Vorschau: Onimusha: Dawn of Dreams (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
15.03.2006
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ab 30,37€
Spielinfo Bilder Videos
Fünf Helden gegen Tod & Teufel

Die Kulisse protzt vor allem mit Eis- und Feuerzaubern sowie großflächigen Explosionen. Im Vergleich zu früheren Spielen versinkt der Bildschirm hier schon sehr früh im Rauch- und Partikelregen. Ist das zu viel des Guten? Das kommt darauf an, ob Capcom die schweren Effekt-Geschütze, die schon zu Beginn aufgefahren werden, im weiteren Verlauf noch toppen oder geschickt variieren wird. Man kann auch über das Figurendesign
Der Spanier Roberto geht am liebsten mit Hut und Faust in den Nahkampf. Sein Beat'em Up-Stil ist der größte Stilbruch innerhalb der Serie. Ob er trotzdem gut ankommt?
und insbesondere den Beat'em Up-Stil von Roberto streiten, an dem übrigens das Street Fighter-Team mitgewirkt hat: Von hinten sieht er aus wie ein Windelträger, er trägt eine schwarze Melone und prügelt sich wie ein Boxer durch - interessant und skurril oder lächerlich und albern? Der Europäer dürfte die Fans spalten, aber ist für das Weiterkommen unverzichtbar.

Jeder Kämpfer ist der Schlüssel für einen bisher unerreichbaren Levelabschnitt: Die eine kann durch Löcher kriechen, der andere kann Felsen wegsprengen, sich am Kletterhaken über Abgründe schwingen oder die Stimmen der Toten nutzen, um Hinweise zu bekommen. Oftmals muss man auch über geschickten Figurenwechsel den richtigen Hebel oder Gegenstand finden, um Türen zu öffnen. Das sind die wichtigen Ruhephasen nach dem Sturm der Schwerter.

Man wird mit dem richtigen Partner nicht nur Rätsel knacken und neue Abschnitte entdecken, sondern auch Bossmonster mit Teamattacken ins Schwitzen bringen: Wenn man geifernden Riesenkäfern oder 20 Fuß großen Dämonen begegnet, sollte man sich gut überlegen, wen man mit in den Kampf nimmt. Schließlich kann Ohatsu aus der Distanz Granaten abfeuern, während Jubei eher mit schnellen Kontern glänzt und Tenkai gleich ganze Gegner auf seine Seite hext. Dieser im Mönchsstil kämpfende Charakter mit dem weißen Haar gehört zu den interessantesten der fünf.

Enormer Umfang

Ohatsu lässt es krachen und die Genma tanzen: Sie ist die Meisterin der Schusswaffen und Granaten. Nur ihre Feuerkraft kann manche Hindernisse pulverisieren.
Nicht nur die Spielzeit, auch das Angebot an Zwischensequenzen kann sich sehen lassen: Satte zwei bis drei Stunden der Story werden in erstklassigen Filmen präsentiert, die jedem Kämpfer Persönlichkeit einhauchen. Ihr könnt zudem jede Figur zu ihrer Vergangenheit oder der aktuellen Situation befragen - manche geben hilfreiche Tipps. Obwohl die Erzählung etwas spröde in Gang kommt, gewinnt sie aufgrund der Berührungspunkte mit früheren Onimusha-Teilen sowie der emotionalen Beziehungen unter den Helden durchaus an Fahrt.

Ist man die ersten Stunden noch skeptisch, wird spätestens beim tragischen Auftritt von Ohatsu die Neugier geweckt und der erste verzwickte Bosskampf entfesselt - eine wirklich gelungene Inszenierung. Hier muss allerdings erst der Test zeigen, wie das Verhältnis von oberflächlichen Soap-Szenen und epischer Dramatik ausfällt, wie gut das Schicksal der neuen Figuren in den Plot geflochten wird. Auch der kleine Helfer in eurem Hauptquartier, der wie ein pummeliges Stofftier an der Leine von der Decke hängt und euch immer wieder Tipps gibt, stellt selbst hart gesottene Fans auf die Kitschprobe...

Trotzdem lässt das Abenteuer die Motivationsmuskeln spielen. Satte Spielzeit, komplexes Charaktermanagement, fünf  Kampfstile - schon jetzt ist klar, dass der Umfang der große Trumpf von Dawn of Dreams sein wird: Es gibt 20 Waffen, die frei austausch- und aufrüstbar sind, sowie 100 kombinierbare Gegenstände vom Kraut über Öl bis hin zur Eidechse. In den richtigen Händen entstehen daraus z.B. Heil- oder Manatränke. Einzigartige Waffen oder Rüstungen bekommt ihr, wenn ihr Kistenrätsel löst oder in speziellen Herausforderungen gegen die Zeit gut abschneidet: In diesen "Tests of Valor" gilt es, Feinde gegen die Uhr zu vernichten. Wer hier nicht auf Anhieb so gut abschneidet, kann es päter noch mal versuchen oder beim Händler Ausrüstung kaufen und verkaufen - allerdings sind diese dann nicht so mächtig.
          
 

AUSBLICK



Holt mal tief Luft: fünf spielbare Charaktere, Kampf im Duett, knapp zwei Dutzend aufrüstbare Waffen, Handel mit und Kombination von 100 Gegenständen, insgesamt 30 - 40 Stunden Spielzeit, davon zwei bis drei Stunden Zwischensequenzen. Puh, da muss man erstmal durchatmen. In Sachen Umfang und Neuerungen kann sich Onimusha - Dawn of Dreams wahrlich sehen lassen. Auch die rasanteren Kämpfe gefallen mir, weil sie sehr viel Taktik und Timing verlangen. Wenn die Katana singt, glüht die Kulisse: Explosionen, Eisblitze und Feuerwalzen verwandeln den Bildschirm schnell in ein Farbenmeer. Aber sieht man sich an diesem Effekt-Overkill irgendwann satt? Bleiben die Kämpfe anspruchsvoll? Mal abwarten. Als Europäer muss man jedenfalls resistent gegen Kitsch und Pathos sein, denn ab und zu gleitet die verzwickte Story in naive Untiefen ab. Das Abenteuer kommt erzählerisch recht schleppend in Gang, weckt aber plötzlich mit dem Auftritt des dritten Charakters wieder die Neugier: Hier will man wissen, was es mit der Beziehung zwischen Soki und Ohatsu auf sich hat. Eine weitere spannende Frage wird sein, ob die pseudohistorische Story nach fünf Stunden weiter an Dramatik gewinnt. Trotz all dieser Ungewissheiten bleibt festzuhalten: Die komplexe Charakterentwicklung, die Vielzahl an Helden und vor allem der Klingentanz im Team sorgen für angenehm frischen Wind im Onimusha-Universum.                                                           


Ersteindruck: sehr gut
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Kommentare

johndoe-freename-88443 schrieb am
Mario, wir wollen uns doch nicht die Schaedel vom Kopf reissen, oder? Wenn ich meine Frau beschuetze, begehre und liebvoll behandle, brauch ich keine Worte: \"Ich liebe Dich\" mehr zu sagen. Und so ueberfluessig wars dann auch mit der Marktwirtschaft. Onimusha, ja das steht auch im Zusammenhang mit meinen Text, denn es dreht sich um einen Hit fuer die PSX2. Es geht in Foren darum Unterhaltungsstoff anzubieten und zu verarbeiten und nicht ein Spiel in den Himmel zu loben, obwohls doch noch garnicht draussen ist. Ich gebs zu, ich stachel gern ein wenig herum, Diskussionen sind herrlich! Ich lass mich auch gern belehren. Schaut doch mal ins \"Konsolen Forum\", da hab ich ein wenig ueber die Sony-Capcom Verbindung zelebriert, grins...
Onimusha macht schon Spass, spiel ich grad auf der XBOX, aber die veraltete Steuerung, ja ein Graus, sehr langsam und dadurch sehr erschwerend vorranzukommen.
Jörg Luibl schrieb am
Zum Koop-Modus können wir erst etwas Konkretes im Test sagen. Sicher ist nur, dass es keinen Online-Modus geben wird.
johndoe460366 schrieb am
Für ausgedehnte Multiplayersessions bleibt ja gottlob immer noch der Griff zu Onimusha Blade Warriors. :)
L1Slayer schrieb am
bei allem respekt vor onimusha... logisch ich werds mir holen und es wird wieder super... aber wenn man aus dem duett ein coopmodus hätte machen können wär das der hit :)
SuperMario64 schrieb am
@Alastor
Wie du siehst soeben geschehen ....
schrieb am