Final Armada14.06.2007, Jens Bischoff
Final Armada

Im Test:

Videospiele made in Africa sind sicherlich eine Seltenheit. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an Chase: Hollywood Stunt Driver vom südafrikanischen Entwicklerteam I-Imagine, das seinerzeit Reflections Stuntman recht erfolgreich die Stirn bot. Mit Final Armada (ab 3,98€ bei kaufen) schicken euch die Südafrikaner nun in eine erbitterte Schlacht gegen fiese Aliens - abermals auf vier Rädern. Können sie auch hier überzeugen?

Das fängt ja gut an...

Gleich zu Beginn gibt es bereits erste Dämpfer: Das billig gemachte Intro verurteilt den Spieler zum Lesen öder Textpassagen, danach durchläuft man ein ähnlich langweiliges Tutorial und dann wird versucht, mit stümperhaft inszenierten 3D-Sequenzen ein mehr als ausgelutschtes Szenario zu schildern. Die Menschheit kämpft mal wieder gegen böse Aliens und ihr seid der Held, der alles richten muss.

Nette Explosion vor trister Kulisse: Die Grafik ist bis auf wenige Ausnahmen das reinste Trauerspiel...
Der Kampf findet jedoch nicht im All oder auf der Erde, sondern auf dem Heimatplaneten der bereits unter schweren Verlusten in die Enge getriebenen Außerirdischen statt. Ihr schlüpft dabei in die Rolle eines Mitglieds einer Spezialeinheit, die mit gepanzerten Geländefahrzeugen und wendigen Kampfjets dem Feind ein für allemal den Garaus machen sollen.

Die meiste Zeit verbringt ihr am Steuer eures Jeeps, der sich auf Knopfdruck auch in eine Art Luftkissenboot verwandeln lässt, klappert vorgegebene Wegpunkte ab und legt euch mit feindlichen Fahrzeugen und Flugobjekten an. Hin und wieder leistet ihr auch mal Geleitschutz, evakuiert verängstigte Siedler oder sichert die Energieversorgung. Manchmal dürft ihr dabei auch in stationären Geschütztürmen oder an Bord fliegender Einheiten Platz nehmen. Zudem könnt ihr euch an einer Reihe Simulatoreinsätzen versuchen, um zusätzliche Credits zu verdienen, die ihr in verschiedene Upgrades von Waffen, Panzerung und Spezialangriffen investiert.

Letztere sind jedoch nicht für euch, sondern für den in der Regel begleitenden Jetpiloten bestimmt. Diesen kann man nämlich nicht nur anweisen, bestimmte Ziele anzugreifen, sondern auch eine Reihe von Spezialaktionen wie Flächenbombardements ausführen lassen. So weit so gut, würde euer Flügelmann nicht teilweise in irgendwelchen Gebäuden hängen bleiben und dort wie angewurzelt verharren. Doch keine Angst, auch eure Gegner sind nicht gerade die hellsten, irren wie aufgescheuchte Hühner in der Gegend herum ohne ein klares Ziel zu verfolgen. Da sie jedoch den Vorteil haben, wie von Geisterhand auf dem Schlachtfeld zu erscheinen, kommt ihr teilweise dennoch in unerwartetes Kreuzfeuer, das schnell das Aus für euer Vehikel und ein Neustart der aktuellen Mission mit sich bringt - Checkpoints gibt es während der insgesamt 20 drögen Einsätzen nämlich keine.

Weniger ist nicht immer mehr...

Auch auf Sprachausgabe wurde komplett verzichtet - selbst Funkanweisungen während des Spiels müssen gelesen werden. Doch wer hat schon Zeit und Lust mitten im Kampfgetümmel irgendwelche schlampig eingedeutschten Texte zu lesen? Aber auch in den Zwischensequenzen ist es sehr ermüdend Dialoge zwischen austauschbar wirkenden Figuren mitzulesen, die keinerlei Mimik kennen und nicht einmal ihre Lippen bewegen.

Angriff auf Befehl: Eure Flügelmänner lernen im Verlauf des Spiels verschiedene Spezialattacken.
 So besteht die Soundkulisse lediglich aus halbwegs passablen Soundeffekten und statischen Musikeinspielungen, die weder zum Geschehen passen, noch für Atmosphäre sorgen. Überhaupt wirkt die Präsentation ungemein billig und stümperhaft. Auch die von der lizenzierten Renderware-Engine ausgespuckte Spielgrafik ist bis auf wenige Effekte grauenvoll - keine Ahnung warum dieses audiovisuelle Trauerspiel nicht einmal bei den Ladezeiten punkten kann.

Lediglich das Handling der Vehikel kann sich sehen lassen - von der teils äußerst fragwürdigen Kollisionsabfrage mal abgesehen. Die Waffensysteme sind dank Zielaufschaltung einfach zu bedienen, Anweisungen an den Flugbegleiter schnell eingeleitet und das Radar sorgt im Gegensatz zur aufrufbaren Einsatzkarte meist für die nötige Übersicht. Auch das Sparen von Punkten für persönlich bevorzugte Upgrades motiviert eine zeitlang. Das Spielgeschehen an sich ist jedoch viel zu öde, um längerfristig ans Pad zu fesseln. Auch die ausgelutschte Rahmenhandlung gewinnt keinen Blumentopf. Vielleicht hätten die auf der offiziellen Website angepriesenen Koop- und Deathmatch-Modi ja für etwas Spielspaß gesorgt, aber in unserem finalen Testmuster war davon nichts mehr zu sehen. Nicht einmal eine Einstellung des Schwierigkeitsgrads steht zur Auswahl. Was bleibt ist ein selten öder Ballermarathon, den trotz des günstigen Preises von knapp 30 Euro kein Mensch braucht.       

Fazit

Mit Crash: Hollywood Stunt Driver fuhr I-Imagine vor knapp fünf Jahren noch Lob ein, bei Final Armada müssen sich die Südafrikaner jedoch herbe Kritik gefallen lassen. Gut, das Fahrverhalten ist nach wie vor ordentlich, die Steuerung handlich und der Preis fair. Der Rest ist jedoch teils unter aller Kanone. Die Grafik ist geradezu erbärmlich, die aufgesetzt wirkende Soundkulisse führt ein statische Eigenleben und über KI und Kollisionsabfrage kann man nur den Kopf schütteln. Ein Geländefahrzeug, das an kleinsten Steinchen abrupt zum Stillstand kommt oder ein Kampfjet, der plötzlich regungslos an einem Gebäude hängen bleibt, sind einfach peinlich. So verliert die unkomplizierte Balleraction trotz kommandierbarer Flügelmänner und freispielbarer Uprades schon nach kurzer Zeit jeden Reiz. Die billige Präsentation, die einfallslose Handlung und die fehlende Sprachausgabe tun ihr übriges, um den Titel schnell wieder aus dem PS2-Laufwerk verschwinden zu lassen. Von der oft schlampigen Eindeutschung sowie nicht vorhandener Checkpoints und Mehrspieleroptionen, die im Vorfeld noch groß angekündigt wurden, ganz zu schweigen. Lasst euch von dem günstigen Preis nicht ködern - selbst geschenkt wäre dieses Machwerk noch zu teuer...

PSP-Fazit von Jan Wöbbeking:

Auf der PSP ist Final Armada keinen Deut besser. Auch auf Sonys Handheld bin ich durch triste Areale gerauscht und habe mich mit den unausgewogenen Angriffen der Gegner herumgeärgert. Mal lassen sich die Flugmechs ohne Gegenwehr mit Schüssen eindecken, ein anderes nehmen sie euch ins Kreuzfeuer und lassen die Energieanzeige blitzschnell schrumpfen. Für Frust sorgt auch die etwas überladene Steuerung. Mangels zweitem Analogstick gebt ihr die Fahrtrichtung eures Kampf-Buggys mit den vier Feuerknöpfen vor. Außerdem geht dank niedriger Framerate häufig die Übersicht flöten. Die mobile Fassung hat übrigens noch einen einfachen Deathmatch-Modus für bis zu vier Spieler, den wir mangels mehrerer Module aber nicht ausprobieren konnten.

Pro

diverse Upgrades
dirigierbare Wingmen
einfache Handhabung (PS2)

Kontra

öde Story
dröge Action
grauenhafte Optik
billige Präsentation
statische Soundkulisse
keinerlei Sprachausgabe
miese KI & Kollisionsabfrage
niedrige Framerate (PSP)
unhandliche Steuerung (PSP)

Wertung

PSP

Selten öde Transformer-Ballerei, die kein Mensch braucht.

PlayStation2

Spielerisch öde und technisch primitive Transformer-Ballerei von der Stange.

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