Ratchet & Clank: Quest for Booty10.09.2008, Mathias Oertel
Ratchet & Clank: Quest for Booty

Im Test:

Vor gut einem Jahr konnten die alt eingesessenen Zukunfts-Haudegen Ratchet & Clank mit ihrem ersten HD-Auftritt ein beeindruckendes PS3-Debüt feiern. Und nun geht die hüpflastige Action in eine neue Runde - ohne Clank, ohne Captain Quark, ohne das Hauptprogramm und wahlweise auch ohne festen Datenträger. Auch ohne Spaß?

Episodischer Mini-Spaß

Man kann von Episodenspielen wie z.B. Half-Life 2 denken, was man will. Aber mittlerweile scheinen sie in der Softwarewelt einen festen Platz zu haben. Denn wenn ich schon Geld für ungezwungenen Spaß zwischendurch ausgebe, sei es nun für Super Stardust HD, The Last Guy oder Bionic Commando Rearmed, kann ich mich auch in einem bekannten Universum

Was fehlt auf diesem Bild? Richtig: Clank! Mit dem altklugen Roboter ist auch gleichzeitig der Humor abhanden gekommen.
herumtreiben. Zumal ich wie im Falle von "Quest for Booty" (QB) nicht einmal das Hauptprogramm bzw. den Vorgänger Ratchet & Clank (RC) benötige - auch wenn die Storykenntnis durchaus hilfreich sein kann.

Denn QB setzt genau an die Ereignisse von Tools of Destruction an, dem gelungenen PS3-Einstand der ungleichen Helden (4P-Wertung: 88%): Der (alt-)kluge Roboter Clank ist von den Zonys entführt worden und Ratchet, seines Zeichens Mechaniker sowie Retter des bekannten und unbekannten Universums, macht sich auf die Suche nach seinem Kumpel.

Kurz, knackig und intensiv

Und schon seid ihr mittendrin in einem Abenteuer, das euch gut vier bis fünf Stunden beschäftigen dürfte und das im Wesentlichen die RC-Essenz bietet, die man erwartet: Schnörkellose Action, garniert mit Sprungeinlagen, kleinen Kopfnüssen und pompösen Waffensystemen.

Und damit sind wir schon bei Fluch und Segen angekommen: So konzentriert wie hier haben sich die hüpflastigen Ballereien noch nie präsentiert. Das Stakkato aus anstürmenden Gegnern, gefolgt von einer gut lösbaren Rätseleinlage und

Quest for Booty gehört (wie der Vorgänger) zu den visuellen Leckerbissen auf der PS3.
abgeschlossen von einer fordernden Hüpfsequenz, bevor es wieder von vorne losgeht, lässt euch beinahe atemlos vor dem Bildschirm zurück und die Zeit vergeht wie im Flug.

Allerdings fehlen ein paar Elemente, die vielleicht nicht zum RC-Kern gehören, aber dennoch mitverantwortlich für den Erfolg der Serie sind. Allen voran der Humor, der im Vergleich zu den Vorgängern deutlich zurückgestuft wurde. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen gibt es keine kinoreifen Zwischensequenzen, um die Geschichte voranzutreiben. Ersatz findet sich in den Erzählungen zu unpassend wirkenden Comic-Bildern bzw. einer Landkarte, die euch auf das nächste Ziel zulotst.

Zum anderen fehlen mit Clank und dem sonst so omnipräsenten Captain Quark zwei wesentliche Figuren, die mit Charme und Esprit einerseits und unverhohlener Sidekick-Dummheit die Lacher auf ihre Seite zogen. Und damit ist QB inhaltlich so etwas wie Tom ohne Jerry oder Bugs Bunny ohne Duffy Duck bzw. Elmer Fudd: Nett, aber belanglos.

Zusätzlich ist sehr bedauerlich, dass es die beliebten und fordernden Arena-Kämpfe nicht in die vor Action strotzende Fortsetzungsepisode geschafft haben.

Dafür jedoch sind die Produktionsstandards so hoch, wie man es von Insomniac im Allgemeinen und Ratchet & Clank im Besonderen kennt: Animationen, Hintergründe, Effekte, Akustik - alles vom Feinsten.  

Fazit

Das episodische Konzept entwickelt sich bei Ratchet & Clank - Quest for Booty sowohl zum Stolperstein als auch zur genutzten Chance: Auf der einen Seite hat Insomniac alles getan, um die Limitierung hinsichtlich Zeit und Umfang bis zum Letzten auszuschöpfen. Das Ergebnis sind gut vier bis fünf Stunden Nonstop-Action, angereichert mit coolen Umgebungsrätseln sowie fordernden Hüpfeinlagen in einer Kulisse, die mit zum besten gehört, was derzeit auf Sonys Konsole zu sehen ist. Auf der anderen Seite jedoch scheinen die beiden futuristischen Helden nicht für Episoden geschaffen zu sein: Clank fehlt ebenso wie Captain Quark. Und Ratchet & Clank ohne Clank ist wie Fred ohne Wilma, wie Kirk ohne Spock - es fehlt einfach etwas. Die Action ist da, doch weder das erzählerische Drumherum noch der zu selten auftauchende Humor können an die hohen Standards anknüpfen, die Insomniac vor allem mit dem direkten Vorgänger gesetzt hat. So bleibt unter dem Strich ein gelungenes Action-Häppchen mit leicht fadem Lückenfüller-Nachgeschmack, um die Wartezeit bis zum "echten" Nachfolger angenehmer zu gestalten.

Pro

vier bis fünf Stunden Dauer-Action
gute Steuerung sowie Kollisionsabfrage
visueller Hochgenuss
kleine Rätseleinlagen

Kontra

keine Arenakämpfe
Humor stark zurückgestuft
spröde erzählte Zwischensequenzen
Waffen nur in zwei Stufen aufrüstbar

Wertung

PlayStation3

Eigentlich ist alles da: Waffen, Action, coole Hüpfereien. Doch Humor und Arenakämpfe werden schmerzlich vermisst.

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