Und nicht zuletzt könnt ihr auch das Publikum anstacheln, was es zumeist mit einem Gesundheits-Paket in Form von Essen oder nach besonders schönen Aktionen mit einem durchschlagskräftigem Totschläger honoriert, der gewaltigen Schaden bei den Gegnern anrichtet.
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Je härter ihr kämpft, desto lohnenswerter sind die Belohnungen des Publikums. |
Selbst mit der Vorstellung einer reduzierten oder völlig entfernten Gewaltdarstellung würden die Gladiatorenkämpfe dank ihrer Varianten, der eingeschobenen Bosskämpfe und des fordernden, aber fairen Schwierigkeitsgrades von Anfang bis Ende einen Heidenspaß machen.
Stealth-Action light
Die Schleichsequenzen, die ihr mit dem nicht gerade mit Muskelpaketen versehenen Octavianus durchlauft, bieten nach den blutrünstigen Arena-Schlachten einen willkommenen Gegenpol, da es hier weniger den Schwertarm ankommt, sondern auf die kleinen grauen Zellen.
Doch im Vergleich zu Genre-Vorreitern bleibt das Schleicherlebnis eher als "Light-Version" im Gedächtnis hängen: Zum einen sind die zur Verfügung stehenden Grundbewegungen nicht sehr umfangreich, so dass man nach der x-ten Schleichsequenz nahezu immer das gleiche Programm abspult. Zwar kann man sich als Octavianus auch die Kluft der durch einen Stealth-Kill bzw. durch das geschickte Einsetzen bestimmter Gegenstände besiegten Gegner anziehen und auch die Multiple Choice-Fragen, die euch manche Charaktere stellen und die man meist durch Trial-and-Error problemlos lösen kann, lockern das Schleichen ein wenig auf. Doch die Distanz zu den Highlights wie Splinter Cell oder Metal Gear Solid ist damit nicht zu überbrücken.
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Octavius schleicht sich durch das antike Rom, um den Mord an Cäsar aufzuklären - leider nicht immer auf Genre-Standard. |
Dafür wird trotz interessantem Einsatz der Rumble-Funktion nur in den seltensten Fällen Spannung aufgebaut. Auch die KI ist weitestgehend vorhersehbar und reagiert nach Schema F. Und obendrauf sind die Missionen in sich mit unzureichender Aufgaben-Beschreibung versehen. Wenn es z.B. einfach heißt "Dringe in den Senat ein", muss man erst einmal darauf kommen, dass man mit einigen Mitgliedern der Bevölkerung sprechen muss, um dort dann ein Stichwort zu bekommen, das die Wache ablenkt. In manchen Situationen läuft man allerdings wie blöd durch die Gegend und drückt den Interaktionsknopf, in der Hoffnung, den übersehenen Trigger zu aktivieren. Dass die Bevölkerung dabei nur in den seltensten Fällen sinnvoll ins Spiel eingreift, dafür aber durchweg ansprechbar ist, hilft allerdings auch nicht wesentlich weiter. Als ob Capcom geahnt hätte, dass die Schleich-Missionen auf sich allein gestellt wenig Substanz darstellen, gibt es einen Haufen für das Spiel größtenteils unerheblicher Goodies: So könnt ihr den Wohnraum eures Hänflings mit allerlei Schnickschnack verschönern, ihm einen neuen Haarschnitt verpassen usw.
Warum kämpft man sich dann trotzdem durch die Schleichsequenzen, die für sich alleine vielleicht in einem Bereich zwischen 55 und 65 Prozent liegen würden? Ganz einfach: Weil man muss! Denn man weiß genau, dass der nächste Gladiatorenkampf wartet – und nimmt die Schleicherei missmutig in Kauf, die Gewissheit vor Augen, dass der nächste Arena-Gegner den langsam angestauten Frust ausbaden wird.