R-Type Final26.03.2004, Mathias Oertel
R-Type Final

Im Test:

Mit R-Type Final (ab 127,99€ bei kaufen) kehrt ein Genre auf die PS2 zurück, das seit Spielen wie Defender für durchgezockte Nächte und demolierte Joypads bzw. –Sticks gesorgt hat: der seitwärts scrollende Dauerfeuershooter. Zum Abschluss der bereits seit Ende der 80er Jahre für Furore sorgenden Serie sollen mehr als 100 Raumschiffe und harte Bosskämpfe die Erinnerung an R-Type für alle Zeiten aufrecht erhalten. Doch kann das so simple Spielprinzip noch begeistern oder ist das Genre nur noch ein alter Hut? Im Test erfahrt ihr mehr!

Old´s Cool!

Das Spielprinzip von Spielen wie Xevious, Thunderforce, Parodius und wie sie alle heißen, ist so einfach wie motivierend: Gebe dem Spieler ein Raumschiff in die Hand, lasse ihn von rechts nach links bzw. von oben nach unten fliegen, hetze Horden an Gegnern auf ihn und versorge ihn von Zeit zu Zeit mit Upgrades, um gegen die Levelbosse eine Chance zu haben.

Daran hat sich auch in R-Type Final nichts geändert – und es macht immer noch einen Heidenspaß.

Es kracht an allen Ecken und Enden - zu schade, dass es nur sieben Abschnitte (plus kleinere Variationen) gibt.

Die Story um den letzten Aufstand des Bydo-Imperiums kann dabei getrost vernachlässigt werden, denn letzten Endes kommt es nur auf die Action an, die auf den Bildschirm gebracht wird. Und die kann überzeugen – obwohl es kleinere Punkte gibt, die immer wieder für leichtes Frustgrollen sorgen.

Dazu gehört allerdings nicht die Spielgeschwindigkeit, die sich neben Games wie Ikaruga in etwa so anfühlt wie ein Polo neben einem Ferrari. Denn die R-Type-Serie hat sich noch nie einen Namen durch die berauschende Geschwindigkeit gemacht, sondern immer mit Gegner-Design und forderndem Schwierigkeitsgrad überzeugen können.Dementsprechend braucht ihr euch auch nicht auf einen Speed-Rush einstellen, sondern auf ein wohldurchdachtes Leveldesign, das sowohl eine gute Hand-Auge-Koordination fordert als auch ein gutes Gedächtnis, wenn es darum geht, sich an die nächste Angriffsrichtung oder die Boss-Strategie zu erinnern.

Über 100 Raumschiffe für Babys?

Mit fünf Schwierigkeitsgraden sind sowohl Anfänger als auch Profis gefordert, wobei schon die normale Einstellung ganz nach R-Type-Standard sicherlich bei vielen die Experimentierlust weckt, ob ein Pad mit genügend Wut geworfen wirklich in der Wand stecken bleibt.

Andererseits wird sich wohl kaum jemand damit rühmen wollen, das Spiel auf "Baby" bewältigt zu haben, so dass man sich auch nach Abschluss der gerade mal sieben Abschnitte auf einem höheren Schwierigkeitsgrad nochmals an das Spiel wagt.

Auch die Unterwasserwelt kann sich sehen lassen!

Doch dies ist nicht der einzige Motivationsspender: Denn insgesamt gibt es über 100 Raumschiffe freizuspielen, die teils neu entwickelt wurden, teils aus den alten R-Types stammen und zum Teil von Genre-Kollegen inspiriert sind. 

Da sich jedes Raumschiff etwas anders fliegt und die Power-Ups auch immer etwas anders umgesetzt werden, kommt mit der passenden Raumschiff-Wahl zum Sammeltrieb noch eine kleine taktische Komponente hinzu.

Und wo Ikaruga mit seinem ständigen Farbenwechsel die Koordination fordert, geht es bei R-Type Final um die richtige Position des Satelliten, der letzten Endes die Power-Ups in zerstörerische Laserenergie umsetzt. Da die Gegner sowohl von rechts als auch von links angreifen, müsst ihr den Satelliten immer wieder abkoppeln und auf der anderen Seite wieder anbringen.

Weiteres Bonusmaterial wie eine Enzyklopädie sorgen ebenfalls für Freude, wobei sich der Spaß für R-Type-Einsteiger in Grenzen halten dürfte. Kenner der Serie hingegen können mit R-Type-Final einen letzten Abstecher in ihre Jugend unternehmen und in alten Erinnerungen schwelgen.

Ihr könnt eurem Raumgleiter vor dem Kampf neue Farben verpassen: ein kleines, aber für Fans sicherlich reizvolles Feature!

Die übrigen Spielmodi wie die KI-Duelle, in denen ihr zwei der freigespielten Gleiter in einer netten 3D-Umgebung gegeneinander antreten lassen könnt, und die Punkte-Attacke sind allerdings nur als nette Beigabe zu bezeichnen und bei weitem nicht so motivierend wie die eigentliche Kampagne.

__NEWCOL__Technisch ok!

Wie schon beim PSone-Ableger R-Type Delta bleibt irem dem zweidimensionalen Spielprinzip treu, versetzt es aber in eine polygonale 3D-Umgebung, bei der selbst die abgefahrensten Kameraschwenks nie für Orientierungslosigkeit sorgen, sondern einen schicken Hintergrund für die Raumschlachten bieten.

Das abwechselnd robotische und organische Gegnerdesign wirkt stimmig und kann beim ersten Durchspielen sogar ab und an überraschen.

Die R-Type-Serie verabschiedet sich standesgemäß mit schönen Lichteffekten und ausgefeiltem Gegner-Design!

Gleiches gilt für die aufwändigen Licht- und Explosionseffekte, bei denen die Grafikabteilung von irem wirklich alles gibt.

Allerdings kommt R-Type Final in seltenen Momenten in leichte Slowdown-Bedrängnis, die für ein ansonsten sauber programmiertes Spiel vollkommen unverständlich durch die Testphase ins finale Produkt geraten ist.

Akustisch überzeugen vor allem die gut gelungenen Effekte. Musikalisch bemüht man sich, einen Kontrapunkt zu den treibenden Techno-Beats vergleichbarer Spiele zu setzen, doch die Komposition der Melodien hinterlässt häufig den Wunsch nach mehr. Die mal sphärischen, mal dramatischen und dann wieder getragenen Klänge bilden zwar einen schönen Klangteppich, passen aber nicht immer zum hektischen Bildschirmtreiben.

Fazit

Das Bydo-Imperium verabschiedet sich mit einem Paukenschlag: Das seit Urzeiten ebenso simple wie motivierende Old-School-Baller-Prinzip verfehlt auch heutzutage nicht seine Wirkung und macht eine Menge Spaß. Dass im Endeffekt nur sieben Abschnitte zum unkomplizerten, aber fordernden Vergnügen einladen, ist allerdings bedauerlich. Denn die über 100 Raumschiffe und das umfangreiche Zusatzmaterial sind nur für die eingeschworene R-Type-Fangemeinde interessant und werden daher wohl kaum Gelegenheitsspieler zum nochmaligen Durchzocken reizen. Grafisch und akustisch wird eine solide Leistung abgeliefert, bei der nur die sehr seltenen Slowdowns und die nicht immer überzeugende Musikuntermalung für gelegentliche Sorgenfalten auf der ansonsten fröhlich geglätteten Spielerstirn verantwortlich sind. Auch wenn R-Type Final serientypisch nicht den Geschwindigkeits-Wettkampf mit Spielen wie Ikaruga aufnehmen kann, finden Old-Schooler mit dem Abschluss der Serie ein forderndes und motivierendes Spiel für zwischendurch.

Nicht nur für Fans - das exklusive R-Type Final-Gewinnspiel !

Pro

unverwüstliche Old-School-Action
über 100 Raumschiffe
umfangreiches Zusatzmaterial
schöne Lichteffekte
60 Hz-Modus
Levels mit Variationen
gute Soundeffekte

Kontra

ab und an Slowdowns
nur sieben Abschnitte
musikalisch nicht ganz auf R-Type-Standard

Wertung

PlayStation2

Erstklassige Retro-Action für die PS2!

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