Speed Kings22.08.2003, Jens Bischoff
Speed Kings

Im Test:

Mit Burnout hatte Acclaim das Renn- und Crash-Spektakel für fahrbegeisterte Adrenalin-Junkies schlechthin geschaffen. Auch im Nachfolger kamen zivile Kampfraser wieder voll auf ihre Kosten. Jetzt dachte man sich wohl: Was auf vier Rädern funktioniert, klappt sicher auch auf zwei. Und tatsächlich, die illegalen Motorradrennen in Speed Kings (ab 39,90€ bei kaufen) sind noch schneller, noch dynamischer und noch gefährlicher. Aber sind sie auch besser? Die Antwort findet Ihr in unserem Biker-Test.

Adrenalin pur

Mit 200 km/h durch die verstopften Straßen einer Großstadt heizen, mit 300 Sachen unter einem querstehenden Tieflader hindurchschlittern oder mit Tempo 400 eine Polizeistreife auf der Landstraße abhängen? Mit Speed Kings alles kein Problem, denn hier sind Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Brechen da, Radarfallen zählen als prestigeträchtige Highscore-Zählwerke und hupender Gegenverkehr wird einfach zu beweglichen Slalom-Stangen degradiert.

Aufnahmeprüfung am Limit

Entsprechend sieht auch die Führerscheinprüfung bei Speed Kings aus: Verkehrsregeln sind Nebensache, Hauptsache Ihr könnt auf Eurem Bike einen Handstand machen, die Tachonadel bis zum Anschlag drehen und funkenschlagend über den Asphalt rutschen - und das alles natürlich unter Zeitdruck. Habt Ihr die Prüfung bestanden, könnt Ihr Euch mit Gleichgesinnten treffen und Einzelrennen, Turniere, ganze Meisterschaften und mehr veranstalten.__NEWCOL__Durchwachsene Technik

Ob Ihr ein Duell gegen einen Freund bzw. CPU-Rivalen oder ein Rennen gegen bis zu sieben KI-Fahrer mit oder ohne menschlicher Beteilung fahren wollt, bleibt Euch überlassen. Seid Ihr zu zweit, wird der Bildschirm einfach geteilt, ohne dass CPU-Mitstreiter oder Zivilverkehr außen vor bleiben. Zwar sackt die Framerate dadurch mitunter etwas ab, aber nie so sehr, dass die Spielbarkeit darunter leiden würde. Im Vollbildmodus ist von Rucklern hingegen kaum etwas zu spüren und das trotz Hochgeschwindigkeits-Scrolling sowie PAL-Balken- und Pop-Up-freier Weitsicht.

Auf Wunsch könnt Ihr sogar mit 60 Hz und in 16:9 über den Asphalt heizen. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch die leider recht karge Optik mit Texturen und Effekten nur knapp über PSone-Niveau. Zudem wird die Pop-Up-freie Weitsicht mit Nebel und das flüssige Turbo-Scrolling mit Blur-Effekten kaschiert. Auch die meisten Lichteffekte sind vorberechnet und das Schadensmodell wenig überzeugend. Aber immerhin sind die Crashs ordentlich in Szene gesetzt und das Geschwindigkeitsgefühl stimmt - trotz teils irrwitziger Tachoanzeigen.

Spärliche Präsentation

Bei den Ladezeiten macht Speed Kings seinem Namen hingegen keine Ehre und die akustische Untermalung inspiriert auch nicht gerade zum Rasen. Dazu ist der Soundtrack einfach zu lasch und über die billigen Sound-FX hüllen wir lieber gleich den Mantel des Schweigens. Überhaupt lässt die Präsentation ziemlich zu wünschen übrig, die 21 Bikes sind keine Originale und bei der Lokalisierung hat man sich auch nicht viel Mühe gegeben. Angesichts des günstigen Preises kann man darüber aber vielleicht noch am ehesten hinwegsehen.

Lästige Sonntagsfahrer

Wirklich ärgerlich ist hingegen das teils sehr unübersichtliche Streckendesign sowie das oftmals unfaire Verkehrsaufkommen, das Euch mit aus dem Nichts einscherendem und Vorfahrt missachtendem Zivilverkehr konfrontiert. Irgendwie scheinen ohnehin fast nur Sonntagsfahrer unterwegs zu sein und die KI Eurer CPU-Rivalen ist auch nicht gerade berauschend, der Schwierigkeitsgrad mangels Einstellmöglichkeiten aber dennoch recht fordernd. Zudem gibt es jede Menge freispielbarer Extras wie zusätzliche Strecken, Bikes, Outfits, Optionen und Spielmodi.__NEWCOL__Respekt will verdient werden

Auch wenn das Angebot an Spielmodi eher unspektakulär ausfällt, sind mit Einzelrennen, Trainings, Zeitfahrten, Kopf-an-Kopf-Rennen, Verfolgungsjagden, Turnieren und Meisterschaften zumindest ausreichend Möglichkeiten für ein bis zwei Spieler vorhanden. Zudem kann man sich während der Rennen durch das Meistern vorgegebener Herausforderungen wie spezieller Stunts oder Tricks so genannte Respektpunkte verdienen, die weitere Extras freischalten.

Schneller als die Polizei erlaubt

Die arcade-lastige Steuerung hat man schnell im Griff, das überschaubare Tricksystem gibt sich recht intuitiv und vom originellen Schlittern unter lastsenkenden Baukränen, querstehenden Tiefladern oder umfallenden Bäumen hindurch kann man gar nicht genug bekommen. Durch spezielle Manöver lädt sich zudem eine Power-Leiste auf, die Euch zur Gänze gefüllt mit halber Schallgeschwindigkeit über die knapp 20 fiktiven Strecken in den Schweizer Alpen, entlang der Ostküste Amerikas sowie durch Hamburg, Detroit, London und Las Vegas jagt - Rempeleien mit der Konkurrenz, Lasten verlierende LKWs, Alarm schlagende Radarfallen und Verfolgungsjagden mit der Polizei inklusive.

Fazit


Technisch gesehen fährt Speed Kings seinem Stallkollegen Burnout 2 zwar gnadenlos hinterher, aber spielerisch kann die rasante Motorradhatz durchaus mithalten. Vor allem die aberwitzigen Geschwindigkeiten, halsbrecherischen Tricks und spektakulären Crashs bringen das Blut in Wallungen. Doch leider vermiesen unübersichtliche Kurven sowie unfaire Verkehrsteilnehmer immer wieder den Spaß am Temporausch - hier hätte Feintunig Wunder gewirkt. Doch auch Augen und Ohren werden bei Speed Kings nicht gerade verwöhnt. Der Umfang weiß jedoch zu gefallen und der günstige Preis lässt so manches Manko bei Präsentation und Technik vergessen. Wer nicht unbedingt zweirädrig unterwegs sein muss, ist aber wohl dennoch bei Burnout besser aufgehoben - vor allem da es beide PS2-Folgen ebenfalls bereits zum Schnäppchenpreis gibt.

Pro

<li>günstiger Preis</li><li>60Hz- & 16:9-Modus</li><li>coole Tricks & Hindernisse</li><li>spektakuläres Crash-Verhalten</li><li>ordentliches Geschwindigkeitsgefühl</li><li>abwechslungsreiches Streckenangebot</li>

Kontra

<li>dürftige Sound-FX und Musik</li><li>schlichte Präsentation & Optik</li><li>oft unfaire Verkehrsteilnehmer</li><li>kein variabler Schwierigkeitsgrad</li><li>überdurchschnittlich lange Ladezeiten</li><li>teils unübersichtliches Streckendesign</li>

Wertung

PlayStation2

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