Rayman Revolution08.01.2001, Mathias Oertel
Rayman Revolution

Im Test:

Rayman, der großnasige, gliedmaßenlose Jump and Run Superstar von UbiSoft hat konsolenübergreifend schon kräftig am Thron von Mario, Sonic und Crash Bandicoot gerüttelt. Ob sich die Erfolgsserie auch auf der Playstation 2 fortsetzt, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Rayman, der großnasige, gliedmaßenlose Jump and Run Superstar von UbiSoft hat konsolenübergreifend schon kräftig am Thron von Mario, Sonic und Crash Bandicoot gerüttelt. Ob sich die Erfolgsserie auch auf der Playstation 2 fortsetzt, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Gameplay

Wenn man Rayman Revolution (ab 49,85€ bei kaufen) das erste Mal spielt, reibt man sich verwundert die Augen.

Das Intro und das Einstiegslevel sind identisch mit den PC- und Dreamcast-Versionen von Rayman 2.

Doch dieser Eindruck verfliegt schnell, denn UbiSoft hat die PS2-Fassung mit einigen neuen Features versehen, um Rayman Revolution deutlich von Teil 2 abzugrenzen.

Das Grundgerüst freilich ist gleichgeblieben: In der Heimatwelt von Rayman haben Piraten das Herz der Welt in 1000 Teile zerbrochen, die sogenannten Lums, die es einzusammeln gilt.

Diese Lums sind auf über 20 großräumige Welten verteilt und teilweise ziemlich versteckt.

In jeder Welt gibt es auch noch die Kleingeister, die ,von den Piraten in Käfige gesteckt, kläglich um Hilfe schreien und nur darauf warten, von Euch befreit zu werden.

Um ein Level erfolgreich abzuschließen, muss man aber nicht alle Lums und Kleingeister finden. Dazu reicht im Normalfall das erfolgreiche Durchqueren des Levels. Um das Spiel jedoch in seiner vollen Pracht mit allen Bonusleveln und -Features genießen zu können, sollte man tunlichst alles haarklein durchsuchen, damit man auch jeden Lum und jeden Kleingeist findet. Glücklicherweise kann man auch schon bewältigte Level immer wieder aufsuchen, um sich auf die Lum-Suche zu begeben.

Damit Rayman in seinem Kampf gegen die übermächtigen Piraten nicht chancenlos ist, bekommt er im Laufe des Spiels immer neue Fähigkeiten spendiert. Kann unser kleiner Held anfänglich nur mit seinen Fäusten zuschlagen, gewinnt er später die Fähigkeit, z.B. seine Fäuste abzuschießen oder sich an Ringen entlang zu schwingen.

Um größere Distanzen zu überbrücken, kann Rayman seine Ohren wie ein Helikopter rotieren lassen; außerdem kann er klettern, schwimmen und, und, und...

Immer wieder eingestreut werden Mini-Games, die jedesmal Abwechslung vom "normalen" Jump and Run-Alltag bringen.

Die Story wird durch Cut-Scenes in Spielgrafik vorangetrieben und hat auch die eine oder andere Überraschung parat.

Doch wie schon erwähnt, hat Rayman Revolution im Vergleich zu Rayman 2 einige Änderungen spendiert bekommen.

Der Spielablauf von Rayman 2 war absolut linear, d.h. man musste die Level in einer bestimmten Reihenfolge absolvieren. Revolution geht hier einen anderen Weg, der vom Ablauf an die Nintendo 64-Klassiker Donkey Kong 64 oder Super Mario erinnert.

Ihr befindet euch quasi in einer "Level-Auswahl-Welt", von der aus ihr die "Spiel"-Level betretet. Hierbei ist jedoch keine genaue Reihenfolge vorgegeben, auch wenn andere Spielfiguren Euch Tipps geben, welchen Level Ihr am Besten als nächstes betreten solltet.

Letzten Endes liegt die Entscheidung jedoch bei Euch. Durch diesen nicht-linearen Spielablauf erhält Rayman Revolution eine erfrischende Note, die ihn wohltuend von seinen Verwandten abhebt.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Raymans Fähigkeiten z.B. an Zauberbrunnen aufzustocken, wo er schon gesammelte Lums gegen besondere Eigenschaften eintauschen kann (wie z.B. beidhändiges Schießen). Diese Eigenschaften sind zwar für das Vorwärtskommen nicht zwingend notwendig, erleichtern die Aufgabe aber teilweise ungemein.

Viele der Level und die Endgegner wurden aus Rayman 2 übernommen, doch der schon angesprochene nicht-lineare Spielverlauf sorgt dafür, dass selbst Rayman-Veteranen immer wieder positiv überrascht werden.

Raymans vielseitige Fähigkeiten werden dank der guten, durchdachten Steuerung wunderbar auf den Bildschirm übertragen. Auch Rayman-Anfänger werden nach kurzer Eingewöhnungszeit durch die Level springen, schwimmen und Piraten jagen, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten.

Der Schwierigkeitsgrad von Rayman Revolution ist teilweise sehr fordernd, aber nie unfair, was auch an der exakten Kollisionsabfrage liegt, welche die manchmal vorkommenden Probleme mit der Kameraführung mehr als ausgleicht.

Dazu kommt noch der typische Rayman-Humor, der seine Fan-Gemeinde schon seit Anbeginn der Serie mitreißt, und der auch hier häufig darüber hinweg tröstet, dass man kurz vor Erreichen des Zieles gescheitert ist, nur um gleich einen erneuten Anlauf zu wagen.

Grafik

Hier zeigt sich Rayman Revolution von seiner besten Seite und es scheint, als ob endlich ein Spiel den technischen Vorsprung der PS2 ausnutzen kann, denn die Grafik sieht insgesamt mehr als einen Tick besser aus als die Versionen auf den anderen Systemen.

Die Figuren sind geschmeidig animiert und sehr detailliert. Gleiches gilt für die Umgebungsgrafik: Schön gezeichnete, abwechslungsreiche Hintergründe und flüssiges, augenfreundliches Scrolling verwöhnen den Spieler.

Ebenfalls fein anzuschauen sind die zahlreichen Licht- oder Nebeleffekte, wobei der Nebel nicht dazu da ist, den Sichtbereich einzuschränken, sondern zur Stärkung der Atmosphäre dient.

Bei all der Grafikpracht und Zeichentrickstil ist es umso unverständlicher, wenn einem gelegentlich eine Textur begegnet, die beim genauen Hinsehen wie aufgeklebt wirkt und die sich ein wenig vom Rest des Hintergrunds abhebt.

Glücklicherweise ist dies die Ausnahme.

Und auch gelegentliches Ruckeln bei großen Außengebieten verschmerzt man angesichts der sonst hervorragenden Grafik.

Sound

Wunderschön orchestrierte Musik, die sich dynamisch dem Spielverlauf anpasst, untermalt das bunte Jump and Run-Vergnügen. Die Soundeffekte befinden sich auf dem gleichen hohen Niveau und fügen sich nahtlos in die gute, stimmungsvolle Soundkulisse ein.

Nur die deutsche Synchronisierung der Figuren in den Cut-Scenes passt nicht ganz ins Bild. Technisch zwar gut, wird selten Lippen-Synchronität erreicht, was ja noch zu verschmerzen wäre, zum anderen aber finden die Sprecher selten die richtige Intensität für die verlangten Emotionen, was die Atmosphäre zwar nicht kaputt macht, aber doch störend wirkt.

Wieso hier nicht die Lösung der PC-Fassung gewählt wurde, in der die Figuren eine eigene Sprache zu haben schienen, die dann deutsch untertitelt wurde, scheint ein Geheimnis der Entwickler zu sein.

Fazit

Rayman Revolution ist der Stoff, aus dem Jump and Run-Träume gemacht werden.
Abwechslungsreiche, fordernde Level und Bonus-Stages sorgen zusammen mit dem stets fairen Schwierigkeitsgrad für ein langanhaltendes und motivierendes Spielvergnügen.
Angereichert mit richtig feiner Grafik und stimmungsvollem Sound stimmt nur die so frappierende Ähnlichkeit zum Vorgänger Rayman 2 ein wenig traurig.
Doch da Rayman Revolution trotzdem genügend frische Ansätze bietet, hat es sich den Platin-Award mehr als verdient.
Zwar ist UbiSofts Maskottchen momentan auf der PS2 konkurrenzlos, doch auch nachfolgende Spiele werden es schwer haben, die von Rayman vorgelegte Jump and Run-Messlatte zu nehmen.

Wertung

PlayStation2

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