Summer Heat Beach Volleyball30.07.2003, Mathias Oertel
Summer Heat Beach Volleyball

Im Test:

Der GameCube hat Beach Spikers, die Xbox DOA Xtreme Beach Volleyball und die PS2? Die wird von Acclaim mit Summer Heat Beach Volleyball (ab 15,40€ bei kaufen) versorgt, damit auch die Sony-Fangemeinde Sommer, Sand und Schmetterbälle erleben kann. Doch kann sich die Balljagd der konsolenübergreifenden Konkurrenz guten Gewissens stellen? Wie ist es um Grafik und Spielbarkeit im Vergleich zu den Genre-Kollegen bestellt? Die Antworten findet Ihr im Test.

Endlich auch auf der PS2

Bislang mussten die PS2-User immer neidisch auf die Konkurrenz-Konsolen schauen, wenn es um Beach-Volleyball geht. Zwar war DOA Xtreme Beach Volleyball im Kern nichts anderes als eine optisch eindrucksvolle Barbie-Simulation und Beach Spikers auf dem GameCube hat nach einiger Zeit auch nur noch für Multiplayer-Duelle herhalten können, aber immerhin hatten die Nintendo- und Microsoft-Fans ein Volleyball-Spiel zur Auswahl.

Doch nun ist die Wartezeit vorbei, und die Jagd nach Punkten und Schmetterbällen kann auch auf der PS2 losgehen.

Langzeitmotivation?

Obwohl mit Arcade, Freundschaftsspielen und der Summer Tour, die Euch durch verschiedene Ressorts führt, eigentlich genügend Spielvariationen vorhanden sind, dürfte Summer Heat Beach Volleyball für Einzelspieler relativ schnell trist werden.

Denn beendet Ihr das Training, das Euch in die Feinheiten der gut reagierenden Steuerung einführt, steht Euch mit Tina eine neue Spielerin zur Verfügung, mit der Ihr die Konkurrenz nahezu spielerisch einfach in die Tasche stecken könnt.

Daher verpuffen die verschiedenen Eigenschaften der Spieler, die während des Spiels auch deutlich spürbar sind, nahezu im Nichts. Denn die taktische Auswahl (welcher Spieler passt zu wem?) wird durch die viel zu früh frei gegebene Tina stark relativiert.

Zwar werden auch die anderen anfänglich noch gesperrten Slots nach und nach mit guten bis sehr guten Spielern aufgefüllt, doch irgendwie kann man die neuen Spieler und auch freispielbaren Outfits nicht mehr so ganz als Belohnung empfinden, da man sie viel zu einfach erreichen kann.

Spielerisch O.K.

Da Ihr immer nur die von Euch zuerst ausgewählte Figur steuert, seid Ihr auch stark auf das spielerische Verhalten Eures Partners angewiesen. Doch glücklicherweise erlaubt sich die KI nur selten üble Schnitzer, so dass Ihr eigentlich keine Probleme haben solltet, sowohl gute Zuspiele von Eurem Mitspieler zu bekommen als auch den Teamkollegen gut für einen Schmetterschlag zu positionieren.

Die Steuerung ist ebenfalls gut gelöst: Für jede Spielsituation gibt es drei verschiedene Varianten, die im Zusammenspiel mit dem Partner den Gegner immer wieder in Bedrängnis bringen können. Um jedoch einen erfolgreichen Spielzug durchzuführen, müsst Ihr zwei Dinge beachten: Zum einen müsst Ihr so gut wie möglich zum Ball stehen und damit zusammenhängend ist die Länge des Knopfdrucks entscheidend, wie gut der Ball weitergespielt wird.

Habt Ihr beispielsweise genug Zeit, Euch gut auf die Annahme vorzubereiten und könnt den Knopf entsprechend lange drücken, wird das Zuspiel auf den Partner genauer bzw. habt Ihr mehr Kontrolle über den Schmetterschlag.

Dementsprechend könnte Euer Mitspieler Schwierigkeiten bekommen, wenn Ihr den Ball in einer falschen Position annehmen müsst und dazu noch wenig Zeit für den Knopfdruck habt.

Multiplayer und Mini-Games inklusive

So sehr der Einzelspieler-Modus trotz zur Verfügung stehender Mini-Spielchen auf Dauer im Bereich Motivation stetig nach unten zeigt, so sehr kann Summer Heat Beach Volleyball im Multiplayer-Modus für heiße Duelle sorgen.

Die Spieldauer ist variabel einstellbar und durch die angesprochen gute Steuerung kann es bei gleichwertigen Gegnern zu langen und spannenden Ballwechseln kommen.

Daher kann man das PS2-Volleyball spielerisch fast auf eine Stufe mit Beach Spikers für den GameCube stellen, das genau wie Acclaims Strandausflug an einem eher durchwachsenen Einzelspieler-Erlebnis krankt.

Feine Animationen, tristes Umfeld

Obwohl die zahlreichen Arenen mit Zuschauern gefüllt sind, kann man das Umfeld nur als mager bezeichnen. Schwache Texturen, wenige Bewegungsphasen und grobe Polygonfiguren hinterlassen nicht gerade den Eindruck einer interessierten Kulisse. Etwas abgemildert wird der grafische Mischmasch allerdings durch die netten Schattenwürfe, die guten Lichteffekte und Sand, der sich während des Spiels verändert.

Ganz anders jedoch verhält es sich mit den Volleyballspielerinnen und -Spielern. Passable Modelle, die jedoch im Detailgrad nicht an DOA Xtreme Beach Volleyball heranreichen -auch wenn es ein nett anzuschauendes "Boob-Bouncing" gibt-, bewegen sich meist geschmeidig über den Platz und verfügen über ein ausreichendes Spektrum an Animationsphasen.

Allerdings gehen die Kostüme der Beteiligten (egal ob knapper Bikini oder Shorts) kaum über das Merkmal "Von-der-Stange-gekauft" hinaus und sind dementsprechend auf Dauer kein Anreiz zum Hinschauen.

Gewaltige Probleme gibt es jedoch mit der Kamera: Nicht nur, dass nur eine Perspektive plus Aufschlagkamera das Spiel begleitet. Bei bestimmten Spielsituationen schafft es die Optik nicht, mit der Geschwindigkeit des Balles mitzuhalten, wodurch das Team, das den Ball annehmen muss, automatisch einen Nachteil erleidet.

Eine weitere große Enttäuschung ist das Domizil, in dem Ihr Euch die freigespielten Gimmicks anschauen könnt: Absolut statisch und ohne jegliches Flair kommt man sich fast so vor wie im örtlichen Supermarkt - nur ohne weitere Kunden.

Sommerstimmung

Während die musikalische Untermalung mit lizenzierten Songs von beispielsweise Pink, Sum 41 und Kylie Minogue fast uneingeschränkt gefallen kann und für eine schöne Stimmung am Strand sorgt, bleibt der Rest der Soundkulisse erschreckend blass: Der Sprecher geht einem schon nach kurzer Zeit auf die Nerven und die typischen Aufprallgeräusche des Balles bieten ebenfalls wenig Abwechslung fürs Ohr. Auch die hin und wieder eingestreuten, sauber produzierten Sprachsamples der Akteure auf dem Platz, die ansagen, dass sie beispielsweise den Ball annehmen werden, können nicht mehr viel retten.

Fazit


Auch wenn die Langzeitmotivation mangels spielerischer Variation und dank der viel zu früh freispielbaren Power-Spieler auf Dauer zu wünschen übrig lässt, ist Summer Heat Beach Volleyball dank der eingängigen Steuerung immer wieder gut für ein ungezwungenes Spielchen zwischendurch - vor allem, wenn man Freunde zu Besuch hat. Und spielt man doch alleine, kann man sicher sein, dass die KI sich nach allen Kräften bemüht, das Spiel zu gewinnen. Von der technischen Seite her kann Beach Volleyball allerdings nur eingeschränkt überzeugen. Grafisch gibt es zwar feine Animationen zu sehen, doch die Umgebungen sind im Gegensatz dazu eher dröge. Ähnlich verhält es sich mit der Akustik: Während der gut abgemischte Soundtrack für Sommer-Feeling sorgt, bieten die Soundeffekte nur Durchschnittskost. Unter dem Strich ein nettes Spielchen, das Ihr allerdings vor dem Kauf einem Probespielchen unterziehen solltet.

Pro

<li>angenehme Steuerung</li><li>zahlreiche freispielbare Goodies und Charaktere</li><li>gute Animationen</li><li>spannende Multiplayer-Duelle</li><li>nette Mini-Games</li>

Kontra

<li>Kamera-Probleme</li><li>schwache Umgebungsgrafik</li><li>für Einzelspieler nur mittelfristig motivierend</li>

Wertung

PlayStation2

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