GT Academy09.02.2010, Michael Krosta
GT Academy

Special:

Was könnte es anlässlich des Deutschlandfinales der GT Academy für einen besseren Ort geben als den legendären Nürburgring? Das dachte man sich auch bei Sony und lud die zwanzig schnellsten Fahrer der Republik in die Eifel ein, wo sie dem Traum einer echten Rennfahrer-Karriere mit Konzentration, Geschick und einem Bleifuß ein ganzes Stück näher kommen konnten. 4Players war ebenfalls vor Ort und hat die Profis bei ihren rasanten Auftritten beobachtet...

Die Elite

Über eine Million Mal wurde die Trial-Demo von Gran Turismo 5 seit ihrer Veröffentlichung am 17. Dezember 2009 weltweit aus dem PSN geladen. Alleine in Deutschland kämpften bis zum Ende der Qualifikationsphase am 25. Januar über 120.000 Teilnehmer um den Einzug ins Finale der nationalen Top 20. Zum Vergleich: Im Vorjahr haben sich lediglich 25.000 Raser dazu entschlossen, an dem Wettbewerb teilzunehmen. In diesem Jahr stand beim Zeitfahren alles im Zeichen von Indianapolis und dem Nissan 370z, der sowohl in einer Straßen- als auch in einer Rennvariante so schnell wie möglich über den legendären

Am Nürburgring trafen die besten Fahrer der GT Time Trial Demo aus Deutschland aufeinander.
Kurs mit seiner markanten Steilkurve und dem verzwickten Infield dirigiert werden musste. Dabei trafen die 20 schnellsten Fahrer am vergangenen Wochenende im neu gebauten Ringwerk am Nürburgring aufeinander, wobei sich einige von ihnen noch aus dem letzten Jahr kennen und teilweise sogar im gleichen Clan Gas geben.

Die Vorrunde

Zunächst galt es, sich in der Gruppenphase zu beweisen. Nach einem Warm-Up sowie dem anschließenden Qualifying wurden nacheinander Rennen auf den Strecken Indianapolis, Tokyo R246 und dem Fuji Speedway über zwei Runden ausgetragen. Dazu hatte Sony eine spezielle Version von GT5 mit in die Eifel gebracht, anstatt auf den Prologue zurückzugreifen. Während es in Indianapolis und dem Fuji Speedway noch in der getunten Version des Nissan 370z auf die Piste ging, mussten sich die Piloten auf der Tokio-Strecke hinter das Steuer der deutlich anspruchsvolleren Straßenversion klemmen, um sich die wichtigen Punkte für den Halbfinaleinzug zu sichern. Da die Benutzung der Traktionskontrolle und sämtlicher Fahrhilfen verboten war, musste hier umso mehr der gefühlvolle Umgang mit Gas und Bremse beherrscht werden. Dabei konnten sich folgende acht Fahrer gegen ihre Konkurrenten durchsetzen:

ASdaSilva 1986

Psycho-GTRP

MPRacer No1

GTRP_Gantenbein

Zocker16_GTRP

Berndi2006

O-Schatzmuller

GTRP_TheHolyLM

Das Halbfinale

Im Halbfinale wurde es langsam heiß&und hitzig: Ohne Aufwärm- und Qualifyingrunden ging es hier umgehend auf die Strecke, wo zunächst zwei Runden mit der Straßenversion in Daytona auf dem Programm standen. Der erste Schock folgte bereits nach ein paar hundert Metern: Ein Verbindungsabbruch beendete das Rennen vorzeitig, also musste ein Neustart her. Ärgerlich für alle, besonders natürlich für den Fahrer, der gerade vorne lag. Doch das größere Problem sollte noch folgen, denn Zocker16 hatte ein Problem mit dem Bremspedal seines Logitech Driving Force Pro, das fest auf den Rennsitzen verschraubt war. Das Pedal flatterte auch beim Nichtbetätigen ständig auf und nahm dem jungen Fahrer vor allem auf den Geraden die nötige Geschwindigkeit, um konkurrenzfähig zu bleiben. Man könnte jetzt meinen,

Totale Konzentration: Nur wer seine Nerven und die Fahrzeuge im Griff hatte, war der Herausforderung gewachsen.
dass so ein Pedal sich schnell austauschen lässt - nicht aber am Nürburgring. Hier versuchten die Verantwortlichen zunächst eine halbe Ewigkeit, die Pedaleinheit mit Schraubenzieher & Co vom Gestell zu trennen. Als nach gut 30 Minuten endlich eine Ersatz-Einheit gebracht wurde, machte sich Hoffnung unter den angespannten Halbfinalisten breit, dass es endlich weitergehen konnte. Leider gab es aber auch hier Probleme, die neue Pedalerie wieder zu befestigen, so dass man sich letztlich dazu entschloss, das komplette Racing-Gestell auszutauschen. So konnte es insgesamt erst knapp eine Stunde nach dem "Bremspedal-Zwischenfall" weitergehen, der sowohl die Fahrer als auch die Zuschauer einige Nerven gekostet haben dürfte. Zumindest hat sich der Aufwand gelohnt, denn in der ersten Halbfinalgruppe konnte sich der vom Pedal-Bug betroffene Zocker16 gegen seinen Kollegen GTRP_Gartenbein durchsetzen, während Psycho_GTRP und GTRP_TheHolyLM sich nicht nur auf der Strecke, sondern auch verbal nach einem fatalen Rempler auf der Tokio-Piste einen Schlagabtausch lieferten. Da wurde gekeift, voller Frust auf das Lenkrad eingeschlagen und die Emotionen kochten hoch - wie im realen Motorsport auch. Wer erinnert sich nicht an Schumachers Ausraster im Jahre 1998, als er bei strömenden Regen in Führung liegend mit David Coulthard nach einem Überrundungsmanöver kollidierte? Während man in Japan wieder in einem getunten Nissan Platz nehmen durfte, ging es beim letzen Halbfinal-Rennen wieder in der Straßenversion nach Indianapolis. In der zweiten Gruppe konnte sich O-Schatzmuller souverän mit zwei Siegen vor ASdaSilva 1986 durchsetzen, wobei vor allem das Rennen in Tokio äußerst spannend war, denn hier lieferten sich die beiden Führenden bis kurz vor der Ziellinie ein packendes Duell.     

Die Nordschleife ruft

Beim Finale stand dann alles im Zeichen der legendären Nordschleife: Drei Runden galt es auf dieser anspruchsvollen Strecke mit ihrer Länge von 20,8 Kilometern und 73 Kurven zu meistern - und das erneut in der bockigen Straßenversion des 370Z

Video-Reportage von Sony

Der Weg nach Silverstonemit ihrer Standardbereifung, die nur wenig Grip bietet. Dabei sah am Anfang alles gut aus für Oliver Schätzmüller, der seine Führung gegen seinen Verfolger Zocker16 über weite Strecken verteidigen konnte, obwohl dieser regelrecht an dessen Heck klebte. Doch dann kam die fatale zweite Runde: Beim Streckenabschnitt Klostertal verlor Lokalmatador Schätzmüller, der im letzten Jahr noch den 2. Platz beim Deutschlandfinale der GT Academy belegte, die Kontrolle über seinen Flitzer und drehte sich, weshalb Zocker16 (Steffen Christein) ebenfalls ein Ausweichmanöver hinlegen musste, das viel Zeit gekostet hat. Zuvor hatte der Letztplatzierte Christian Giere (Gantenbein) eine höllische Aufholjagd hingelegt und sah sich nach dem Malheur der beiden Führenden plötzlich auf der Spitzenposition. Doch Christein wollte nicht aufgeben, kam wieder an Giere heran und setzte ihn dabei mächtig unter Druck. Das Ende lief dann genau so ab, wie es auch oft genug in der Realität auf der "Grünen Hölle" passiert: Die lange Start-/Zielgerade wurde schon vielen Führenden zum Verhängnis - so auch Giere. Denn Christein nutzte konsequent den Windschatten aus, schob sich damit kurz vor der Ziellinie doch noch vor dem Konkurrenten auf die Spitzenposition und konnte damit den Sieg mit einer Gesamtzeit von 22:36.472 für sich verbuchen. Gerade mal eine knappe Sekunde dahinter schoss Giere mit 22:37:408 ins Ziel und beendet damit ebenfalls ein

Strahlende Sieger: Steffen Christein (links) konnte sich knapp gegen Christian Giere (mitte) und Mit-Favourit Oliver Schätzmüller (rechts) durchsetzen.
Finalrennen, das an Spannung kaum zu überbieten war. Die beste Rundenzeit wurde übrigens mit wahnwitzigen 7:22:151 angegeben - eine Traumzeit, bei der die Finalisten aus Österreich nicht mithalten konnten, die bereits vorher am Morgen ihren GT Academy Champion am Ring gekrönt haben.

Silverstone kann kommen 

Wie geht es jetzt weiter? Sowohl der 19-jährige Steffen Christein als auch sein Clan-Kollege Christian Giere werden bereits Ende Februar zum Finalturnier nach Silverstone reisen, wo sie nicht nur auf die Finalisten der anderen 17 Teilnehmerländer treffen, sondern in einem fünftätigen Trainingslager auf Herz und Nieren getestet werden, ob sie die körperliche und mentale Fitness mitbringen, die ein echter Rennfahrer braucht. Erstmals wird also das virtuelle Cockpit gegen ein reales getauscht. Die beiden Kandidaten, die in dieser Runde am meisten überzeugen können, werden anschließend einem intensiven Fahrtraining unterzogen, das sie auf den möglichen Erwerb der Rennlizenz vorbereiten soll. Dieser Traum geht aber nur für einen in Erfüllung: Der Sieger wird eine komplette Saison lang für RJN Motorsport im Rahmen des GT4 Europacups hinter dem Steuer eines Nissan 370Z Rennen auf internationaler Bühne bestreiten. Das Eröffnungsrennen ist derzeit für den Mai 2010 geplant. Im letzten Jahr hat sich der Spanier Lucas Ordonez in der GT Academy durchgesetzt und damit den Grundstein für eine Karriere als Renn- und Werksfahrer gelegt. In Silverstone wird er den Finalisten deshalb auch als Coach zur Seite stehen und dabei sicher den einen oder anderen Tipp für die Motorsport-Aspiranten haben... 

   

 
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