Gran Turismo HD13.03.2007, Michael Krosta
Gran Turismo HD

Special:

Ja, die PlayStation 3 ist teuer. Ja, die Spiele kosten auch eine ganze Menge Kohle. Aber nicht alles, was Sony zum Start der neuen Konsole auffährt, belastet euren Geldbeutel: Wer sich am 23. März in den Onlineservice PlayStation Network einwählt, wird unter den Angeboten auch das kostenlose GT-HD erspähen. Okay, viel mehr als eine Demo ist es nicht, aber der hochaufgelöste 1080p-Racer zeigt, in welche Richtung sich die GT-Serie auf der PS3 entwickeln wird…

Rückblick

Auf der E3 2005 fing alles an: Kazunori Yamauchi, der Kopf hinter Sonys erfolgreicher Gran Turismo-Serie, lieferte eine erste Vision in Videoform, wie der erste Next-Generation-Ableger auf der PS3 aussehen könnte. Ein Jahr später durften wir auf der E3 2006 bereits selbst zum Controller greifen und erstmals selbst Runden über Strecken wie die Nürburgring Nordschleife drehen - und das in einer Auflösung von 1080p. Aus der Vision wurde GT-HD, das offensichtlich zu einer GT4-Umsetzung mit erhöhter Auflösung reifen sollte. Doch kurz darauf geisterten Hiobsbotschaften durch das Internet, nach denen Polyphony das Spiel mit zwei Modi ausstatten wollte: Einen Premium-Modus, der bereits Grafikroutinen des "echten" Next-Gen-GT verwenden sollte und einen zweiten Modus, der lediglich als eine Umsetzung des PS2-Vorgängers in HD gedacht war. Dies jedoch nur im Ansatz, denn offensichtlich hatte man bei Sony das goldene Kalb gewittert und wollte die Kundschaft für jedes einzelne Auto und jede einzelne Strecke gesondert zur Kasse bitten. Selbst die angepeilten Preise sickerten durch und sorgten für einen Aufschrei in der Fangemeinde: Hätte man sich alle GT4-Inhalte für die PS3 kaufen wollen, wäre man locker bei über 700 Euro gelandet. Anscheinend sorgten die Proteste von Spielern und der kritische

Die Eiger Nordwand bietet ein wunderschönes Alpen-Panorama. 
Umgang seitens der Presse dafür, dass Sonys Abzock-Versuchsballon platzte, bevor er überhaupt starten konnte: Aus dem angepeilten Übervollpreis-Produkt GT-HD wurde ein kostenloser Download über den PS3-Onlineservice. Und was bekommt ihr dafür?

Die Nordwand ruft

Nicht viel. Aber wie heißt es doch so schön? Einem geschenkten Auto schaut man nicht unter die Haube - oder so ähnlich. GT-HD bietet mit der Eiger Nordwand lediglich eine Strecke, die es aber zumindest in keinem der Vorgänger zu sehen gab. Wie bereits bei GT4 dürft ihr auch hier nahezu fotorealistische Hintergründe wie eisbedeckte Bergspitzen bestaunen. Daneben merkt man den Kulissen mit ihren knackig scharfen Texturen und Objekten aber besonders Vordergrund den Sprung in HD-Sphären deutlich an. Vor allem die Fahrzeugmodelle vom Mitsubishi Lancer Evolution IX bis hin zum nagelneuen Ferrari 599 sehen mit ihren detaillierten Spiegelungen auf dem Lack  fantastisch aus. Ein Schadensmodell - und sei es nur optischer Natur - sucht ihr aber erneut vergebens und auch eine echte Cockpit-Perspektive ist immer noch nicht vorhanden. Auch lässt es sich bei genauem Hinsehen nicht verheimlichen, dass die alte GT4-Technik unter der HD-Karosserie steckt: Objekte wie Bäume sehen zwar schärfer aus, doch handelt es sich nach wie vor um keine echten 3D-Modelle, sondern leblose Aufsteller. Dafür wird das Publikum jetzt mit Polygon-Aufmachung zum Leben erweckt, auch wenn die animierten Figuren noch sehr grob rüberkommen. Dass Polyphony noch eine ganze Menge Arbeit vor sich hat, wird aber vor allem dann offensichtlich, wenn die ganze Sache in Bewegung kommt: Die Framerate ist bisher noch nicht stabil und geht ab und an in die Knie - und das, obwohl ihr nur alleine zum Zeitfahren auf die Strecke dürft und keine weiteren KI-Fahrer wichtige Ressourcen fressen. Direkte Onlineduelle gibt es nicht, doch werden eure Bestzeiten automatisch im Netzwerk hochgeladen. Neben dem Zeitfahren, in dem ihr mit vorgegebenen Fahrzeugen den Rundenrekord unterbieten müsst, nehmt ihr auch an einem Driftrennen teil -  eine Premiere in der GT-Serie! Hier gilt es, in den Kurven die Punktzahl nach oben zu treiben, indem ihr stylisch über den Asphalt rutscht, ohne gegen die Bande zu knallen oder von der Strecke abzukommen.  

       

Kleiner Fuhrpark, große Gefühle

Insgesamt schaltet ihr bis zu zehn Boliden beim Zeitfahren frei. Habt ihr auch die letzte Rundenzeit unterboten, gibt es neben der umgekehrten Streckenführung auch die gleichen Flitzer noch mal in einer getunten Version dazu. Ja, 20 Fahrzeuge sind nicht viel, wenn man den üblichen GT-Fuhrpark von mehreren hundert Karossen gewohnt ist. Aber erstens ist GT-HD kostenlos und zweitens erfüllt die Fahrzeugauswahl ihren Zweck sehr gut, euch die facettenreiche Fahrphysik zu demonstrieren. Ihr klemmt euch hinter das Steuer von schwachen und PS-starken Autos, die sowohl mit Front-, Heck- als auch Allradantrieb ausgestattet sind. Dadurch erhaltet ihr einen guten Eindruck, wie unterschiedlich sich die Fahrzeuge verhalten. Auch habt ihr die Möglichkeit, mit den Fahrhilfen (Traktionskontrolle & Stabilitätsprogramm) rumzuspielen und verschiedene Reifenmischungen auszuprobieren. Allerdings stößt mir auch hier wieder eine Sache übel auf: Genau wie bei der F1 Championship Edition werden auch bei GT-HD Force Feedback-Lenkräder wie das Driving Force und Driving Force Pro ausdrücklich unterstützt. Vor dem Hauptmenü wird sich sogar noch ausdrücklich bei Logitech für die Bereitstellung von

Echte Duelle im Fahrzeugpulk gibt es nicht: Im Zeitfahren und Driftwettbewerb geht ihr alleine auf die Piste.
Technologien seitens der Entwickler bedankt. Doch genau wie beim F1-Spiel ruhen auch hier die Force Feedback-Motoren der Wheels. Ergebnis: Das Fahrgefühl mit Lenkrad wirkt ohne die Kräfte wie ein schlechter Witz, wenn man es mit den beiden PS2-Vorgängern vergleicht, die beide Force Feedback unterstützen.

Die Zukunft

Und wie geht es jetzt weiter mit der GT-Serie? Mit einem Prolog! Bereits vor der Veröffentlichung des vierten Teils hat man die Fans mit "GT 4 Prologue" auf den nächsten Auftritt der Serie eingestimmt. Den gleichen Plan verfolgt man auf der PS3, wo vermutlich noch in diesem Jahr ein kostenpflichtiger "Appetizer" veröffentlicht wird, der einen Vorgeschmack auf GT5 liefern soll. Die Frage ist, ob man diesen Prolog erneut in die Läden bringen oder ihn lediglich online anbieten wird. Fest steht, dass ihr mehr Strecken und Fahrzeuge zur Auswahl haben sollt als in GT-HD. Außerdem werdet ihr euch auch endlich Onlineduelle liefern können - ein Feature, das wir bisher schmerzlich vermisst haben. Erst im nächsten Jahr steht dann mit Gran Turismo 5 die vollwertige Fortsetzung auf dem Plan, die voll auf die Fähigkeiten der PlayStation 3 zugeschnitten sein soll. Doch auch hier gibt es bereits den ersten Dämpfer: Wie bekannt wurde, spielen die Entwickler mit der Idee, Features erst nachrüsten zu müssen. So soll z.B. das Schadensmodell erst später als Download verfügbar sein. Allerdings wurde offen gelassen, ob es sich dabei um ein kostenloses oder kostenpflichtiges Update handelt. Die Zukunft wird es zeigen...

    

 
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