LocoRoco Cocoreccho!16.10.2007, Benjamin Schmädig
LocoRoco Cocoreccho!

Special:

LocoRoco war ein Phänomen: Niemand hatte die lachenden, singenden und tanzenden Glibberkugeln ernsthaft auf der Rechnung, als sie im letzten Jahr wie eine Bombe einschlugen und die Herzen der PSP-Spieler mit Wärme füllten. Jetzt rollen die blauen, grünen, roten, schwarzen und gelben Freudenköpfe auch über hochauflösende PS3-Fernseher - in einem interaktiven Bildschirmschoner namens "LocoRoco Cocoreccho!". In einem was?!

"Cocoreccho!"

Da war dieses Gefühl der Leere. Es folgte auf die Nachricht, dass Cocoreccho das auf dem Handheld gestartete Rollen nicht fortsetzen wird, sondern lediglich einen Bildschirm lang in das Reich der LocoRocos, Mojas und Mui Muis einlädt. Auf diesem geht es darum, genug LocoRocos zu finden, um den Ausgang zu passieren. Dabei rollen die bunten Kugeln diesmal auch gemeinsam, wo man sich auf PSP für ein Volk pro Level entscheiden musste. Allerdings setzen sich die gut gelaunten Murmeln nicht nur dann in Bewegung, wenn sie eine Schräge entlang purzeln; auf PS3 folgen sie einem Schmetterling, während sie über ebenen Boden hüpfen.

Auf ins pastellfarbene Kinderzimmer: Die LocoRocos toben über den HD-Fernseher!
Man muss deshalb nicht den Bildschirm kippen - der Schmetterling fliegt per Analogstick. So muss das Gefühl der Leere eben der Erkenntnis weichen, dass dieses LocoRoco mit dem Handheld-Erstling nur den Namen gemein hat. Und hat man das verkraftet, verbreitet der interaktive Bildschirmschoner endlich richtig gute Laune!

Praktisch: Es gibt kein Ableben, kein Zeitlimit und der riesige Level lädt zum munteren Entdecken ein. Tatsächlich will Cocoreccho viel mehr riesige Spielwiese als Spiel sein, gibt aber trotzdem ein Ziel vor. Oberflächlich gesehen ist es das Besiegen des fiesen Herrschermoja und um die Tür zu ihm zu öffnen, muss sich eine bestimmte Anzahl der bunten Kugeln davor versammeln. Wobei Tür falsch ist, denn die Welt besteht aus Ästen, Wasserstellen, übergroßen Blumenblüten und nur wenigen künstlichen Bauteilen. Die Entwickler halten sich an die einfarbigen Pastellflächen des PSP-Vorgängers, der Hintergrund erstrahlt sogar in reinem Weiß, so dass Cocoreccho ein bisschen wie ein in Bewegung versetztes Werbeplakat aus den siebziger Jahren wirkt. Nur dass die unterschiedlichen Lieder der verschiedenen Völker und ihr erfrischend naives Geplärre ("Cocoreccho!") aus dem Wohnzimmer ein singendes Kinderzimmer machen. LocoRoco bleibt sich treu und lässt die Sonne im

Cocoreccho in Aktion:

Tokyo Game Show-Trailer

und im Trailer aus LeipzigHerzen aufgehen - schön!

Turmschieler

Ich schnappe mir also meinen Schmetterling und halte die Kreistaste gedrückt - schon folgen ihm alle Kugeln in seiner Reichweite. Spielt der Daumen "Dauerfeuer" auf der Taste, geben sie sich noch mehr Mühe, um über Abgründe zu springen oder eine große Stufe zu meistern. Oder sie stapeln sich zu einem Turm, wenn sie eine hohe Ranke erreichen wollen. Herrlich, wie sie dabei zur Spitze des Turms schielen, während sie zum Sprung ansetzen! Solche Ranken müssen die LocoRocos z.B. dann berühren, wenn sie einen eingedrehten Ast ausrollen sollen. Daran hängen nämlich meist zwei oder drei ihrer Brüder, die nach Schütteln des Gamepads aufwachen und gen Boden stürzen. An anderen Stellen sorgt das Rütteln des Controllers dafür, dass die runden Kerle

Alle LocoRocos in Reichweite des Schmetterlings folgen dem Flattermann fröhlich singend.
vom Wasser aus durch eine Fontaine nach oben geschossen werden. Oder dass sie ein "Flipperarm" quer durch den Raum befördert. Oder dass irgendwo irgendetwas passiert, das ihnen irgendwie den Weg in sonst unerreichbare Bereiche öffnet. In Cocoreccho ist überall etwas los!

An einigen Stellen treffen die LocoRocos auch auf ihre Freunde, die Mui Mui. Ein Mui Mui ist ein kleiner blauer Wicht, der auf PSP noch in Geheimgängen ein Extra bereithielt. Hier hängen die Kerle an einer Stange unter beweglichen Plattformen - durch Bewegen des Gamepads rutschen sie auf eine Seite und bringen die Plattform so zum Kippen. Ganz wichtig werden die Mui Mui aber erst, wenn sie an kleinen Hebeln stehen, die nach Hin- und Herkippen des Controllers den Weg verschließen. Sammelt sich in der so entstandenen Falle die angezeigte Anzahl LocoRocos, öffnet sich ein Tor in weitere Bereiche. Hat man den letzten Moja besiegt, entstehen immer mehr solcher Tore, so dass sich das Spielfeld nach und nach zu seiner vollen Größe öffnet und neue Herausforderungen preisgibt. Erst deshalb lockt Cocoreccho auch nach dem Durchspielen immer wieder zu einer Runde fröhlichen Kugelns ein.

LocoRoco: Cocoreccho ist kein Spiel: Es ist ähnlich interaktiv wie flOw , weniger fordernd als Super Rub-a-Dub . Aber die munteren Murmeln wärmen auch auf PS3 das Gemüt, und der Such- und Sammeltrieb ist enorm. Auf den ersten Blick ist es dabei schade, dass sich die LocoRocos nicht mehr durch Kippen des Bildschirms in Bewegung setzen, sondern auf herkömmlichem Weg springen und rollen. Aber das Schütteln und Drehen des Sixaxis-Controllers macht Laune. Ich bin zwar auch nach einem knappen Jahr Wii und PS3 kein Freund des Schatten-Lenkens und -Schießens, aber so lange es so verspielt und eingängig daher kommt wie hier, passt das Fuchteln. Es gibt jede Menge zu Entdecken, unheimlich viel auszuprobieren und der Gesang der fröhlichen Kugeln wird in geschätzten anderthalb Sekunden zum Ohrwurm - als interaktiver Bildschirmschoner ist Cocoreccho klasse! Und mehr will es schließlich nicht sein. 

 
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