Shrek 204.07.2004, Paul Kautz
Shrek 2

Im Test:

In den USA bereits ein Mörder-Hit, stehen die Zeichen nicht schlecht, dass Shrek 2 (ab 29,99€ bei kaufen) ab Donnerstag auch hierzulande die Kinokassen zum Platzen bringen wird. Und wie jeder erfolgreiche Film bekommt auch dieser sein passendes Spiel. Ein Rezept, das in der Vergangenheit viel zu oft daneben ging – auch dieses Mal?

Märchenhaftes Quartett

Er ist groß, er ist grün, er ist meist nicht so guter Laune – die Rede ist nicht vom Hulk, sondern vom Oger Shrek, der im gleichnamigen Kinofilm vor zwei Jahren neben allerlei Abenteuern und einem plappermauligen Esel auch die Liebe seines Lebens fand. Das alles und noch mehr findet sich auch im neuen Teil: 

Der gestiefelte Kater ist anfangs noch euer Gegner, später schwingt er seinen Degen auf eurer Seite.
Das glückliche Pärchen (und Esel) lebt harmonisch im Sumpf, als eines Tages eine Einladung der Schwiegereltern eintrudelt, die den reizenden Gatten von Prinzessin Fiona kennen lernen wollen – natürlich ohne zu ahnen, dass es sich dabei um einen »fürchterlichen Oger« handelt. An dieser Stelle beginnt auch das Spiel, dessen Handlung im weiteren Verlauf in Comic-Bildern zwar lose am Film tänzelt, aber auch genug Eigenständigkeit entwickelt.

Die größte Besonderheit des Spiels fällt euch gleich zu Beginn ins Auge: Ihr seid jederzeit zu viert unterwegs! In jedem Fall gehören Shrek, Fiona und Esel zu eurem Team, Nummer 4 wechselt ständig. So werdet ihr vom Pfefferkuchenmann, Rotkäppchen, dem gestiefelten Kater oder dem bösen Wolf begleitet – insgesamt gibt es neun spielbare Märchenfiguren. Jede davon hat spezielle Eigenschaften, die sich jederzeit in der Charakterbeschreibung nachlesen lassen: Shrek kann Dinge tragen und werfen, Fiona die Zeit verlangsamen, Rotkäppchen wirft mit faulen Äpfel und der Pfefferkuchenmann mit tödlichen Ninja-Zuckerstangen um sich. Um diese Fähigkeiten effektiv nutzen zu können, dürft ihr jederzeit per Knopfdruck zwischen den Figuren wechseln; die anderen trotten derweil tapfer hinter euch her.

Blind und blöd

Als Vierergruppe durchtrabt ihr einen großen Teil der abwechslungsreich gestalteten Filmlocations: Shreks Sumpf, diverse Wälder, die Shopping-Meile von »Weit Weit Weg« (Heimat von Prinzessin Fiona) und viele mehr. In jedem Level gilt es einige Aufgaben zu lösen, 

Ihr könnt jederzeit zwischen den vorhandenen Figuren wechseln.
von denen manche essentiell, andere hingegen freiwillig sind: Ihr müsst die sieben Zwerge befreien, einen Geissbock oder drei blinde Mäuse sicher zu ihren Häusern begleiten, Zauberbohnen aufsammeln oder Aschenputtel auf ihrer Einkaufstour vor wildgewordenen Fans beschützen. Erfüllt ihr alle Aufträge, wartet am Ende des Spiels jede Menge Bonusmaterial auf euch, darunter auch einige Ausschnitte aus dem Kinofilm. Immer wieder gibt es auch die so genannte »Heldenzeit«: Das ist ein besonderes Bonusgame für einen Charakter. In dem müsst ihr z.B. mit Fiona wie in einem Rhythmusspiel Singvögel zum Platzen bringen, als Esel auf dem Rücken des Drachen eine Kutsche verfolgen oder dem gestiefelten Kater rundenweise das Fell über die Ohren ziehen.

    

Ihr müsst immer wieder zusammenarbeiten, um ein Puzzle zu lösen.
Während die meisten Aufgaben ein Klacks sind, haben es speziell die Begleitmissionen dank der etwas suizidgefährdeten KI immer wieder in sich: Die zu beschützenden Märchenfiguren verfügen offensichtlich  über Lemmning-Gene und latschen unbeirrbar drauflos, während ihr ihnen den Weg bereiten und Gegner bzw. Fallen auf dem Weg räumen sollt. Dass das dank schlechtem Timing nicht immer klappt, ist ärgerlich, aber dankbarerweise verfügt das Spiel über großzügig positionierte Checkpunkte, so dass ihr gescheiterte Aufgaben jederzeit noch mal angehen könnt.

Aufmerksame Spieler halten nach allerlei Goodies Ausschau: Zum einen wären da Münzen, mit denen ihr Upgrades für eure Figuren kaufen dürft. Zum anderen gibt es Tränke, die das Schlachtenglück wenden können: Unverwundbarkeit, zusätzliche Schlagpower oder ein schnelles Verwandeln aller sichtbaren Gegner in Frösche.

Hilfe, ich bin ein Frosch!

Einen großen Teil eurer Zeit lasst ihr die Fäuste oder sonstige Kampfgeräte sprechen: Räuber, Trolle, Ratten oder Riesenschnecken warten auf eine Oger-mäßige Abreibung. Das Prügelsystem ist sehr simpel: Ihr müsst einfach so lange auf den Knopf hämmern, bis der Angreifer am Boden liegt, woraufhin der nächste bedient werden kann - Kombos werden automatisch ausgeführt. Im Kampf gewinnen auch die computergesteuerten Recken an Bedeutung, aber um kompliziertere Dinge wie Schalterpuzzles muss sich schon immer der menschliche Spieler kümmern. Bzw. »die« menschlichen Spieler, denn natürlich kann jede Figur von einem Freund gesteuert werden. Kooperativ durch die Welten zu traben macht sehr viel Laune, außerdem gewinnen gerade die Prügeleien in diesem Falle enorm an Spaß. Leider war’s das auch schon in Sachen Multiplayer, denn mehr Modi gibt es nicht. Dafür ist der Zugriff sehr komfortabel: Spieler können jederzeit in laufende Partien rein- oder rausspringen, und KI-Kämpfern den Platz abtreten bzw. ihren einnehmen.

Jeder Charakter hat spezielle Eigenschaften; Shrek kann beispielsweise Dinge mit sich herumtragen.
Optisch ist Shrek 2 kein Überhammer, aber dennoch schön anzusehen: Alle Figuren sehen ihren Film-Pendants sehr ähnlich und sind weich animiert, ansehnliche Licht- und Partikeleffekte verleihen den teilweise interaktiven Umgebungen zusätzliches Leben. Ein Highlight sind auch die Echtzeit-Zwischensequenzen, die nicht nur witzig in Szene gesetzt, sondern auch durch die Bank saukomisch sind. Das liegt zum großen Teil auch an der sehr gelungenen deutschen Umsetzung, die nicht nur mit den Original-Synchronsprechern (u.a. Sascha Hehn und Esther Schweins), sondern auch mit gut übersetzten Texten aufwarten kann. Das letzte i-Tüpfelchen ist der dezente Soundtrack, der atmosphärisch und gelegentlich dramatisch, aber nie aufdringlich aus dem Hintergrund düdelt.

 

Fazit

Shrek 2 ist ein harmloses Spiel, ja – aber auch ein sehr unterhaltsames. Wenn ihr drei Freunde bei der Hand habt, ist es sogar verdammt spaßig, denn gemeinsam durch die schönen Levels zu traben, einzelne Spieler bei den coolen Heldenzeit-Games anzufeuern und in Weit Weit Weg für Gruppen-Rabatz zu sorgen macht verdammt viel Laune. Leider gräbt das dem Singleplayer-Spaß auf Dauer erheblich das Wasser ab, da in diesem Falle die mäßige KI zu sehr in den Vordergrund tritt. Wenn ihr also immer wieder die Möglichkeit des gemeinsamen Zockens habt, dann ist Shrek 2 sehr empfehlenswert. Alleine bleibt ein es nettes, aber etwas zahnloses Jump’n Run.

Pro

sehr spaßiger Koop-Modus
liebevolle Grafik
sehr märchenhaftes Ambiente
gute Sprachausgabe
viele Film-Locations
massig Bonusaufgaben
sehr unkompliziertes Spielprinzip
witzige »Heldenzeit«-Aufgaben
kurze Ladezeiten

Kontra

gelegentliche KI-Probleme
alleine auf Dauer öde
recht kurz
keine zusätzlichen Mehrspielermodi

Wertung

PlayStation2

XBox

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