Pac-Man World 202.03.2003, Mathias Oertel
Pac-Man World 2

Im Test:

Als der kleine pillenfressende Pac Man vor mehr als 20 Jahren in den Spielhallen seinen Siegeszug begann, konnte wohl niemand ahnen, dass der gelbe Dreiviertelkreis eine derart große Fangemeinde hinter sich vereinen würde. Doch da man mit simplen 2D-Gameplay heutzutage kaum noch einen Spieler hinter dem Ofen vorlocken kann, hat sich Namco dazu entschlossen, für die Next-Generation-Premiere der Kultfigur eine Fortsetzung des Jump&Runs Pac Man World zu entwickeln. Doch kann Pac Man World 2 den Kampf mit den Genre-Königen aufnehmen? Oder ist das Spiel doch eher etwas für Nostalgiker? Die Antworten findet Ihr im Test.

Die goldenen Früchte

Inmitten des Pac-Dorfes steht ein magischer Baum, dessen goldene Früchte dafür sorgen, dass im Pac-Land alles in geordneten Bahnen läuft. Doch eines Nachts schleicht sich eine Gruppe Geister ins Dorf und stiehlt die Früchte. Mit dem Ergebnis, dass der böse Geist Spooky befreit wird und seinen Helfern befiehlt, die wichtigen Goldfrüchte an allen Ecken der Welt zu verstecken.

Ihr ahnt es schon: Nur Pac Man kann Pac-Land retten und macht sich mit Eurer Unterstützung auf den gefährlichen Weg.

Pac Man mit Sprungeinlagen

Zugegeben: Die Story macht nicht all zu viel her, reicht aber vollkommen aus, um Euch auf den dreidimensionalen Pac Man-Ausflug einzustimmen.

Und obwohl sich das generelle Gameplay sehr stark an klassischen Jump&Runs orientiert, gibt es für Pac Man-Fans genügend Ansatzpunkte, um in Nostalgie zu schwelgen.

So findet Ihr beispielsweise neben den typischen Pac Man-Punkten, die aufgesammelt werden müssen, auch sämtliche Früchte der Spiele. Neben einem Ansteigen des Punkto-Kontos benötigt Ihr das Obst auch noch, um bestimmte Kisten zu öffnen, die besondere Gimmicks oder Extra-Leben beinhalten.

Klassische Sprungeinlagen, Bosskämpfe, die jeweils eine andere Taktik erfordern und zahlreiche Gegner, die Euch das Leben schwer machen wollen, sind auch noch anzutreffen - ganz so, wie es sich für ein Jump&Run gehört.

Dabei stellen die allseits bekannten Geister noch die kleinste Bedrohung dar. Denn in ihrem Umfeld befindet sich meist die legendäre "Superpille", nach deren Genuss Ihr in bester Pac Man-Manier die Geister jagen und verspeisen dürft.

Andere Gegner sind, wie bestimmte Kisten übrigens auch, nur durch die Sprungfähigkeiten Pac Mans zu besiegen.

Und natürlich gibt es ausufernde Sprungsequenzen, die anfänglich noch leicht zu bewerkstelligen sind, im Laufe des Spieles jedoch immer größere Anforderungen an Eure Koordinationsfähigkeit stellen.

In diesem Zusammenhang sei noch die Kollisionsabfrage erwähnt, die meist gut funktioniert, aber auf Grund der teilweise unglücklichen Kamera, auf die wie noch später eingehen werden, hin und wieder für unnötigen Frust sorgt.

Als besonderen Bonus findet Ihr gelegentlich Items, die als Mini-Game ein durch und durch klassisches Labyrinth (allerdings in modernem 3D-Look) freischalten, in dem Ihr einfach nur Pillen fressen und den Geistern ausweichen müsst - ganz so, wie man Pac man kennt.

Für Fans des gelben Wuslers dürfte Pac Man World 2 insofern eine kleine Erfüllung sein, denn obwohl spielerisch eigentlich nichts Neues geboten wird, kann man sich auch mehr als 20 Jahre nach dem ersten Auftreten von Pac Man seinem Charme nicht entziehen.

Doch da Ihr im Spiel einem vorgegebenen linearen Weg folgt und keinen Gameplay-Überraschungen begegnet, werden Jump&Run-Anhänger kaum lang anhaltende Freude an Pac Man World 2 haben, da die Konkurrenz auf der PS2 mittlerweile verdammt groß ist. Daran kann auch die gut reagierende Steuerung nichts ändern.

Dreidimensionale Kameraprobleme

Jump&Run-Fans, die durch Spiele wie Sly Raccoon oder Ratchet & Clank an grafische Opulenz gewöhnt wurden, werden sich anfangs von der vergleichsweise simplen Grafik in Pac Man World 2 abgestoßen fühlen.

Doch obwohl sie objektiv deutlich schlechter ist als bei den Genre-Vorreitern ,erfüllt die Kulisse ihren Zweck: sie bietet einen dem weitestgehend klassischen Gameplay entsprechende Grafikhintergrund und kann mit sauberem Scrolling, netten Animationen und hin und wieder glänzenden Spezialeffekten einige Punkte verbuchen. Die werden im Gegenzug von den simplen Texturen und vor allem der mit starken Problemen belasteten Kameraführung schnell wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurückgestuft.

Denn zu häufig passiert es, dass die Kamera sich in einer Position befindet, welche die denkbar schlechteste Übersicht bietet oder sich an einer Wand "festhängt". Zwar kann man die Kamera manuell ausrichten, doch zum einen geschieht dies unheimlich träge, zum anderen kommt man immer wieder an Positionen, an denen die Kamera sich schlichtweg weigert, die letzten 20 Grad einer notwendigen Drehung durchzuführen.

Und zu all dem gesellen sich Abschnitte, in denen die Perspektive keinen Millimeter verändert werden kann, wodurch sich bei empfindlichen Sprungsequenzen ein Fehler meist nicht vermeiden lässt.

Retro-Fans werden trotzdem Spaß am Zuschauen haben, denn abgesehen von den Kameraschwächen hat Pac Man auch den Next-Generation-Grafiksprung weitestgehend gut verkraftet.

Nostalgische Soundkulisse

Vor allem im Bereich Sound hat Namco es geschafft, das Feeling der Pac Man-Spiele alter Garde zu replizieren. Angefangen von den Geräuschen beim Pillenfressen bis hin zu den Geistern, die Ihr nach Aufnahme der Superpille verspeisen könnt, werden Pac Man-Fans in Jugenderinnerungen schwelgen.

Die Musik wurde ebenfalls an die alten Arcade-Spiele angelehnt und bietet eine nette, wenngleich auf Dauer für manche Spielerohren vermutlich nervige Untermalung.

Doch letzten Endes bietet die Soundkulisse eine adäquate Untermalung eines Games, das bewusst mit äußerst klassischen Elementen spielt.

Fazit


Im Vergleich mit Genre-Highlights wie Sly Raccoon oder Ratchet & Clank zieht Pac Man sowohl grafisch als auch spielerisch klar den Kürzeren. Doch mit seinem Nostalgik-Flair, das sich trotz der modernen 3D-Umgebung durch das Spiel zieht, kann Pac Man World 2 dennoch für ungezwungene und unkomplizierte Unterhaltung sorgen. Die Steuerung passt, die Soundkulisse sorgt mit ihren ständigen Einsprengseln allseits bekannter Soundeffekte für wohlige Schauer und der angenehme Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass man ohne große Frustmomente vergnügte Stunden erleben kann. Allerdings sollte man eine Affinität zu Pac Man mitbringen, denn wenn man nichts mit dem kleinen Kulthelden anfangen kann, findet man genügend Alternativen, die wesentlich mehr Tiefgang bieten und zudem noch grafisch besser sind. Viele gute, wenn auch bekannte Ideen, die nett verpackt wurden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Pro

<li>gute Steuerung</li><li>trotz 3D-Welt Nostalgie-Feeling</li><li>unkompliziertes Jump&Run alter Garde</li><li>klassische Labyrinthe als Mini-Games</li><li>gelungener Sound-Mix aus klassischen Effekten und unauffälligen Melodien</li>

Kontra

<li>linear</li><li>Kameraprobleme</li><li>spielerisch nichts Neues</li><li>grafisch kein Überflieger</li>

Wertung

PlayStation2

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