Kingdom Hearts 225.08.2006, Paul Kautz
Kingdom Hearts 2

Vorschau:

Knapp drei Jahre nach Kingdom Hearts 2 (ab 6,93€ bei kaufen) schicken Square-Enix und Disney erneut die geballte Comic-Phalanx aus dem Spaßimperium und der Final Fantasy-Welt in den Kampf gegen die düsteren "Herzlosen". Auf der Games Convention hatten wir Gelegenheit, das frische Action-Adventure bei Publisher Deep Silver probezuspielen.

Der Schlüssel gegen das Böse

Strubbelkopf Zora hat es nicht leicht: Die herz- und namenlosen schwarzen Gegner bedrohen nach wie vor das Fantasy-Reich von König Mickey. Also schließt er sich mit seinen Freunden Donald und Goofy zu einem schlagkräftigen Team zusammen und rückt der bedrohlichen Horde nicht nur mit seinem Mut, sondern hauptsächlich mit seinem durchschlagenden Schlüsselschwert zu Leibe.

Willkommen zu Kingdom Hearts II. Lasset uns ein Wiedersehen mit alten und neuen Helden feiern!
Wie im ersten teil durchquert ihr auf eurem laut Entwicklerangaben locker fünfzigstündigen Abenteuer etliche Szenarien auf bekannten Disney-Streifen - etwa aus dem König der Löwen, dem Fluch der Karibik, Arielle die Meerjungfrau, Tron, Aladdin, Lilo & Stitch und sogar dem schwarz-weißen Disney-Frühwerk »Steamboat Willie«. Dabei begegnen euch mehr als 100 Figuren aus der Disney- und Final Fantasy-Welt: Mulan, Arielle, William Turner, Simba, A- und B-Hörnchen, Bambi, Cloud, Aerith oder Sephiroth.

Normalerweise seid ihr immer zu dritt unterwegs, aber sehr oft gesellen sich die Gastfiguren an eure Seite, so dass ein Kamerad Platz machen muss, ihr aber jederzeit zwischen den vorhandenen Gefährten wechseln könnt. Gelegentlich schlüpft ihr sogar in neue, von der Umgebung abhängige Rollen. So mimt Sora mal den jungen Löwenkönig Simba oder wird zum Meerjungmann - was aus Donald dann mal einen flatterigen Vogel oder einen elegant dahintümpelnden Tintenfisch bzw. aus Goofy eine tappsige Schildkröte macht.

Der Konsolen-Comic

Das Kampfsystem folgt den Pfaden des PS2-Vorbilds und hat nichts mit den Kartenspielereien der GBA-Version zu tun: Ihr habt einen dicken Schlüssel (oder auch mal ein Schwert) und haut damit die zahlreichen Gegner zu Klump. Eure Kameraden kloppen fleißig und selbständig mit, allerdings könnt ihr auch Teamattacken zünden. Die reichlich chaotischen und effektreichen Scharmützel können sich durchaus in die Länge ziehen, gewinnen durch frische Ideen aber an Interesse: Erledigt ihr z.B. eine bestimmte Feindeszahl, kann sich Sora kurzzeitig in einen starken Krieger verwandeln. Ein God of War-inspiriertes Quicktime-Reaction-System sorgt außerdem dafür, dass korrekt zur rechten Zeit gedrückte Tasten die Gegnerreihen schneller lichten.

Auch Jack Sparrow und der Rest der Black Pearl-Mannschaft sind mit von der Partie!
Außerdem legen die Entwickler Wert auf möglichst dramatische Bossfights: In einer coolen Shadow of the Colossus-Reminiszenz bekämpft ihr als kleiner Simba (mit einem überproportional dicken Säbel im Maul) in einer weiten Steppe einen gigantischen Obermotzen - den ihr erst erklimmen und oben nach und nach verkloppen müsst, während er sich natürlich mit Nachdruck den Störenfried vom Hals zu schütteln versucht. Beim Kampf gegen die verfluchten Karibikpiraten wird's auch technisch anspruchsvoll: Wie beim Film-Vorbild wechseln die Freibeuter ständig ihre Gestalt - Menschen bei normaler Beleuchtung, skelettöse Zombies bei Mondlicht.

Optisch macht das erneut ausschließlich allein spielbare Abenteuer wieder mal einen gigantischen Eindruck: Die putzigen Zwischensequenzen transportieren den fantastischen Comicstil der Vorlagen perfekt in die Echtzeit-Welt, die Figuren, ihre Mimik, die Gestik, die allgemeinen Animationen sind der Hammer - auf der guten alten PS2, wohlgemerkt, eine Umsetzung für andere Systeme ist nicht geplant. Auch den Ohren wird geschmeichelt: Neben den originalgetreu klingenden Soundtracks erwartet euch auch eine professionelle Eindeutschung mit einem großen Teil der Original-Synchronsprecher.    

Ausblick

Kingdom Hearts 2 hat sich schon allein aufgrund der umwerfenden Comic-Kulisse einen festen Platz in meinem Herzen reserviert: Wie die Entwickler die karibischen Piraten, Arielle oder den Löwenkönig zum Leben erwecken verdient nicht nur Respekt, es garantiert auch, dass die ganze Familie "Ooooh!" und "Aaaah!" seufzend vor dem Fernseher dahinschmachtet. Spielerisch habe ich hingegen noch Vorbehalte: Das langatmige Echtzeit-Gekloppe fand ich schon im Erstling ermüdend, lediglich die großartig inszenierten Bossfights versprechen dauerhafte Abwechslung vom Standard-Einerlei.

Ersteindruck: gut

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