Ace Combat 04: Shattered Skies18.03.2002, Mathias Oertel
Ace Combat 04: Shattered Skies

Im Test:

Bereits zum Start der guten alten PSone konnte Namco mit dem ersten Teil der Ace Combat-Serie (damals noch Air Combat) einen Klassiker aus dem Hut zaubern, der Maßstäbe setzte. Einige Jahre und diverse Fortsetzungen später lässt Namco auf der PS2 die Flieger wieder durchstarten. Doch kann <4PCODE cmd=DGFLink;name=Ace Combat Shattered Skies;id=991> den von den Vorgängern gesetzten Standard halten und sich auch auf der PlayStation 2 als der wahre Überflieger etablieren? Das und noch viel mehr versuchen wir in unserem Test-Flug zu erforschen...

Bereits zum Start der guten alten PSone konnte Namco mit dem ersten Teil der Ace Combat-Serie (damals noch Air Combat) einen Klassiker aus dem Hut zaubern, der Maßstäbe setzte. Einige Jahre und diverse Fortsetzungen später lässt Namco auf der PS2 die Flieger wieder durchstarten. Doch kann Ace Combat 4 den von den Vorgängern gesetzten Standard halten und sich auch auf der PlayStation 2 als der wahre Überflieger etablieren? Das und noch viel mehr versuchen wir in unserem Test-Flug zu erforschen...

Es ist Krieg

Vor gar nicht all zu langer Zeit lebten die verschiedenen Regierungen des fiktiven Kontinents Eugea in friedlichem Miteinander. Doch ein Meteor-Einschlag hat einen großen Teil der Landmasse und das sensible Gleichgewicht Eugeas zerstört. Aus den Trümmern der einst friedlichen Zivilisation sind Regierungen auferstanden, die fortan um die Vorherrschaft der Inselwelt kämpfen. Und diese Schlachten werden vornehmlich im Luftraum ausgefochten.

Und Ihr seid mittendrin: Als aufstrebender Pilot, dessen ganze Familie in jungen Jahren bei einem Unglück ums Leben kam -ein abgeschossener Flieger crashte mitten in das Haus- sinnt Ihr auf Rache. Doch bis Ihr an dem Piloten des Flugzeuges mit der unheilbringenden Nummer 13 Vergeltung üben könnt, ist es ein weiter und gefährlicher Weg...

Arcade vs. Simulation

Die Kampagne, die Euch die Story des Rache-Engels näher bringen soll, bietet 18 Missionen. Dabei reicht das Spektrum von simplen "Seek-and-Destroy"-Missionen über Eskorten bis hin zu großangelegten Vergeltungsschlägen auf feindliche Basen.

Simulationsfans wird dabei sicherlich das Zeitlimit sauer aufstoßen, das einem kaum Gelegenheit gibt, die Gebiete großräumig zu erkunden, da es recht knapp gehalten wurde.

Auch die Tatsache, dass einem anfangs nur zwei der mehr als 20 Flugzeugtypen zur Verfügung stehen, ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Aber mit erfolgreich abgeschlossenen Einsätzen erhaltet Ihr Punkte, die Ihr dann gegen neue Flieger eintauschen könnt. Doch auch damit werdet Ihr nicht in den Genuss kommen, sämtliche Flugzeuge in Eurem Hangar bestaunen zu können. Denn ein Großteil der Flotte befindet sich auf der gegnerischen Seite und dient nur als Abschussfutter.

Obwohl die Steuerung eingängig ist, hat man bei Namco auch an Fluganfänger gedacht und ein Tutorial integriert, das Euch mit sämtlichen Kontroll-Aspekten konfrontiert. Doch leider ging man dabei etwas zu schulmäßig vor: Nach ellenlangen Erklärungen der jeweiligen Tasten dürft Ihr für einige Sekunden eingreifen und die vorgegebenen Aktionen nachstellen.

Dadurch wird das Tutorial unnötig in die Länger gezogen und langweilt nach kurzer Zeit. Etwas mehr Interaktivität hätte da leicht Abhilfe schaffen können.

Während der Einsätze werden Simulations-Fans wenig Freude haben, während sich Freunde heißer Luftkampf-Action die Hände reiben werden: Wie bei allen Ace Combat-Spielen -mit Ausnahme von Teil 3, der stärkere Simulations-Ansätze bieten konnte- gibt es ein deutlich vereinfachtes Flugmodell.

Dadurch wird zwar der angepeilte Arcade-Charakter grandios unterstützt, doch der Schwierigkeitsgrad leidet darunter. Es ist so gut wie unmöglich, die Kiste durch waghalsige Flugmanöver zum Absturz zu bringen. Selbst wenn man den Schub auf Null reduziert -was in erstaunlich kurzer Zeit passiert- und das Flugzeug abschmiert, kann man innerhalb von ein bis zwei Sekunden wieder eine Reise- oder gar Kampfgeschwindigkeit erreichen.

Das wird Anfängern und Action-Junkies zwar die Jagd auf die gegnerischen Bomber und Migs erleichtern, doch die auf Dauer recht simplen Einsätze sorgen nicht gerade für ein Spannungsmoment, das die einfache Flugphysik entschuldigen würde.

Man setzt sich in seinen Jagdflieger, reißt die Mission ab und kehrt dann wieder zurück. Selbst herausfordernde Ereignisse wie Landungen auf einem Flugzeugträger kann man zur Nervenschonung automatisieren.

Auch die KI kann nicht gerade begeistern: Mit Ausnahme der Asse, für deren Abschuss es besondere Belohnungen gibt, sind die gegnerischen Piloten nicht gerade sehr helle und können mangels fehlender Kooperation untereinander schnell vom Himmel gepflückt werden.

Wer einen Freund zum Dogfight herausfordern möchte, hat dazu in fünf speziellen Multiplayer-Abschnitten die Gelegenheit.

Höllisch schnell

Was Ace Combat 4 in spielerischen Bereichen vermissen lässt, möchte Namco mit einer hochgezüchteten Grafik-Engine wett machen: Derart detaillierte, fast foto-realistische und dabei gnadenlos flüssige Grafik hat man bisher selten in einer Action-Flugsimulation zu Gesicht bekommen und wird sogar manche PC-Flieger staunen lassen.

Besonders in den Wiederholungen wird die Klasse deutlich: fantastisch modellierte Flieger (in manchen Missionen bis zu 30) zischen durch den Luftraum und machen Jagd aufeinander. Auch die Landschaftsgrafik ist abwechslungsreich und gelungen - selbst wenn das allgegenwärtige FluSi-Problem mit wenig Gebäuden auch in Ace Combat 4 nicht behoben werden konnte.

Angesichts der Pixelpracht fallen die weit unter dem allgemeinen Grafikniveau bleibenden Sprite-Explosionen äußerst unangenehm auf und vermiesen einem ein wenig die Freude an der Grafik.

Dafür stimmt jedoch die Präsentation: Vollkommen im Hi-Tech-Stil gehalten sorgen schon die Missionsbeschreibungen und die Flugzeug-Auswahl für Stimmung.

Gespaltene Lager wird es im Bereich der Story-Fortführung geben.

Freut man sich nach dem stimmungsvollen Intro in Spielgrafik auf Rendersequenzen oder weitere Cut-Scenes mit der Spiel-Engine, wird man schnell ernüchtert: Die komplette Story wird in einem Comic-Stil erzählt, der anfänglich etwas verwunderlich wirkt und eigentlich eher zu einem Rollenspiel passen würde.

Doch der Stil hat irgendwie seinen Reiz, gerade weil er für dieses Genre noch unverbraucht ist und einen ruhigen Kontrapunkt zur schnellen Action setzen kann - zumal technisch nichts daran auszusetzen ist.

CD im Flieger?

Wer sich mit dem jungen Piloten Doug aus dem Film "Der stählerne Adler" identifizieren kann, der nur zu fliegerischen Höchstleistungen auflief, wenn er Musik im Flieger hören konnte, wird sich wohlfühlen: Während der Einsätze dudelt Euch leise im Hintergrund laufende Musik zu. Jedoch so unauffällig komponiert, dass man gar nicht erst in Versuchung kommt, den Weg ins Optionsmenü zu suchen, um den Lautstärkepegel zu reduzieren.

Statt dessen konzentriert man sich auf das Dröhnen der Triebwerke und die sporadisch eintrudelnden, sauber produzierten Funksprüche der Einsatzleitung und Flügelmänner.

Von den Explosionen kriegt man sowieso nicht viel mit, da man meistens die Gegner mit den Lenkraketen in einigermaßen sicherer Entfernung abschießt.

Pro

  • gnadenlos schnelle, annähernd foto-realistische Grafik
  • 18 Missionen
  • direkte, eingängige Steuerung
  • gelungene Präsentation
  • rasante Arcade-Flug-Action
  • Kontra

  • wenig Abwechslung
  • kein freier Flug möglich
  • Zeitlimit in jeder Mission
  • stark vereinfachtes Flugmodell
  • unspektakulärer Sound
  • schwache Explosions-Effekte
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Top Gun;id=2283>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dropship;id=1587>

    Fazit

    Namco bleibt dem Ace Combat-Prinzip treu: kompromisslose, schnelle und unkomplizierte Action. Damit dürften sich Fluganfänger und Fans der Serie auch recht schnell anfreunden und den Steuerknüppel nicht aus der Hand legen, bevor wieder Frieden in Eugeas einkehrt. Und diese Zielgruppe wird sich auch nicht an der leicht gewöhnungsbedürftigen Comic-Erzählstruktur stören. Wer jedoch auf der Suche nach einer realistischen Simulation ist, sollte einen weiten Bogen um Ace Combat 4 machen. Außer man ist auf der Suche nach einer Grafikorgie, die alles aus der PlayStation 2 herauszuholen scheint.
    Aber Grafik ist nicht alles...

    Wertung

    PlayStation2

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    Kommentare

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