzen, steht bald eine Polizeistation in Eurer Stadt; damit steigt auch Euer Ansehen. Hat dieses die magische Grenze von 100% überschritten, wird Euer Handy für eine kurze Zeit nicht mehr stillstehen. Dann seid Ihr so bekannt, dass auch Leute von Außerhalb in Eure Heimat umziehen wollen. Ihr braucht ihnen nur noch die Genehmigung erteilen und schon sind neue Bauplätze zu vergeben.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Wer sein Ansehen bei den Bewohnern noch schneller steigern will, als durch die normalen Gespräche, der sollte ihnen gut zuhören, denn häufig verraten sie ihre Hobbys und kleinen Laster. Also nur noch schnell in den nächsten Laden gehen - natürlich vorausgesetzt es gibt in Eurer Stadt schon einen - und das passende Geschenk kaufen. Beim nächsten Besuch bei Herrn oder Frau XYZ überreichen wir dann das Präsent und schon haben wir einen Freund mehr, der evtentuelle wichtige Informationen für uns hat.

Nippon-Style

Grafisch präsentiert sich Metropolismania leider ziemlich altbacken und schlicht - so könnte das Spiel auf den ersten Blick auch gut auf einer PSone laufen. Bis auf die Häuser und Bäume ist alles platt und leblos und selbst die Comic-Charaktere sind eckig und kantig geraten und versprühen kaum Charme. Was auf die Dauer aber am meisten nervt ist das ständige Interlace-Flackern, das einem schon nach einer halben Stunde die Augen tränen lässt!

Positiv zu bemerken ist hingegen, dass nur zu Beginn eines Levels einmal geladen wird. Danach befindet sich die gesamte Spielwelt im Speicher und selbst beim Betreten eines Hauses wird nicht - zumindest nicht merklich - nachgeladen.

Auch die verschiedenen Kameraperspektiven, die von einer Ego-Sicht bis zur Vogelperspektive alles bieten, sind recht gut gelöst. Dennoch geht die Übersicht in größeren Städten schnell verloren. Zum Glück hilft hier das Navigationssystem, das einem in den späteren Levels durch einen kleinen Stadtplan hilfreich zur Seite steht.

Lokalisierung, was ist denn das?

Kann man die Schwächen im Gameplay und der Grafik vielleicht noch einigermaßen verschmerzen, so ist die komplett fehlende Lokalisierung ein schwerer Schnitzer! Wer nicht gut bewandert in der englischen Sprache ist, der wird beim Städtebau keinen Blumentopf gewinnen. Bis auf ein recht dürftiges Handbuch wurde leider nichts übersetzt und so tippen unsere Comicfiguren alle fließend Englisch, aber kein Wörtchen Deutsch. Dies ist vor allem ärgerlich, da sich Metropolismania auch an die jüngeren Gamer richtet, die hier sicher schnell überfordert sind.

Was die musikalische Untermalung betrifft, so ist diese ebenfalls recht dürftig. Alles ist sehr japanisch angehaucht und dudelt und piepst vor sich hin. Eine Sprachausgabe sucht man vergeblich.

Pro:

  • Tageszeiten
  • verschiedene Genre in einem Spiel
  • mehrere Ansichten
  • motivierende Aufgaben
  • Wettersystem
  • viele verschiedene Gebäude
  • günstiger Preis -> rund 30 Euro
  • __NEWCOL__Kontra:

  • nicht lokalisiert
  • triste Grafik
  • extremes Interlace-Flackern
  • auf Dauer eintönig
  • wenig unterschiedliche Charaktere
  • trotz Hilfsmittel schnell unübersichtlich
  • Fazit


    Obwohl Metropolismania Spiele wie SimCity, Die Sims und Harvest Moon in sich vereint, kann der Funke irgendwie nicht so richtig überspringen. Alles wirkt ein wenig unausgegoren und vor allem die Grafik hätte auf der PS2 deutlich besser ausfallen müssen. Wer sich aber hierdurch nicht stören lässt und einen Faible für japanische Spiele dieser Art hat, der wird sicher ein paar vergnügliche Stunden mit dem Mann im gelben Anzug haben - vorausgesetzt er ist des Englischen mächtig, denn ansonsten tappt man innerhalb von Minuten im Dunkeln.

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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