Die effektive militärische Stärke
Viele potenzielle Verbündete bedeutet auch viel Streitpotenzial.
Shepard kann nicht alles lösen, muss Entscheidungen treffen. Und die sind mal wieder das Salz in der dramaturgischen Suppe. Alles trägt irgendwie zum Sieg bei, denn alles vom Gespräch bis zur Mission wird numerisch als „Kriegsaktivposten“ gezählt - egal ob überzeugte Zivilisten, gefundene Artefakte, gerettete Wissenschaftler, gesicherte Raumschiffe oder Allianzen mit Völkern, die hunderte Punkte am Stück einbringen. Selbst die Berichterstattung einer Reporterin bringt ein paar Punkte. Auf der Normandy kann Shepard die aktuelle Schlagkraft aller Kräfte einsehen: Er muss ein gewisses Minimum erreichen, um mit einer multinationalen Armada in die finale Schlacht zu ziehen - dann gibt es eine Mission ohne Rückfahrkarte, die bei Aktivierung quasi das Finale einläutet.
Auch wenn das zu Beginn noch angenehm fordernd scheint, wächst die Punktzahl quasi sicher mit jeder Aktion, jeder Stunde. Es wird Shepard sehr einfach gemacht, denn es gibt
Es gibt drei Spielmodi:
Action, Rollenspiel, Story. Ersterer verzichtet auf Dialogoptionen, Letzterer läuft mit Gefechten auf niedrigster Stufe. Wir haben für den Test den mittleren gewählt, denn er entspricht dem vollständigen Erlebnis der früheren Teile. Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe kann jederzeit angepasst werden.
zwar emotionale, aber keine statistischen Rückschläge in Form von verlorenen Kriegsaktivposten. Es ist auch nicht so, dass die aktuelle Flotte mal geprüft werden würde oder dass man eine strategische Entscheidung auf der Galaxiekarte treffen müsste. Schon im Vorgänger wirkte sich die teure Aufrüstung der Normandy lediglich im Finale aus - vorher mussten sich die Waffensysteme nicht beweisen.
Das war unheimlich schade, denn auf dem Weg zum Ziel hätte es genug Gelegenheiten für kleine Raumschlachten gegeben, egal ob in Echtzeit oder als statistisches Event. Mit den Kriegsaktivposten ist es ähnlich: Lediglich im Finale wirkt sich die Höhe der eigenen Schlagkraft ein wenig aus. Je nachdem, welche Allianzen man geschmiedet hat, sieht man dort z.B. andere Verbündete bei den Vorbereitungen. Sehr ärgerlich ist, dass der Status der Bereitschaft in den Sektoren immer auf 50% steht – man wählt ihn immer wieder über das Terminal der Kriegsaktivposten an, aber nichts passiert. Erst wenn man mit Online-Verbindung kooperativ oder über iPad (Mass Effect Infiltrator, kostenpflichtig) bzw. iPhone (Mass Effect Datapad, kostenlos) spielt, kann man das ändern - eine schlechte
Die Reaper wollen scheinbar alles organische Leben vernichten: In einem Bosskampf kommt man ihnen nahe.
Entscheidung, denn man hätte diese Übersicht auch dynamisch für Offline-Spieler simulieren können.
Shepard wird immer wieder mit Zweifeln am Gelingen konfrontiert, sowohl von seiner Mannschaft als auch Außenstehenden. Das ist auch kein Wunder, denn die Sternenkarte ist voller Reaper und bedrückende, tief dröhnende Soundeffekte unterstreichen immer wieder diese Last. Es gelingt BioWare durchaus, die Aussichtslosigkeit spürbar zu machen, obwohl der kurz angebundene militärische Ton oftmals ohne Alternative dominiert - Befehl, Salut, Aktion. Die deutsche Lokalisierung erreicht ein gutes Niveau, kann aber nicht begeistern. Es ist unheimlich schade, dass man nicht den ersten deutschen Sprecher für Shepard gewinnen konnte - seine aktuelle Stimme wirkt manchmal etwas hochnäsig. Das ist jedoch kein Problem, denn man wählt entweder die englische Sprachausgabe aus oder lädt sie auf 360 runter.