Ratchet: Gladiator29.11.2005, Michael Krosta
Ratchet: Gladiator

Im Test:

Ratchet & Clank sind wieder da! Doch anstatt sich gemeinsam durch die Level zu ziehen, muss Ratchet dieses Mal alleine als futuristischer Gladiator für die Freiheit kämpfen. Wir haben den kleinen Helden auf seiner Odyssee begleitet und verraten euch im Test, was ihn dabei so alles erwartet...

Gefangen in der TV-Show

Helden haben es wirklich nicht leicht: Sie ziehen hinterhältige Schurken magisch an. Der Medienmogul Gleeman Vox ist ein solcher Fiesling und hat ein neues Hobby für sich entdeckt, das nebenbei eine ganze Menge Kohle bringt: Er entführt einfach Helden aus der ganzen Galaxis und lässt sie in seiner sadistischen TV-Show "Dreadzone" gegen Exterminatoren antreten. Auch Ratchet, Clank und Al fallen den Schergen Vox’ in die Hände und werden anschließend in eine Basis verfrachtet, die dem Team fortan als Zentrale dient.

Ratchet jagt alles hoch, was ihm vor sein Fadenkreuz kommt.
An Flucht ist nicht zu denken, denn sobald sich einer der Jungs über eine bestimmte Grenze bewegt, fliegt das Halsband in die Luft, das den Gefangenen vorsorglich angelegt wurde. Insgesamt ist die Story recht belanglos, doch sorgen die kurzen Zwischensequenzen zumindest für einige Lacher. Dafür wurde der Humor deutlich zurückgeschraubt – hier boten die Vorgänger einfach mehr. 

Auf in den Kampf

Die Spielregeln für Dreadzone sind einfach: Überlebt mit Ratchet in seiner Gladiatorenrüstung die Arenen, metzelt euch durch ganze Roboterscharen und meistert die Herausforderungen. Und was braucht ihr dafür? Richtig: Waffen! Zwar seid ihr standardmäßig bereits mit einem so genannten Schlüssel für den Nahkampf ausgerüstet, doch könnt ihr erst mit diversen Ballermännern wirklich effektiv gegen die Feindeshorden wie Zombie-Roboter, Scharfschützen oder überdimensionale Skorpione vorgehen. Allerdings benötigt ihr für das Kaufen von Waffen, Munition und Ausrüstung so genannte Bolts, die ihr nach bestandenen Herausforderungen bekommt und von besiegten Gegnern aufsammelt. Damit dackelt ihr dann zu den Verkaufsautomaten, die sich an fast jedem Levelanfang und in eurer Zelle befinden. Je weiter ihr im Spiel mit seinen 15 Planeten vorankommt, desto mehr Gadgets stehen euch zur Verfügung. Mit dabei sind auch wieder die durchschlagenden Omega-Mods, die ihr nach Lust und Laune mit den Primärwaffen kombinieren könnt, um noch mehr Schaden anzurichten. So verwandelt ihr die Gegner z.B. in hirnlose Tiere, friert sie ein oder macht ihnen mit intelligenten Minen Feuer unterm Hintern. Daneben sorgen die Alpha-Mods bei häufiger Benutzung einer Waffe dafür, deren Power, Geschwindigkeit und Munitionsvolumen nach und nach zu erhöhen. Das Waffenarsenal lässt u.a. mit Doppelviper, Scharfschützengewehr, Raketen- und Minenwerfer  keine Wünsche offen und motiviert aufgrund der Kombination mit den Modifikationen zum Experimentieren. Auch grafisch fackeln die zerstörerischen Ballermänner ein wahres Effekt-Feuerwerk ab und sorgen z.B. für Blitze, die durch die Luft zucken und herrliche Explosionen. Die Arenen und Charaktere sehen in ihrem bunten Comic-Look wunderschön aus wie eh und je. Nur wenn sich zu viele Gegner auf dem Bildschirm befinden, geht nicht nur die Übersicht verloren, sondern auch die Framerate in die Knie. Dennoch kann die Grafik insgesamt als sehr gelungen bezeichnet werden

Mit dem Lichtseil eurer Roboter oder dem eigenen Schwunghaken überwindet ihr Abgründe.
und auch die stimmungsvolle Elektro-Tracks mit coolen Beats fügen sich perfekt in die coole Präsentation ein. Selbst die deutsche Synchro geht vollkommen in Ordnung, obwohl das englische Original etwas besser gefällt.

Blech-Kumpel

Auch wenn euch euer Kumpel Clank nur noch per Funk zur Seite steht und zu einer Nebenrolle degradiert wird, müsst ihr nicht allein in die Schlachten ziehen: Ihr werdet von zwei Flug-Droiden begleitet, die nicht nur zusätzliche Feuerkraft liefern, sondern je nach Ausstattung ein paar nützliche Funktionen: So schalten sie z.B. mit einem EMP-Angriff feindliche Schutzschilde aus, öffnen Türschlösser oder beschützen euch, während ihr eine Kurbel bedient. In eurer Basis könnt ihr die Blechkameraden mit neuen, robusteren Rüstungen und Waffensystemen ausstatten – natürlich gegen Bezahlung. Seid ihr dann mitten in der Action, gebt ihr ihnen einfach bequem über das Digi-Pad Befehle, wenn sie sich z.B. neu formieren oder einen Spezialangriff starten sollen. Ratchet hingegen steuert ihr wie gehabt mit den beiden Analogsticks, wobei ihr euch nicht nur in der Schulter-Perspektive, sondern auch in Ego-Ansicht durch die Arenen schlagen könnt. Dabei funktioniert die Steuerung präzise wie eh und je – egal ob Sprünge oder Zielanvisierung.         

Ballern ohne Ende

Verglichen mit Genrekollegen wie Jak & Daxter oder Sly Raccoon setzte die Ratchet & Clank-Serie von Anfang an auf kompromisslose Action und daran hat sich nichts geändert: Ihr ballert, was das Zeug hält und bringt in den einzelnen, meist

Im Koop-Modus seid ihr gemeinsam stark!
recht kurzen Abschnitten gleich mehrere hundert Gegner auf den Schrott-Friedhof. Hüpf-Passagen oder kleine Rätsel findet ihr dagegen nur noch ganz selten. Um trotzdem für Abwechslung zu sorgen, haben die Entwickler von Insomniac Games nicht nur die Planeten sehr individuell gestaltet, sondern lassen euch ab und zu die Kontrolle über Fahr- und Flugzeuge wie den Landpirscher, das Hoverbike oder den flotten Puma-Jeep übernehmen. Meistens müsst ihr zwar auch dabei alles in Schutt und Asche legen, doch tragt ihr gerade mit dem Bike oder dem Jäger das ein oder andere Rennen aus, bei dem es gilt, unter Zeitdruck durch Ringe zu fliegen. Obwohl es bei diesen Abschnitten einer kleinen Eingewöhnungsphase bezüglich der Steuerung bedarf, sind sie doch immer wieder eine gelungene Abwechslung von den Ballereien zu Fuß, die sich in Sachen Aufgabenstellung einfach zu schnell wiederholen. Oft müsst ihr euch auf den Planeten zunächst von Punkt A nach Punkt B durchschlagen, im nächsten Teil diverse Kontrollpunkte an Kurbeln einnehmen, und euch dann weiter durchschlagen. An den nicht sonderlich vielfältigen Gegnertypen hat man sich ebenfalls irgendwann satt gesehen. Als Ausgleich sorgen die Kämpfe mit den vier Exterminator-Obermotzen und schließlich Gleeman Vox in der Killer-Kuppel für eine herausfordernde Abwechslung, da man hier schon taktischer vorgehen muss und nicht unbedingt mit stupider Ballerei ans Ziel kommt. Leider ist die Kampagne mit einer Spielzeit von unter zehn Stunden schnell vorbei.
Tretet auf elf Maps mit bis zu vier Spielern im Splitscreen gegeneinander an.
Um den Wiederspielwert zu erhöhen, haben die Entwickler dem Titel nicht nur fünf Schwierigkeitsgrade spendiert, sondern sorgen auch mit den so genannten Stilpunkten, dass ihr euch immer wieder in den Kampf stürzt. Stilpunkte sind besondere Herausforderungen, die euch in jeder Welt erwarten. So gilt es z.B. innerhalb eines Zeitlimits eine Mindestanzahl an Gegnern mit einer bestimmten Waffe zu erledigen, in einem Boss-Kampf keinen Schaden zu nehmen oder mit den Vehikeln Spezialziele zu erreichen.

Gemeinsam unterwegs

Ihr wollt nicht alleine für eure Freiheit kämpfen? Gut, denn ihr könnt die Kampagne auch kooperativ mit einem Freund zu bestreiten. Gegeneinander dürfen sich bis zu vier Baller-Freunde im Splitscreen in bekannten Spielmodi wie Deatchmatch, Eroberung und König des Hügels auf elf Karten duellieren. Nicht zu vergessen der Juggernaut-Modus, in dem ein Spieler deutlich überlegen ist und von allen anderen gnadenlos gejagt wird. Online sollen bis zu zehn Spieler an den Scharmützeln teilnehmen können, doch konnten wir uns mit der Testversion noch keinen eigenen Eindruck verschaffen und verzichten daher auf eine Multiplayer-Wertung. Fest steht allerdings, dass ihr die Sessions bezüglich der verfügbaren Waffen, Vehikeln und Zeit individuell gestalten könnt.   

        

Fazit

Verglichen mit den drei erfolgreichen Vorgängern kommt Ratchet: Gladiator vor allem in Sachen Abwechslung und Umfang lnicht mehr ganz an die alte Klasse heran. Es scheint fast so, als wäre bei Insomniac Games langsam die Luft raus – kein Wunder, wenn mittlerweile jährlich eine Fortsetzung auf den Markt kommt. Vielleicht sollte man sich beim nächsten Teil etwas mehr Zeit bei der Entwicklung lassen. Lässt man die Vorgänger außer Acht, sind die Gladiatorenkämpfe mit dem knuffigen Helden dennoch gelungen und werden vor allem Freunde von Ballerspielen im Comic-Stil für ein paar Stunden begeistern. Schade nur, dass die Spielzeit etwas kurz geraten ist und sich die Levelziele trotz eingestreuten Vehikel-Ausflügen oft wiederholen. Insgesamt bekommt ihr jedoch satte und unterhaltsame Action in abwechslungsreichen Kulissen. 

Pro

15 unterschiedliche Planeten / Locations
schräger Humor
witzige Zwischensequenzen
gute Synchronisation
viele Aufgaben & Stilpunkte
Vehikel
präzise Steuerung
Comic-Präsentation
passender Soundtrack
Kampfbots als Begleitung
fette Endgegner
Action-Feuerwerk
coole Waffen mit Alpha- und Omega-Upgrades

Kontra

Aufgaben wiederholen sich schnell
Humor bleibt hinter Vorgängern zurück
Clank nur noch Nebendarsteller
Framerate nicht immer stabil
kurze Kampagne (unter 10 Stunden)
schwache Story

Wertung

PlayStation2

Die bleihaltigen Gladiatorenkämpfe mit Ratchet bieten satte Action mit coolen Waffen.

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