Sports Champions13.09.2010, Michael Krosta
Sports Champions

Im Test:

Was Wii Sports für Nintendos Fuchtelkonsole war, soll Sports Champions (ab 14,85€ bei kaufen) für die PS3 werden: Eine kleine, aber feine Auswahl an sportlichen Minispielen, die voll auf den Spaß in der Gruppe und den neuen Move-Controller zugeschnitten werden. Auf der Wii faszinierten die Duelle beim Bowlen, Tennis & Co vor allem durch das neuartige Spielgefühl. Zieht dieser Joker auch hier?

Familiensport

Da Sony schon beim Move-Controller fleißig von Nintendo kopiert hat, wollte man bei Sports Champions scheinbar nicht ganz so offensichtlich von der Vorlage abkupfern und hat sich deshalb für andere Disziplinen entschieden, als man sie bei Wii Sports vorfindet: Statt Tennis gibt es hier Tischtennis, der Boxring wird gegen eine Gladiatorenarena ausgetauscht und wer hier eine Runde Bocca spielt, wird das Bowling kaum vermissen. Auch für das Golfspiel hat Sony einen würdigen Ersatz gefunden:

Simpel, aber trotzdem spaßig: Beim Beach-Volleyball wird es vor allem in der Gruppe spannend.
Frisbee - wobei man sich die Scheibe nicht gegenseitig zuspielt, sondern sie ähnlich dem Golf als Erster ans vorgegebene Ziel auf dem Parcours befördern muss. Zusätzlich warten auf die Sport-Aspiranten noch Ausflüge zum Bogenschießen sowie an den Strand zum Beach-Volleyball.

Viel Abwechslung

Dabei wird man auf Wunsch an jede Disziplin mit einem ausführlichen Tutorial heran geführt - viel spielerische Tiefe wird dabei allerdings nicht geboten. So spielt z.B. der Wind beim Frisbee oder Bogenschießen keine Rolle. Höchstens das Tischtennis hat etwas mehr Komplexität zu bieten, da man dem Ball je nach Schlägerhaltung auch noch einen Drall verpassen kann. Oft genug passiert genau das auch ungewollt - ganz verlässlich ist die Steuerung mit dem Move-Controller hier also nicht. Zumindest wird man hier aber vor dem Aufschlag Zeuge, wie schnell und präzise die Bewegungen des Controllers erfasst und auf den virtuellen Schläger umgesetzt werden. Das erweist sich z.B. auch beim Bogenschießen als Vorteil: Mit einer ruhigen Hand kann man die Ziele trotz einer leichten Verzögerung herrlich genau anvisieren. Das "Beachen" erinnert dagegen mehr an ein Reaktionsspielchen, bei dem man im richtigen Moment eine Bewegung zur Ballannahme ausführen muss - nämlich genau dann, wenn sich eine kleine Kreis-Anzeige grün färbt. Trotzdem ist das Beach-Volleyball vor allem in der Gruppe spaßig, da hier bis zu vier Leute gleichzeitig um Punkte kämpfen können,

Beim Tischtennis wird nicht jeder Schlag so ausgeführt wie eigentlich gewünscht.
während man in anderen Disziplinen nur nacheinander antreten darf oder wie im Fall des Gladiatorenkampfes auf zwei Teilnehmer beschränkt wird.

Nervige Kalibrierungen

Schön: Einige Disziplinen wie der besagte Gladiatorenkampf oder auch Bogenschießen lassen sich optional auch mit zwei "Move-Vibratoren" gleichzeitig steuern - und das sehr viel komfortabler. Beim Volleyball darf man bei mehr als zwei Spielern allerdings nur noch einen Controller pro Sportler benutzen, da die PS3 nicht acht gleichzeitig registrieren kann. Neben einem freien Spiel bietet Sports Champions für jede Disziplin noch einen kleinen Karrieremodus mit steigendem Schwierigkeitsgrad an, bei dem man auch weitere Figuren freischaltet. Einen Editor zum Erstellen eigener Sportler gibt es leider nicht. Auch technisch darf man nicht viel erwarten: Die Präsentation liegt zwar deutlich über Wii Sports, ist aber auch hier zweckmäßig und damit höchstens durchschnittlich gehalten. Ein viel größeres Problem ist allerdings die Kalibrierungsprozedur, die man bei jeder einzelnen Disziplin immer wieder über sich ergehen lassen muss: Zunächst muss man sich in ein Feld stellen und die Move-Taste drücken. Anschließend gilt es den oder die Controller in Schulterhöhe zu halten. Wieder Move-Taste. Dann die Arme wieder runter hängen lassen. Move-Taste. Und zu guter Letzt muss man den Controller auch noch in Gürtelhöhe positionieren und das Ganze bestätigen. Es wäre okay gewesen, das alles bei Spielstart einmal pro Spieler zu machen - oder falls sich die Teilnehmer zwischendurch ändern. Dass ich aber vor jeder neuen Disziplin gezwungen werde, die Kalibrierung erneut durchzuführen, ist einfach nur nervig. 

   

Fazit

In Sports Champions steckt genau das, was man zum Start der "Fuchtelgeneration" auf der PS3 erwartet hat: Eine nette Ansammlung an familientauglichen Minispielen, die vor allem in der Gruppe Spaß machen und leicht zugänglich sind. Zwar hätten es ruhig ein paar mehr Disziplinen sein können, doch ist man dank der Meisterschaften auch mit der gebotenen Auswahl eine Weile beschäftigt. Beim Solo-Spiel ist die Luft trotzdem schnell raus und auch die Präsentation kommt nicht über den Durchschnitt hinaus. Für Wii-Kenner ist das Spielgefühl sicherlich nichts Besonderes mehr, obwohl die insgesamt hohe Präzision der Move-Controller selbst Nintendo-Anhänger positiv überraschen dürfte. Gleichzeitig werden sie die PS3-Sportler aber auch bemitleiden, weil sie vor jeder neuen Runde die nervige Kalibrierung wieder und wieder über sich ergehen lassen müssen. Auch wenn man sich irgendwann daran gewöhnt hat und die verlangten Posen für die Kalibrierung wie im Schlaf beherrscht, ist und bleibt es umständlich.

Pro

für bis zu vier Spieler
netter Partyspaß
relativ präzise Steuerung
abwechslungsreiche Disziplinen
umfangreiche Meisterschaften (alle zusammen)
optional zwei Move-Controller verwendbar (bis zu zwei Spieler)

Kontra

Kalibrieren nach jeder Runde erneut notwendig
durchschnittliche Präsentation
kein besonderer Tiefgang
schwankene Qualität bei Disziplinen
kein "Doppel-Move" für mehr als zwei Spieler

Wertung

PlayStation3

In der Gruppe ist Sports Champions durchaus spaßig - im Alleingang mangelt es trotz Meisterschaften an Motivation.

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