War of the Monsters03.06.2003, Jens Bischoff
War of the Monsters

Im Test:

Für Fans monströser B-Movies hat Sony ein digitales Comeback im Angebot, bei dem Ihr Euch selbst als King Kong, Godzilla & Co. versuchen dürft. Das heißt nicht ganz, denn in War of the Monsters (ab 84,68€ bei kaufen) tragen die Protagonisten Namen wie Togera, Preytor oder Congar. Doch das sollte Euch nicht davon abhalten, in die Fußstapfen der Originale zu treten und als Riesenaffe, -echse oder -insekt ganze Städte in Schutt und Asche zu legen. Ob destruktives Vergnügen oder öde Hau-drauf-Action, klärt unsere Testrandale.

It came from Outer Space

Es herrscht wieder einmal Krieg auf Erden. Allerdings nicht zwischen den Menschen, sondern zwischen Monstern und Maschinen. Und ratet mal, wer Schuld daran ist? Natürlich, Außerirdische. Das kennt man ja bereits seit goldenen B-Movie-Zeiten. Und genau diese lässt Sony bei War of the Monsters zurückkehren. Dabei sind die bösen Aliens nur indirekt für das Chaos auf unserem Heimatplaneten verantwortlich. Schließlich konnten sie ja nicht wissen, dass das, was sie als Treibstoff für ihre UFOs verwenden, auf der Erde schreckliche Mutationen hervorruft. Und überhaupt waren es ja die Menschen, die in ihrer Verzweiflung mit gigantischen Impuls-Strahlern um sich schossen und Riesenroboter mit extraterrestrischem Sprit betankten.

Kein Held gesucht

Lange Rede, kurzer Sinn: Inzwischen kann die Menschheit nur noch hilflos zusehen, wie sich amoklaufende Stahlkolosse und monströse Tiermutationen gegenseitig verprügeln und dabei alles in Schutt und Asche legen, was ihnen im Weg steht. Das wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt für einen unerschrockenen Superhelden, der beiden Parteien so richtig in den Hintern tritt und wieder für Recht, Ordnung und ein zünftiges Happy End sorgt. Doch das ist eigentlich genauso unrealistisch wie langweilig.__NEWCOL__Das dachten sich wohl auch die Entwickler, die Euch stattdessen die Möglichkeit geben, selbst in ein zerstörerisches Monster zu mutieren und dabei so richtig die Sau raus zu lassen.

Kräftezehrendes Vergnügen

Neben dem Kampf gegen Euresgleichen kann man aber auch noch andere Dinge tun, für die Riesenmonster seit King Kong und Godzilla bekannt sind: Wolkenkratzer erklimmen, Helikopter vom Himmel holen, Schiffe versenken, Siedlungen platt walzen, Feuerbrünste entfachen, mit Fahrzeugen um sich schmeißen, mit Stahlträgern Baseball spielen und Tausende von winzigen Menschlein in Panik versetzen - in War of the Monster alles kein Problem. Zumindest nicht, so lange Eure Kondition stimmt und Lebensenergie fließt. Unerschöpflich oder unsterblich seid Ihr nämlich nicht und neben Euren mutierten Artgenossen wollen Euch auch die verzweifelten Menschen mit letzter militärischer Gewalt den Garaus machen.

Ordentlicher Alleinunterhalter

Doch zum Glück liegen überall nützliche Power-Ups herum, mit denen Ihr Eure Lebensgeister wieder auffrischen, verlorene Ausdauer zurückgewinnen, verheerende Spezialangriffe in Nullkommanix aufladen und Euch vorübergehend Predator-like tarnen könnt. Am meisten Spaß macht das Ganze natürlich zu zweit, aber auch Solisten kommen auf ihre Kosten.

So kann man im Solo-Gerangel nicht nur bis zu drei CPU-Monster zeitgleich herausfordern, sondern im Ausdauer-Modus auch zu einem Überlebenskampf gegen endlose Monsterhorden antreten oder im Abenteuer-Modus die Entstehungsgeschichten aller zehn spielbaren Mutanten erfahren - taktische Bossfights inklusive. Der in drei Stufen variable Schwierigkeitsgrad ist zwar nicht ohne, aber das Continue-System dafür sehr fair und die KI ordentlich.

Lukrative Zerstörungswut

Zu zweit dürft Ihr natürlich ebenfalls bis zu zwei zusätzliche CPU-Monster zum munteren Schlagabtausch in eine der insgesamt 13 irdischen Kampfarenen einladen, im Eliminierungs-Modus eine Art Team Battle veranstalten oder eines von drei freispielbaren Minispielen starten. Diese aktiviert Ihr - wie alle anderen Extras auch - mit erbeuteten Kampfmarken, die Ihr Euch im Abenteuer- und Ausdauer-Modus verdienen könnt. Je nach Leistung und Zerstörungswut werdet Ihr dort nämlich mit lukrativen Credits belohnt, mit denen Ihr neue Monster, Schauplätze, Outfits und eben Minispiele aktivieren könnt. Ein Vier-Spieler-Modus zählt aber leider nicht zu den versteckten Extras - auch wenn wir uns diesen am sehnlichsten gewünscht hätten. So wird`s auf Dauer etwas monoton und auch die Minispiele sind eher lau.

Lebendige Szenarien

Technisch ist War of the Monsters bis auf gelegentliche Clipping-Fehler übrigens sehr gut gelungen, auch wenn manche Effekte (beabsichtigt oder nicht?) wirklich aus einem B-Movie stammen könnten.__NEWCOL__Dafür sind die Levels aber extrem lebendig und bieten zahllose Interaktions- und Zerstörungsmöglichkeiten. Eigentlich gibt es nichts, was nicht irgendwie kaputt gemacht oder als Waffe missbraucht werden kann. Die Soundkulisse verwöhnt Euch mit satten FX und bedrohlichen Klängen und bei all der Action auf dem Bildschirm gerät der Spielfluss erfreulicherweise nie ins Stocken. Zwar macht die Kameraführung nicht immer die beste Figur, aber dank zuschaltbarer Zielautomatik und transparent dargestellter Sichtversperrer ist dies in der Regel nicht weiter tragisch. Wenn im Zwei-Spieler-Modus allerdings auch noch der Bildschirm anfängt sich bei zunehmender Entfernung spontan zu teilen und bei abnehmender Entfernung wieder zu vereinen, kann das schon für unnötige Verwirrung sorgen.

Einfache Handhabung

Ebenfalls nicht ganz unproblematisch ist das automatische Umschalten zwischen Schlagen und Schießen, das von der Entfernung zum Gegner abhängt. Im Prinzip ist die Steuerung - sobald man die passende Konfiguration gefunden hat - aber angenehm einfach und intuitiv, ohne auf motivierende Facetten zu verzichten. So gibt es zwar nur zwei Schlagtasten, doch damit lassen sich Rammattacken, Schupser, Kopfnüsse, Kinnhaken, Betäubungshiebe, etc. ausführen. Auch Kombos, Blocks und Konter sind relativ einfach zu bewerkstelligen. Mit der Sprungtaste dürft Ihr Hüpfen oder gar fliegen und mit der Aktionstaste werden Gebäude erklommen sowie Gegner und Objekte ergriffen, geworfen und sogar wieder gefangen. Zudem verfügt jedes Monster über zwei individuelle Spezialattacken und kann sich durch Verspotten des Gegners in Rage versetzen, wodurch Ihr vorübergehend noch schneller und stärker seid.

Fazit


In War of the Monsters könnt Ihr Eurer Zerstörungswut freien Lauf lassen und als Riesenaffe, Godzilla-Klon oder Mech-Koloss ganze Städte in Schutt und Asche legen. Hin und wieder kommt es aufgrund der nicht immer optimalen Kameraführung und eigenwilligen Splitscreen-Technik zwar zu Übersichtsproblemen, aber angesichts der spektakulär inszenierten Dauer-Action ist das weitestgehend zu verschmerzen. Auch die Clipping-Fehler fallen im Eifer des Gefechts kaum auf und die Kämpfe bleiben selbst bei den wildesten Explosionen und Effektgewittern stets flüssig. Überhaupt gibt es an Technik und Präsentation kaum etwas auszusetzen und das B-Movie-Flair kommt ebenfalls perfekt rüber. Allerdings wird das Ganze auf Dauer trotz facettenreicher Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten doch etwas monoton, woran auch die freispielbaren Extras und Minispiele nichts ändern können. Zwischendurch ist und bleibt der Krieg der Monster aber eine Mordsgaudi, der man sich immer wieder gerne hingibt, auch wenn sich der Spaß dabei auf maximal zwei menschliche Randalierer beschränkt und weder sonderlich umfang- noch abwechslungsreich ist. Wer auf Spiele wie Godzilla - Destroy All Monsters Melee oder Midways legendäre Rampage-Serie steht, kann jedenfalls bedenkenlos zugreifen.

Pro

<li>ordentliche KI</li><li>lebendige Szenarien</li><li>flüssige Dauer-Action</li><li>gelungenes B-Movie-Flair</li><li>komfortable Zielautomatik</li><li>facettenreiches Gameplay</li><li>stimmungsvolle Präsentation</li><li>grenzenloser Zerstörungsspaß</li>

Kontra

<li>lasche Minispiele</li><li>kein Vier-Spieler-Modus</li><li>nicht besonders umfangreich</li><li>nicht immer optimale Kamera</li><li>gewöhnungsbedürftiger Splitscreen</li><li>auf Dauer recht monotones Vergnügen</li>

Wertung

PlayStation2

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