Quatschen und FlirtenErkundet ihr die Stadt, stört das nicht, denn in den Straßen herrscht mehr Übersicht und ihr nutzt den rechten Stick, um auf der Minikarte euer Ziel zu suchen. Und das ist wiederum eine klasse Idee! Am Anfang werdet ihr davon häufig Gebrauch machen, denn obwohl Yakuza nur in einem Viertel Tokios spielt, ist der Schauplatz groß genug, um bei den ersten Schritten die Orientierung zu verlieren. Erst wenn ihr ein paar Mal Einkaufen wart oder alle Hostbars besucht habt, findet ihr euch ohne Hilfe zurecht. Hostbars? Ich vermute, ihr spitzt gerade eure Ohren. Tatsächlich: Wer statt schnöde Strip-Clubs zu besuchen lieber mit Hostessen plaudert, darf das
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Alles, was auf der Straße steht oder liegt, könnt ihr als Waffe nutzen - jedenfalls für kurze Zeit. |
jederzeit tun. Tagsüber sind die Bars geschlossen, aber ihr seid ohnehin meist in der Dunkelheit unterwegs. Schließlich kommen die in Neonlicht getauchten Straßenzüge dann richtig zur Geltung!Bevor ihr euch zum Plausch mit einem Mädel eurer Wahl trefft, solltet ihr euch ein paar Tipps holen, die einige Passanten auf Lager haben: Erina freut sich z.B. über Geschenke wie teures Parfüm oder Markenartikel, Reika kann mit schüchternen Männern nichts anfangen und Hiromi mag es gar nicht, wenn ihr Kunden teure Drinks ordern. Warum das von Bedeutung ist? Weil ihr es euch beim Besuch einer Hostbar auf dem Sofa gemütlich macht, etwas zum Trinken oder Essen bestellt, Geschenke machen könnt und euch in Ruhe unterhaltet. Dabei kommt es darauf an, aus drei Antworten die zu wählen, welche eurer Partnerin am meisten zusagt. Je mehr ihr die Mädchen damit beeindruckt, desto mehr gewinnt ihr ihre Zuneigung - was ihr in den kommenden Nächten fortsetzen könnt. Das führt jedoch nicht dazu, dass sich Kazuma eine Freundin anlacht oder gar Sex hat, wie es in Fahrenheit der Fall war. Die Hostessen schicken euch nach jedem Besuch lediglich eine SMS. Kostprobe gefällig? "Hi du! Hier ist Chisa vom Jewel. Bin immer so müde um diese Zeit. Ich habe grad meinen Finger geklemmt, als ich versuchte ne CD in den CD-Spieler zu legen! Aua!" Meist folgen Smilies, die ich in meinem Leben noch nicht gesehen habe. Köstlich!
Seltene HöhepunkteAußerhalb der Bars führen Unterhaltungen mit mehreren Antworten-Möglichkeiten leider stets zum gleichen Ergebnis - vom Annehmen oder Ablehnen eines Bonusauftrags ("Finde mein verlorenes Manuskript", "Verprügle die Typen, die mich bestohlen haben") einmal abgesehen. Dabei hatte ich mir große Hoffnungen auf ein lebendiges Stadtleben gemacht, nachdem ich eine Frau vor ihrem Verfolger schützen durfte oder es lassen konnte. Natürlich habe ich die Dame verteidigt, bin mit ihr Trinken gegangen (auch das hätte ich nicht tun müssen), habe ein zweites Glas bestellt - und wurde im betrunkenen Zustand vom Barkeeper ausgeraubt. Blöd gelaufen, denn ich hatte den Braten gerochen und ein drittes Mal wollte ich nicht ansetzen. Trotzdem war die Szene klasse, aber leider eine der seltenen mit beeinflussbarem Ausgang. Ach ja: Mein Geld habe ich anschließend aus dem Wirt wieder heraus geprügelt.
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Zwei mal gibt es Club SEGA in eurem Viertel. Videospiele dürft ihr aber in keinem der beiden zocken. |
Der wollte mir doch glatt Kohle anbieten, um die Sache unter den Tisch zu kehren. Weil ich sein Angebot abgelehnt hatte, schob er mir stattdessen eine heiße Information zu... Verdammt Sega, ich will mehr davon! Warum verstecken sich solche Szenen nicht an allen Ecken und Enden?So bleiben lediglich die mäßigen, wenn auch intensiven Schlägereien, das trotz offener Wunschliste tolle Wandeln durch Tokio sowie ein erstklassiges Kinoerlebnis aus den Zwischensequenzen. Denn die sorgen dank unscharfer Objekten abseits vom Fokus der Kamera, einiger großartigen Kamerafahrten, glaubwürdiger Akteuren sowie Sprachausgabe aus Hollywood für ein professionelles Leinwandepos, in dem lediglich der häufige Ladebildschirm stört. Es ist nur schade, dass es wieder einmal keine vollständig eingedeutschte Fassung gibt. Falls ihr kein Englisch versteht, bleiben euch damit nur lokalisierte Untertitel, die allerdings viele Dialoge zu lapidar ins Deutsche übersetzen: Statt hartem Mafia-Slang wird den Figuren oft lässige Jugendsprache untergeschoben. Dass ich den Soundtrack nur zum Schluss erwähne, liegt übrigens daran, dass viele Szenen ohne akustische Untermalung auskommen. Meist werden einfach die Beats der Disko oder des Cafès gespielt, in dem die Szene spielt. Immerhin ist von Rock über Jazz bis Techno alles dabei und passt perfekt zum jeweiligen Schauplatz. Zwar trumpfen japanische Leinwand-Streifen selten mit einer einprägsamen Titelmelodie oder viel Musik auf, dem emotionalen Zusammenhalt hätten ein paar mehr der in einigen Sequenzen erstklassigen Melodien jedoch gut getan.