Mortal Kombat: Deadly Alliance03.02.2003, Mathias Oertel
Mortal Kombat: Deadly Alliance

Im Test:

Mortal Kombat Deadly Alliance: Lange war es ruhig um Scorpion, Sub Zero & Co. Doch jetzt, gut dreieinhalb Jahre, nachdem die Kämpfer in MK Gold die Dreamcast unsicher gemacht haben, sind sie alle wieder zurück. Und dieses Mal präsentiert sich Mortal Kombat komplett in 3D und schickt sich an, in den Kampf zwischen Tekken, Virtua Fighter und dem kommenden Soul Calibur 2 einzugreifen. Wie die Überlebenschancen des neuesten Teiles der ruhmreichen Serie stehen, erfahrt Ihr in unserem Test-Kampf.

Die tödliche Allianz

Wieder einmal steht die Erde vor einer Bedrohung durch die Außenwelt. Doch dieses Mal sehen sich die wackeren Kämpfer nicht nur Shang Tsung gegenüber - ihm zur Seite steht der ebenso niederträchtige Quan Chi. Und nachdem sie sowohl den Außenwelt-Herrscher Shao Kahn als auch den letzten Gewinner des Mortal Kombat-Turniers Liu Kang getötet haben, scheint der Untergang der Erde besiegelt. Die Zeit ist reif für neue Helden. Das Turnier hat begonnen...

Alles wie gehabt?

Zugegeben: die Story macht nicht viel her - muss sie auch nicht. Denn zum einen hatten die Vorgänger auch nicht gerade eine überragende Geschichte zu erzählen und zum anderen stehen bei den MK-Spielen sowieso die beinharten Gefechte im Vordergrund.

Insofern hat sich am grundlegenden Spielprinzip nicht viel geändert: Zwei Kämpfer - eine Arena - ein Sieger - und hektoliterweise Blut. Wir möchten uns jetzt auch gar nicht in die sicherlich aufkommende Gewaltdiskussion einschalten. Mortal Kombat bleibt im Kern immer Mortal Kombat und Fans und Gegner der Serie wissen, was auf sie zukommt.

__NEWCOL__Mit eine der größten Änderungen ist ein Zugeständnis an die alteingesessenen 3D-Prügler wie die Tekken- oder Virtua Fighter-Serien. Denn das erste Mal in der MK-Geschichte kämpft Ihr in der dritten Dimension und habt die Möglichkeit, in den Bildschirm hinein oder aus ihm heraus auszuweichen oder Angriffe mit einem Seitschritt zu verknüpfen. Dadurch kommt einen neue taktische Note ins Spiel, die zusammen mit den bewährten Blocks für eine gewisse spielerische Abwechslung sorgt.

Aus Drei mach Eins

Weiterhin neu ist, dass jeder der insgesamt 23 Kämpfer über drei grundverschiedene Kampfstile verfügt, die spielend einfach gewechselt und sogar zu verheerenden Kombos zusammengefügt werden können.

Und auch hier hat man sich bei der Konkurrenz umgesehen. Denn manche der Bewegungen sowie die Grundidee von Schwert, Speer- und Stabbenutzung kennt man aus dem Klassiker Soul Calibur. Doch der "Ideendiebstahl" ist äußerst gut gelungen und wurde nahtlos in das Mortal Kombat-Universum integriert, so dass die Erinnerung an Namcos Schwertkampf-Spektakel schnell in den Hintergrund gerückt wird.

Denn bei MKDA ist es mit manchen Figuren z.B. möglich die Waffe im Gegner zu versenken, wodurch sich dessen Lebensbalken durch Verblutung schnell dem Ende entgegen bewegt.

Um Euch auf die drei Kampfstile, die Kombomöglichkeiten und einige der Spezialbewegungen einzustimmen, haben die Entwickler den so genannten Konquest-Modus integriert, der Euch über 218 (!) Levels durch die Eigenheiten der Kämpfer führt. Dabei gilt es erst acht allgemeine Missionen zu absolvieren, bevor Ihr für jeden Kämpfer zehn spezielle Aufgaben durchführen müsst. Dabei wird Euch vom Programm vorgegeben, was Ihr tun müsst. Alles, was Euch bleibt, ist die Tastenfolgen so gut wie möglich zu reproduzieren.

In manchen Fällen schießt MK aber über das Ziel hinaus. Denn hin und wieder trefft Ihr auf Kombos, in denen Ihr gut zehn Bewegungen verknüpfen müsst, um die Aufgabe zu bewältigen. Bei einigen wird hier sicherlich die Schmerzgrenze überschritten, doch wenn Ihr es schaffen solltet, alle 218 Aufgaben zu bestehen, warten zwei neue Kämpfer auf Euch.

Zwischen den einzelnen Missionen bekommt Ihr jeweils einen kurzen Text-Abschnitt präsentiert, der versucht, eine für den jeweiligen Kämpfer zusammenhängende Story aufzubauen. Doch spätestens nach der 30. Mission klickt man die trockenen und unspektakulären Texte, die wahrlich nicht für Stimmung sorgen können, einfach weg und konzentriert sich auf die Aufgabe.

__NEWCOL__Arcade wie gehabt

Ansonsten bietet MK nur noch den altbekannten Arcade-Modus, der Euch in den Kampf gegen zufällig ausgewählte Gegner plus den Goro-Ersatz Moloch, Quan Chi und Shang Tsung schickt.

Die Belohnung für den Erfolg bei den fordernden und teilweise extrem anstrengenden Kämpfen ist jedoch vergleichsweise enttäuschend. Wo andere Spiele mit Rendersequenzen protzen, bekommt Ihr am Abschluss einer Kampfserie nichtssagende Zeichnungen mit ein paar Textfetzen - eher enttäuschend.

Da helfen auch die in frei festlegbaren Intervallen auftauchenden Spezialaufgaben nicht mehr weiter. Denn sowohl das "Test your Might", in dem Ihr wie wild Knöpfe drücken müsst, um einen Barren zu zerstören als auch das "Test your Sight" (Ihr müsst einem Verschiebespielchen folgen) sind nicht mehr und nicht weniger als eine nette Beigabe.

Finish Him

Natürlich kann kein Mortal Kombat ohne die berühmt-berüchtigten Fatalities auskommen. Und Fans werden sicherlich nicht enttäuscht werden. Denn durch die Bank bilden die Finishing Moves einen gelungenen Abschluss eines siegreichen Kampfes - zumindest für kurze Zeit. Denn hat man irgendwann einmal alle Fatalities gesehen, verlieren die Gore-Moves deutlich an Reiz. Zudem hat man Deadly Alliance keinerlei Stage-Fatalities oder gar Babalities oder Friendship-Moves spendiert, was sicherlich für mehr Abwechslung gesorgt hätte.

Ab in die Gruft

Eine fantastische Idee für alle Sammelwütigen ist die Einführung eines Münzensystems als Belohnung, was einen Großteil der Motivation ausmacht: Für jeden siegreichen Kampf im Arcade-Modus als auch für jede bestandene Aufgabe im Konquest erhaltet Ihr Münzen in insgesamt sechs Kategorien.

Mit diesen Münzen könnt Ihr in der Gruft insgesamt über 650 (!) Särge öffnen, die neben Artwork und Videos neue Kämpfer, Arenen und Alternativkostüme beinhalten.

Wie es sich für einen Prügler gehört, wurde natürlich auch ein Zwei-Spieler-Modus integriert. Der liefert gewohnt gute Kost ab, ist dank der einfachen Steuerung immer wieder für ein spaßiges Duell zwischendurch gut.

So bleibt Mortal Kombat Deadly Alliance unter dem Strich ein gewohnt gutes Spielerlebnis, das sich mit kleinen, aber feinen Neuerungen und Ergänzungen sicherlich in die Herzen der Fans spielen wird. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass hier wesentlich mehr möglich gewesen wäre. Vielleicht heben sich die Entwickler einige ihrer Ideen aber auch nur für den nächsten Teil auf.

Rot und flüssig

Bestanden die Charakter der MK-Serie bisher immer aus digitalisierten 2D-Figuren, hat man sich für Deadly Alliance entschlossen, alle Polygon-Charaktere von Hand zu zeichnen und keine Foto-Texturen zu verwenden. Und das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen: Denn obwohl oder vielleicht gerade weil jeglicher "Foto-Realismus" fehlt, sehen die Figuren schlichtweg grandios aus. Sauber und aufwändig texturiert macht das Zuschauen einfach Freude. Denn auch die Animationen sind sauber, flüssig und jederzeit überzeugend.

Gleiches gilt für die Spezialeffekte - allerdings nur mit Einschränkungen. Denn Johnny Cages Forceball z.B. hätte durchaus spektakulärer Aussehen können.

Bei den Arenen gerät der Grafikgenießer ebenfalls in eine Zwiespalt. Generell zwar abwechslungsreich und sehr sauber, bilden die diversen Kampfstätten einen absolut passenden Hintergrund, lassen es aber an Interaktivität vermissen. Hin und wieder tauchen zwar zerstörbare Säulen auf, doch ein Wechsel wie bei der Dead or Alive-Serie oder ein "Ring Out" wie bei Soul Calibur oder Virtua Fighter sucht man vergebens. Kommt man an den Rand des Feldes, prallt man von einer unsichtbaren Wand zurück.

Mortal Kombat-Spieler interessiert natürlich der Gehalt an Körperflüssigkeiten. Und der ist brachial wie nie zuvor. Nicht nur, dass sich das Blut auf dem Boden festsetzt - ist ein Gegner entsprechend getroffen, läuft der Lebenssaft immens dickflüssig an den Körperteilen herunter.

"Get Over here"

Neben den altbekannten Sprachsamples hagelt es gute, aber keinesfalls abwechslungsreiche Kampfgeräusche, während im Hintergrund eine meist passende und selbst nach langem Spiel niemals nervende Musikuntermalung auf einen niederprasselt.

Fazit


Der Sprung in die dritte Dimension hat Mortal Kombat sichtlich gut getan. Und auch die Idee, jeden der Kämpfer mit drei Kampfstilen auszustatten, ist gut und passend umgesetzt. Aber obwohl MK Deadly Alliance sicherlich einer der besten Prügler auf dem Markt ist, Gewaltdiskussion hin oder her, bleiben viele Wünsche offen: Angefangen von den vergleichsweise schwachen Enderzählungen der Kämpfer über das letzten Endes altbekannte Gameplay mit sich abnutzenden Fatalities bis hin zum auf Dauer eintönigen Konquest-Modus findet man überall Kritikpunkte. Insofern verpasst es MKDA knapp, sich zu einem absolut gleichwertigen Konkurrenten für die alteingessenen Serien wie Virtua Fighter und Tekken zu machen. Steuerungstechnisch über jeden Zweifel erhaben, wenn auch hin und wieder mit Kombo-Anforderungen jenseits der Schmerzgrenze, machen es einem aber die fulminante Grafik und vor allem die über 600 Gimmicks und Secrets, die es freizuspielen gilt, leicht, immer wieder zum Pad zu greifen. Nicht ganz der erhoffte Überflieger, aber dennoch ein sehr guter und ernst zu nehmender Konkurrent um die Gunst der Prügelfans.

Pro

<li>gelungener 3D-Einstand der Serie</li><li>drei Kampfstile pro Kämpfer, die nahtlos verknüpft werden können</li><li>feine Grafik</li><li>gut reagierende, eingängige Steuerung</li><li>stimmige Soundkulisse</li><li>zahllose Gimmicks und Secrets zum Freispielen</li><li>Konquest-Modus als ideale Trainingsmöglichkeit</li><li>Waffen</li><li>23 Kämpfer</li>

Kontra

<li>Fatalities nutzen sich ab</li><li>Geschichten der Kämpfer werden madig aufgelöst</li><li>Bonus-Charaktere ohne Fatalities</li><li>keine Babalities, Friendship-Moves usw.</li><li>keine Stage-Fatalities</li><li>Konquest-Modus mit wenig Variationen und ohne zusammenhängende Story</li><li>teils herbe Tasten-Kombos</li><li>Stages kaum interaktiv</li>

Wertung

PlayStation2

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