Test: 24: The Game (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Publisher: Sony
Release:
15.03.2006
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Richtig klasse sind hingegen die Verhöre: Um einem Verdächtigen Hinweise zu entlocken, müsst ihr je nach Situation beruhigend, normal oder drängend auf ihn einreden. Aber nicht nur das: fragt ihr im falschen Moment, verschlechtert sich die Situation – im schlimmsten Fall verliert ihr dadurch eine Geisel und das Spiel beginnt von vorn. Die letzte Minute hat es gehörig in sich, denn das nervöse Warten auf den richtigen Augenblick zum anschwellenden Herzschlag-Pochen des Soundtracks verleiht diesen
Die filmreifen Einstellungen sind das einsame Highlight der TV-Umsetzung.
Momenten Showdown-Charakter. Spiel und Inszenierung greifen hier am effektivsten ineinander, denn während ihr eure Anzeigen im Blick habt, zeigt die wackelige Kamera das Geschehen aus zwei Perspektiven: denen des nervös agierenden Protagonisten und des aufgelösten Verhörten.Den doppelten oder dreifachen Blick aufs Geschehen bemühen die Entwickler ebenso oft wie es die Regisseure der Fernsehserie tun – die originalgetreue Umsetzung dieses Markenzeichens hebt den Titel weit über das Niveau jeder anderen Lizenz-Versoftung hinaus. Aber damit nicht genug: Beeindruckend real wirken die Gesichter sämtlicher Darsteller. Der Clou dabei: Beim Auftritt eines neuen Charakters war hier im Büro immer wieder der Satz zu hören: "Den kenn' ich doch!" Und tatsächlich: Die Nachforschung im Internet stellte stets klar, dass die Entwickler einige Nebenrollen mit bekannten Schauspielern besetzt haben. Ich kann mich an der hervorragenden Inszenierung jedenfalls nicht satt sehen und empfinde 24: The Game – nicht zuletzt wegen der erstklassigen Geschichte – als vollwertige zweikommafünfte Staffel. Glücklicherweise kommt auch die deutsche Fassung makellos weg. Einziger Schönheitsfehler ist Jacks verdrehte Zeitansage zu Beginn jeder Stunde. Für alle, die nur ins Kino gehen, wenn hinter dem Filmtitel "OV" oder "OMU" steht, übrigens der Hinweis, dass ihr zwischen den Sprachversionen wählen dürft.

10:00 bis 11:00 abends

Schnitt. Jack sitzt im Auto und rast durch eine hässlichste Großstadt im Playmobil-Look.

Wie bitte? Der letzte Absatz strotzt vor Superlativen und dann das? Tatsächlich: So klasse die Handlung präsentiert wird, so rückschrittlich zeigt sich die Kulisse am Ort des Geschehens. Ihr schleicht in klobigen Kästen an platten Klötzern vorbei, während ihr euch über die Beleidigung für eure Ohren ärgert. Belangloses Gewimmer (euer Motor), das stets gleiche und viel zu leise Gesäusel im Hintergrund (der Soundtrack) und nervtötendes Geheul (die Sirenen von Polizeiwagen) untermalen die Verfolgungsjagden. In diesen seid ihr mal Beute und mal Jäger – schlimm ist Ersteres. Denn die Gegner rasen und rammen so debil über die Straße, dass jedweder Realitätsanspruch unter die Räder gerät. Liebe Entwickler: Wenn ich in einen Streifenwagen steige, erwarte ich zum einen, dass mein Vehikel ebenso schnell ist wie meine Verfolger im gleichen Auto und zum anderen, dass Jack in der anschließenden Filmsequenz nicht aus einem schwarzen Jeep
Die Story nimmt ihren Lauf, nachdem die CTU einen Hinweise auf illegale Waffenlieferungen bekam.
klettert. Frustrierend ist die träge Fahrphysik, lächerlich die wie Streichhölzer umkippenden Passanten, wenn ihr auf sie zu fahrt und demotivierend sind die Cops in ihren "Ferraris". Letztere könnt ihr nämlich nur mit Glück abschütteln. Wiederholt den Abschnitt einfach oft genug – irgendwann klappt es ohne weiteres Zutun.

Seid ihr zu Fuß unterwegs, stapft ihr zwar durch altmodische, rechteckige Räume, die Umgebung ist aber detaillierter als in den Fahrszenen. Schön gelungen ist der Wechsel der Tageszeit, da länger werdende Schatten und rötliches Licht vom Einbruch der Dämmerung kündigen. Zuletzt hatte Black davon gezeugt, zu was die PS2 noch fähig ist; 24 sieht im Vergleich aus wie ein Starttitel. Leben soll der Umgebung mit der Havok-Physik eingehaucht werden, aber auch das gelingt nur teilweise: In den ersten zwei Dritteln des Spiels bekommt ihr lediglich umfallende Behälter, Kisten und Tische zu Gesicht, die anscheinend alle das gleiche Gewicht haben. Erst im späteren Verlauf dürft ihr Jacks Widersacher unter Gerüsten begraben oder Fässer über die Terroristen rollen lassen. Mehr als unterhaltsame Ablenkung ist das aber nicht. An einem Punkt haben es die Entwickler mit der Physik sogar übertrieben: Wenn z.B. Chase erledigte Gegner in eine dunkle Ecke schleppt, rappeln die Leichen wie chinesische Verrenkungskünstler über den Boden.

     

Kommentare

hockeyass schrieb am
erstmal vorweg: ich kann allen actionfans, natürlich auch den die keine 24-fans sind, das spiel nur empfehlen. spannung: super;steuerung: super; grafik: genial. einfach super gemacht. allein schon die kleinen filme die auf die nächste mission vorbereiten haben es in sich. besonders gut gefallen mir auch die bombenentschärfungen und verhöre. toll ist auch das man außer jack bauer auch viele andere charaktere wie chase edmunds, tony almeida oder jacks tochter kim spielen kann.
und das zielen mit dem großen fadenkreuz um bestimmte körperabschnitte zu treffen um nicht gleich immer ein zu eliminieren, gefällt mir auch richtig gut. ein super spiel!!!
ich kann nur sagen: KAUFEN!!! :D
schrieb am