Gran Turismo 4: Prologue28.05.2004, Mathias Oertel
Gran Turismo 4: Prologue

Im Test:

Bis wir endgültig Hand an Gran Turismo 4 anlegen können, dauert es noch ein Weilchen: Im Moment ist das vierte Quartal als Release-Termin angepeilt. Doch alle, die es gar nicht mehr erwarten können, dürfen bereits jetzt mit GT 4 Prologue ein wenig Gran Turismo-Luft schnuppern. Doch ist die abgespeckte Demo-Version tatsächlich 40 Euro wert? Mehr dazu im Test!

Was ist drin?

Dass Gran Turismo 4 einer der meist erwarteten PS2-Titel dieses Jahres ist, steht außer Frage. Doch ob man gewillt ist, für die Schnupperversion, in der immerhin über 60 Autos und fünf Strecken vorhanden sind, knackige 40 Euro hinzulegen, steht auf einem anderen Blatt.

Denn das Gameplay wurde auf zwei Kernpunkte reduziert: Fahrschule und Arcade. In der Fahrschule und den so genannten Kaffeepausen warten insgesamt 50 Aufgaben auf euch, die euch behutsam in die überarbeitete Fahrphysik und das Steuerungsverhalten der verschiedenen Boliden einführen.

Egal ob Kurventechnik, Überholen oder das Einprägen der Kurse: alles wird haarklein erklärt. Und wer nicht sofort den Sprung ins kalte Wasser wagen will, kann sich in einem Video Tipps geben lassen. Bewältigt ihr die Übung, bekommt ihr zur Belohnung ein neues Fahrzeug, das ihr im Arcade-Modus verwenden könnt.

64 Fahrzeuge und fünf Kurse geben einen guten Eindruck, was man vom finalen Gran Turismo 4 erwarten kann

In diesem könnt ihr nach Lust und Laune auf den fünf Strecken rasen, was das Zeug hält – auf bestimmten Kursen auch mit gegnerischen Fahrern, deren KI allerdings noch nicht das Gelbe vom Ei darstellt. 

      __NEWCOL__Bekommt ihr z.B. eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe, weil ihr in die Bande geprallt seid (dass es kein Schadensmodell in der GT-Serie gibt, ist ja hinlänglich bekannt), in der ihr nur eingeschränkt beschleunigen könnt, könnt ihr die eindeutig schnelleren Verfolger noch problemlos abblocken – sie unternehmen kaum ernsthafte Versuche, an euch vorbeizuziehen.

Trotz aller Qualitäten ist GT 4 Prologue nicht mehr als eine Demo - eine überteuerte noch dazu!

Und da es im Arcade-Modus auch keine Möglichkeit gibt, mit zwei Spielern gegeneinander anzutreten, reduziert sich der Wiederspielwert auf lange Sicht auf einen engen Personenkreis: Die GT 4-Fans, die im Vorfeld der Veröffentlichung alle Strecken mit allen Fahrzeugen abfahren zu wollen, um für die finale Fassung gewappnet zu sein.

Was ist dran?

Das schon in GT 3 sehr gute Fahrgefühl wird schon in der Prolog-Fassung getoppt - mit Ausnahme des Rallye-Kurses, auf dem man sich eher wie auf Eis als auf Sand vorkommt, was für das Endprodukt hoffentlich noch überarbeitet wird.

Die über 60 Fahrzeuge sind mit spürbaren Unterschieden ausgestattet und lassen schon beim Fahren erkennen, um was für einen Antrieb es sich bei dem Wagen handelt (Front/Heck mit Front/Heckmotor). 

      

Auch die Steuerung reagiert punktgenau und gibt euch jederzeit die volle Kontrolle über den PS-Protz.

Und die Grafik? Konnte man GT3 überhaupt noch verbessern? Der Prolog deutet an, dass dies möglich ist. Vor allem die Fahrzeuge sehen verteufelt gut aus und stehen ihren realen Ebenbildern in nichts nach.

Bei den integrierten Strecken lassen sich hingegen weniger Verbesserungen feststellen. Das Geschwindigkeitsgefühl ist zwar so gut wie eh und je (vor allem, wenn man die Stoßstangenkamera verwendet), doch in New York trüben z.B. unschöne Pop-Ups immer wieder das immer noch weit überdurchschnittliche Grafikbild.

Die Grafik ist schnell, die Fahrzeuge sehen klasse aus, und trotzdem: 60 Hz-Modus und  weniger Pop-Ups sind wünschenswert.

Doch auch dies ist ein Manko, das unter Umständen bis zum Release von GT4 ausgemerzt wird.

Des Weiteren sollte Polyphony sich überlegen, einen 60 Hz-Modus einzubauen. Denn obwohl die PAL-Anpassung gut gelungen ist und mit nur minimalen Balken während der Rennen und in den Menüs auffällt, werden die Belohnungssequenzen, in denen ihr das neue Auto überreicht bekommt, mit üblen Balken an allen Seiten präsentiert.

    __NEWCOL__Der Gesamtatmosphäre weiterhin zuträglich wären zusätzliche Details auf der Straße, genauer gesagt: Reifenspuren. Egal, wie sehr ihr in die Eisen tretet, bleibt der Asphalt schön sauber.

Dafür gibt es wiederum Effekte wie glühende Bremsscheiben und gut animierte Zuschauer am Streckenrand, die euch mit einem Blitzlichtgewitter feiern sowie schöne Spiegelungen auf den auf Hochglanz polierten Boliden.

Vor allem im Hinblick auf das Fahrzeugdesign sind die optischen Unterschiede zwischen GT3 und dem GT4 Prologue spürbar

Nostalgie-Musik

Im Hinblick auf die musikalische Untermalung dürften sich GT-Veteranen schnell heimisch fühlen. Die Musiken, Jingles usw. sind fast alle schon bekannt. Ein, zwei kurze Melodien klingen neu, doch da ich nicht mehr alle Instrumentals aus GT3 im Kopf habe, könnte ich mich auch irren.

Doch trotz aller Nostalgie wäre für GT4, was die Kompositionen betrifft, frischer Wind durchaus lobenswert.

Vollkommen ohne Makel präsentieren sich die Motorengeräusche, die von Fahrzeug zu Fahrzeug variieren und das gesamte Spektrum von "dröhnender Nähmaschine" bis "blubberndem Motor-Bass" abdecken.   

Fazit

Wir haben lange diskutiert, ob wir Gran Turismo 4 Prologue eine Endwertung geben sollten. Denn auf der einen Seite ist der Titel nicht mehr als eine umfangreiche Demo. Andererseits verlangt Sony mit 40 Euro dafür eine Menge Knete, womit sich eine Wertung kaum umgehen lässt. Und auch wenn mit über 60 Fahrzeugen und fünf Strecken etwa zehn Prozent vom Hauptspiel enthalten sind (zumindest numerisch), bleibt der GT 4 Prologue einiges schuldig: ein 60 Hz-Modus wäre wünschenswert, ein Entfernen der offensichtlichen Pop-Ups ebenso; und eine neue Musikuntermalung könnte die Kult-Rennserie ebenfalls vertragen. Er macht aber auch Lust auf mehr und deutet an, was man von der Endfassung erwarten kann: ein realistischeres Fahrgefühl als je zuvor dürfte die Messlatte für die Konkurrenz auf ein neues Niveau legen. Wer partout nicht auf den GT4-Appetithappen verzichten will und bei einem Rennspiel keinen Wert auf einen Mehrspielermodus legt sowie auch nach dem Durchfahren aller Fahrschul-Aufgaben nochmals Lust hat, mit den freigespielten Boliden über die Strecken zu heizen, kann zugreifen – zumal in Europa noch eine Bonus-DVD mit dem "Making Of" beiliegt. Alle anderen sollten sich bis Ende des Jahres gedulden, um die finale Version zu spielen, die im Endeffekt nur ca. 20 Euro teurer sein wird.

Pro

über 60 Fahrzeuge
fünf Strecken
DVD mit Bonusmaterial (exklusiv in Europa)
famos aussehende Fahrzeuge
Polygon-Zuschauer
schöne Motorensounds
sehr gute Steuerung
gutes Geschwindigkeitsgefühl

Kontra

überteuerte Demo
altbekannte Musikuntermalung
Rallye-Strecken noch nicht überzeugend
leichte Pop-Ups
nur 50 Hz-Modus
kein Mehrspielermodus integriert

Wertung

PlayStation2

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