Ninja Assault22.11.2002, Jens Bischoff
Ninja Assault

Im Test:

Wer seine PS2 gerne mit Lightgun-Shootern füttert, schwört mit Sicherheit auf die Qualität von Namco-Produkten - und das nicht nur bei der Waffenwahl. Bis auf Time Crisis 2 und das in Zusammenarbeit mit Sega entstandene Vampire Night sieht es, was virtuelle Schießstände betrifft, allerdings recht düster aus. Zudem kennen Genre-Fans die beiden Titel sicher schon auswendig. Da kommt eine weitere Arcade-Umsetzung der Japaner natürlich gerade recht, auch wenn diese mittlerweile schon zwei Jahre auf dem Buckel hat. Doch wer Namco kennt, weiß, dass man sich mit schnöden Heimumsetzungen nicht zufrieden gibt. So wurde auch Ninja Assault (ab 17,98€ bei kaufen) auf der PS2 mit zusätzlichen Features aufgewertet. Um zu erfahren, ob sich eine Anschaffung lohnt, solltet Ihr jedoch einen Blick in unseren kritischen Testbericht werfen.

An den Haaren herbeigezogen

Dass eine spannende oder originelle Story bei einem Lightgun-Shooter zweitrangig ist, steht außer Frage. Was Namco in diesem Bereich jedoch um Ninja Assault herum gestrickt hat, stammt aus der untersten Schublade erzählerischer Stumpf- und Schwachsinnigkeit. Zwar ist die Handlung so trashig, dass sie schon wieder amüsant ist, aber wenn sich Ninjas im feudalen Japan mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstet aufmachen, eine Prinzessin zu retten, fragt man sich schon, warum man überhaupt eine Geschichte zu erzählen versucht...

Vorangetrieben wird die haarsträubende Story mit all ihren plumpen und vorhersehbaren Wendungen durch nicht einmal drittklassige Dialoge, die es dank einer unvergleichlich dilettantischen Lokalisierung inklusive gelangweilter Hobby-Synchronsprecher sogar schaffen, das Original an Peinlichkeit noch zu übertreffen. Aber nun gut, immerhin weiß man, um was es geht und die Dialog-Sequenzen lassen sich jederzeit mit einem Schuss vom Bildschirm pusten.

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Die Wahl der Waffen

Ob Ihr Ninja Assault mit Joypad, G-Con45, G-Con2 oder einer kompatiblen Plastikwumme spielen wollt, bleibt Euch überlassen. Mit dem Analog-Controller ballert es sich aber bekanntlich nur halb so gut. Allerdings lässt sich das Joypad in Verbindung mit einer Lightgun auch als schnelles Nachlade-Utensil benutzen, was verzögerungsfreies Sperrfeuer erlaubt und besonders hilfreich ist, wenn Ihr ein Pad mit Auto-Fire-Funktion Euer Eigen nennt, denn dadurch spendiert Ihr selbst einer G-Con ein makelloses Auto-Reload-Feature.

Ansonsten könnt Ihr die Nachlade-Funktion auch auf einen freien Pistolenknopf legen, um Euch zumindest das umständliche Schießen neben den Bildschirm zu ersparen. Eine weitere Taste benötigt Ihr für das Aufrufen gesammelter Ninjutsu-Magierollen, die zwar selten sind, aber dafür alle Gegner auf einmal vom Bildschirm fegen. Weitere Tasten sind nicht nötig und auch das zusätzliche Steuerkreuz der G-Con2 findet lediglich bei der Menü-Navigation Verwendung.

Kurzweilige Bonusspielchen

Im Hauptmenü müsst Ihr Euch dann zwischen dem Story-Modus und diversen Bonusspielen entscheiden. Letztere bestehen dabei aus fünf Trainingseinsätzen, bei denen man auch zu zweit gegeneinander antreten kann, sowie insgesamt 32 kurzweiligen Einzelspieler-Missionen. Während es im Training nur darum geht, möglichst viele Ziele wie Fische, Münzen oder Feuerwerkskörper in der vorgegebenen Zeit zu treffen, muss man bei den Missionen auch öfters auf den Munitionsvorrat oder die Lebensenergie achten, wenn man die facettenreichen Aufgaben alle meistern will.

Monotoner Story-Modus

Im Story-Modus hat man hingegen die Wahl, sich am Arcade-Original zu versuchen oder einen von drei alternativen Spielverläufen zu folgen, bei denen Ihr jeweils einen anderen Charakter mimen dürft. Zur Auswahl stehen die Spielhallen-Protagonisten Guren und Gunjo sowie die PS2-exklusive Ninja-Braut Aoi. Natürlich dürfen sich auch zwei Spieler kooperativ ins Getümmel stürzen, wobei die Wahl des Charakters nicht nur Auswirkungen auf die Levelfolge, sondern auch auf das Fassungsvermögen der Pistolenmagazine hat. Wer alle Levels sehen will, kommt um mehrmaliges Durchspielen nicht herum. Die Anzahl der Spielabschnitte ist aber ohnehin eher spärlich, der Weg durch die einzelnen Levels fix vorgegeben und der Schwierigkeitsgrad in fünf Stufen variierbar.

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Akute Innovationsarmut

Zwar besitzen die Gegner individuelle Schwachpunkte und aufschlussreiche Energieleisten, aber mit spielerischen Innovationen kann das ansonsten altbackene Ninja Assault nicht aufwarten. Flinke Zeigefinger und eine Portion Treffsicherheit dominieren das relativ rasante, aber monotone Spielgeschehen. Hier und da ein Medipack, eine Ninjustsu-Rolle oder Bonuspunkte bringende Katzenstatuen abschießen und lukrative Treffer-Kombos absahnen, muss ausreichen, um Hobbyschützen auf der PS2 bei Laune zu halten. Auch die Zwischengegner halten wenige Überraschungen parat. Lediglich die freischaltbaren Bonusspiele sorgen im tumben Feuerhagel für spielerische Lichtblicke.

Veraltete Technik

Auch Technik und Präsentation sind alles andere als zeitgemäß. Sowohl die kantigen Polygonmodelle als auch die matschigen Texturen erinnern eher an ein PSone-Spiel als an einen 128Bit-Shooter. Unerwarteter Weise bleibt man dafür aber von PAL-Balken komplett verschont - und das nicht nur bei 60-, sondern auch 50Hz-Darstellung. Allerdings wird die unspektakuläre Grafik dadurch auch nicht besser und neben der veralteten Optik werden auch die Ohren nicht gerade verwöhnt: primitive Soundeffekte, unpassendes Musikgedudel sowie die grottenschlechte Sprachausgabe schreien regelrecht danach, den Ton komplett abzudrehen - was bei der Grafik leider nicht funktioniert.

Fazit


Dass Namco gerade in diesem Genre patzt, hätte wohl keiner gedacht. Doch die PS2-Version von Ninja Assault belehrt uns eines Besseren. Dabei wurde das Spielhallen-Original verlustfrei umgesetzt und durch zahlreiche Bonus-Features ordentlich aufgewertet. Leider handelte es sich aber schon bei der Arcade-Version nicht gerade um eine Spielspaßgranate und die Technik war auch schon vor zwei Jahren relativ unspektakulär. Heute wirkt sie aber geradezu vorsintflutlich und die Lokalisierung ist trotz vorbildlicher PAL-Anpassung Trash as Trash can be - was allerdings gut zur geradezu haarsträubenden Story um Prinzessin rettende Ninja-Pistoleros im mittelalterlichen Japan passt. Wer auf unkomplizierte Shooter-Action ohne Innovationen steht, wird zwar halbwegs angemessen unterhalten und kann sich darüber hinaus auf ein paar kurzweilige Bonusspielchen freuen, aber im Vergleich zur hauseigenen Lichtpistolen-Konkurrenz ist Ninja Assault nicht mehr als ein drittklassiger Genrevertreter ohne wirkliche Daseinsberechtigung.

Pro

<li>60Hz-Modus</li><li>zahlreiche Bonusspielchen</li><li>variabler Schwierigkeitsgrad</li><li>gegnerische Energieanzeigen</li><li>unkomplizierte Dauer-Action</li><li>verschiedene Spielcharaktere</li><li>auch bei 50Hz keine PAL-Balken</li><li>individuelle gegnerische Schwachpunkte</li>

Kontra

<li>trashige Story</li><li>technisch veraltet</li><li>peinliche Synchro</li><li>linearer Spielverlauf</li><li>nervige Soundkulisse</li><li>keinerlei Innovationen</li><li>altbackene Präsentation</li><li>recht kurzer Story-Modus</li>

Wertung

PlayStation2

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