Superman: Shadow of Apokolips16.12.2002, Jens Bischoff
Superman: Shadow of Apokolips

Im Test:

Nach Batman und Spiderman gibt sich nun auch der Vater aller Superhelden die Ehre auf der PS2. So dürft Ihr in Superman - Shadow of Apokolips endlich auch mit Clark Kents Alter-Ego auf Cartoon-lastige Bösewichtjagd gehen. Bisher waren Superman und Videospiele aber ja bekanntlich alles andere als gute Freunde. Ob Infogrames´ jüngste Versoftung dabei eine rühmliche Ausnahme darstellt oder der Spielspaß nicht einmal mit Supermans Röntgenblick aufzuspüren ist, erfahrt Ihr in unserem Testflug um und durch das Cell-geshadete Metropolis.

Immer Ärger mit Luthor

Damit Superman nicht zur Ruhe kommt, haben Lex Luthor und Darkseid mal wieder einen Plan zur Weltbeherrschung ausgeheckt. Zusammen mit Livewire, Parasite, Metallo und einer Armee blecherner Interbots haben sie sich die Entführung aller qualifizierten Wissenschaftler vorgenommen, die für sie an einer ultimativen Energiewaffe basteln sollen. Doch bevor sie Superman damit ein für alle mal den Garaus machen und sich Metropolis unter den Nagel reißen können, versuchen sie die Öffentlichkeit mit taktischen Ablenkungsmanövern auf eine falsche Fährte zu bringen.

Zwischen Sakko und Latex-Dress

Auch Clark weiß anfangs nicht, was Luthor im Schilde führt und mit wem er alles gemeinsame Sache macht. Doch das hält ihn natürlich nicht davon ab, den Dingen auf den Grund zu gehen und das anrüchige Vorhaben zu vereiteln. Dabei muss sich der Spieler aber nicht von Anfang bis Ende mit blauem Latexanzug und rotem Umhang ins Getümmel stürzen, sondern operiert auch mal verdeckt als unscheinbarer Reporter Clark Kent. Solche Undercover-Einsätze sind allerdings selten und insgesamt stehen eindeutig fulminante Superkräfte statt taktischer Stealth-Action im Vordergrund.__NEWCOL__Praktische Superkräfte

So könnt Ihr nicht nur pfeilschnell durch die Lüfte jagen, tonnenschwere Objekte hieven, Rammattacken ausführen und reihenweise Gegner mit bloßer Faust vermöbeln, sondern mit dem Röntgenblick auch verdächtige Türen, Mauern oder Kisten durchleuchten, mit dem Eisatem Brände löschen, überhitzte Aggregate kühlen oder Hindernisse aus dem Weg pusten und mit dem Hitzestrahl selbst dickste Panzerungen knacken, während Euch eine handliche Lock-On-Funktion einen anvisierten Gegner nie aus den Augen verlieren lässt.

Wo bin ich, wo muss ich hin?

Zudem könnt Ihr dank zoombarer Ego-Perspektive auch manuell scharf schießen und bei der Kameraführung zwischen fixer Verfolgerperspektive und dynamischer Einstellung wählen. Die Übersicht geht aber dennoch des Öfteren flöten und auch die transparente Darstellung sichtversperrender Objekte kann nicht immer überzeugen. Selbst das Miniradar erweist sich oft als irreführend - von den teils alles andere als eindeutigen Missions-Briefings ganz zu schweigen. Dieser Umstand kann besonders dann ziemlich frustrierend sein, wenn auch noch ein harsches Zeitlimit tickt.

Nervige Geduldsprobe

Der allgemeine Schwierigkeitsgrad reicht dadurch von kinderleicht bis extrem haarig. Dank fairer Rücksetzpunkte und unendlicher Continues hält sich der Frust spielerisch zwar in Grenzen, aber da jeder Neustart endlose Ladezeiten mit sich bringt, wird die Geduld oft auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Für Enttäuschung sorgen auch die oft ungenaue Kollisionsabfrage inklusive hässlicher Clipping-Fehler sowie die reichlich dürftige KI der immer selben Blechgegner. Auch der Spielverlauf ist insgesamt wenig abwechslungsreich: Gegner vermöbeln, Zivilisten retten, Mechanismen aktivieren und Objekte von A nach B bringen sowie hin und wieder durch wildes Tastenhämmern kurze Animationssequenzen meistern ist auf Dauer einfach zu wenig.

Stimmiges Flair

Nichtsdestotrotz können sich die Einsatzgebiete in und um Metropolis sehen lassen. Der Look orientiert sich aber mehr an der Fernsehserie als dem Comic-Original. Die Cell-Shading-Optik wirkt zwar äußerst schlicht und kantig und die Animationen teils recht hölzern, aber das Geschehen bleibt trotz Vollbilddarstellung, enormer Sichtweite, hohem Gegneraufkommen und ansehnlicher Effekte stets flüssig und der Zeichentrickvorlage stilistisch treu. Zwischen Euren Einsätzen dürft Ihr Speichern und genießt gelungene Zwischensequenzen in Spielgrafik, die Ihr anschließend auch separat aufrufen könnt und die zusammen knapp eine halbe Stunde passive Unterhaltung bieten. Zudem könnt Ihr Euch auch diverse Boni wie Charakterbiografien, Artworks oder Cheats erspielen.__NEWCOL__Willkommene Unterstützung

An die Steuerung wird der Spieler per missionsbegleitendem Tutorial herangeführt, so dass man sich Schritt für Schritt mit den zahlreichen Aktionsmöglichkeiten vertraut machen kann. Teilweise ist die Kontrolle über Superman zwar etwas hakelig und unpräzise, aber im Allgemeinen unkompliziert und schnell verinnerlicht. Die komfortable Zielautomatik erlaubt es Euch zudem, dass Ihr Euch während heißer Gefechte voll aufs Manövrieren konzentrieren könnt, was vor allem bei gezündetem Turbo ein unschätzbarer Vorteil ist. Dank Röntgenblick und Scharfschützen-Zoom ist in den insgesamt 14 Levels oft auch taktisches Vorgehen möglich. Die Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen sind hingegen wenig anspruchsvoll und die meisten Gegner, wenn man in Bewegung bleibt, kein Problem.

Fast wie im Fernsehen

Die deutsche Sprachausgabe ist leider wie die Übersetzungsqualität etwas durchwachsen und reicht von erstklassig bis peinlich, wobei die positiven Eindrücke glücklicherweise überwiegen - auf Wunsch dürft Ihr aber auch den Originalstimmen der amerikanischen TV-Serie lauschen. Der orchestrale Soundtrack macht hingegen jederzeit eine gute Figur. Die Story wurde übrigens von den Superman-Schöpfern DC Comics geschrieben, während Charaktere und Schauplätze natürlich die nötige Authentizität vermitteln, die man als Fan erwarten würde. Schade, dass das Gegner-Design dabei etwas vernachlässigt wurde. Machen Lex Luthor oder Metallo noch eine recht gute Figur, scheinen deren Schergen wirklich nur leblose Fließbandprodukte zu sein.

Fazit


Shadow of Apokolips ist zwar einer der besten bisher erschienenen Superman-Titel, aber das war angesichts der bisher erschienenen Versoftungen auch nicht wirklich schwer. Gegenüber den aktuellen Konsolenauftritten von Spiderman und Batman muss sich der Mann aus Stahl trotz stimmiger Atmosphäre und Präsentation jedoch geschlagen geben. Auf Dauer bietet das Gameplay einfach zu wenig Abwechslung. Zudem vermiesen schwache Gegner-KI, unübersichtliche Perspektiven, schwammige Missions-Briefings, hakelige Steuerung und lange Ladezeiten das an sich kurzweilige sowie unkomplizierte Spielvergnügen. Die minimalistische Cell-Shading-Optik ist hingegen Geschmackssache, passt aber gut zur authentischen Gesamtpräsentation. Superman-Fans werden jedenfalls trotz aller Einschränkungen angemessen unterhalten, auch wenn Spider-Man - The Movie und Batman Vengeance zeigen, dass es noch besser geht.

Pro

<li>keine PAL-Balken</li><li>enorme Sichtweite</li><li>automatische Zielerfassung</li><li>stimmungsvoller Soundtrack</li><li>überzeugender Cartoon-Look</li><li>authentische Settings & Charaktere</li>

Kontra

<li>mäßige Gegner-KI</li><li>unklare Missionsziele</li><li>endlos lange Ladezeiten</li><li>etwas hakelige Steuerung</li><li>monotones Gegner-Design</li><li>ungenaue Kollisionsabfrage</li><li>teils unübersichtliche Kameraführung</li><li>wenig abwechslungsreiches Gameplay</li>

Wertung

PlayStation2

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