Im Test:
Ich bin Ali!
Wer alles über Fight Night Round 3 erfahren will, sollte sich vor dem Lesen dieses Textes unseren ausführlichen Test der ein Jahr alten Versionen für 360, Xbox und PS2 zu Gemüte führen - an dieser Stelle gehen wir nur auf die PS3-spezifischen Unterschiede ein. Der offensichtlichste spielerische ist dabei nicht nur die Abwesenheit von Grinsebacke Evander Holyfield (der aus lizenzrechtlichen Gründen fehlt), sondern vor allem der neue Spielmodus, der an oberster Stelle im Hauptmenü auf seine Erkundung wartet: »Get in the Ring«, ein einfacher Arcade-Modus, versetzt euch direkt in den Muskelberg hinter den Boxhandschuhen, ihr tretet aus der Ego-Perspektive gegen eure Widersacher an. Klingt cool, ist es aber leider nicht, denn es fehlt das Distanzgefühl: Erwische ich meinen Gegner? Reicht die Entfernung für einen Haymaker? Derart essentielle Dinge, in der normalen Spielansicht problemlos abzuschätzen, werden
Immer mitten in die Fresse rein: Die Idee von »Get in the Ring« ist super, die praktische Ausführung lässt dagegen zu wünschen übrig. |
Das waren die einzigen spielerischen Veränderungen, der Rest ist rein optischer Natur: Entwickler EA Canada (die Originalschrauber werkeln just an Def Jam: Icon ) hat das zusätzliche Jahr genutzt, um an den Details zu feilen. Am auffälligsten dabei: Die Boxer haben jetzt deutlich hervortretende Blutgefäße an Armen und Oberkörper - sehr cool! Dazu gibt es ein paar Gesichtsdetails mehr, verfeinerte Lichteffekte sowie matter leuchtende Haare, die jetzt nicht mehr wie frisch gebohnert glänzen. Außerdem wirken die Ringheroen insgesamt massiger als auf der 360, gerade im Schwergewicht: Hier könnt ihr schon von Anfang an einen menschlichen Panzer bauen, der in Sachen Körperbau eher zum Ironman oder Wrestling denn in einen Boxring gehört.
Hackebeil-Ästhetik
Leider ist nicht alles gut, was neu ist: Am Eklatantesten ist dabei die komplette Abwesenheit von Anti-Aliasing! Wieso dieses essentielle Feature ausgerechnet auf der PS3 gestrichen wurde, ist nur schwer erklärbar - dadurch gibt's auch in HD sehr unschöne Treppchenbildungen. Zumindest ästhetisch fragwürdig sind auch die Unterarme, die einfach merkwürdig sind: Speziell nach dem Training erkennt man deutlich verbogene, schiefe Dinge, die in Boxhandschuhen enden. Weiter geht's mit deutlich längeren Ladezeiten sowie einem leicht veränderten Krafttraining: Ihr seht euren schnaufenden Helden jetzt nicht mehr direkt von vorn, sondern von schräg unten - etwas unübersichtlicher, aber durchaus dramatisch. Der Rest des Spiels ist in jeder Hinsicht identisch zur 360-Fassung. Außer, dass es jetzt beim Treffer nicht mehr rumpelt. Dank neuer Details sehen die Boxer auf der PS3 realistischer aus als je zuvor!
Fazit
Ich habe erst vor zwei Wochen mal wieder Round 3 auf der 360 durchgespielt, und es wie jedes Mal genossen - die Spielmechanik, die Steuerung, die Präsentation, alles ist auch im Jahr eins nach der Veröffentlichung noch genauso Next-Gen, wie am ersten Tag. Die PS3-Fassung hat daher eine verdammt gute Startposition, bietet sie doch all das und noch mehr! Oder? Lange Ladezeiten? Na gut, geschenkt, daran gewöhnt man sich schnell. Merkwürdig verbogene Arme? Okay, anatomisch komisch, aber das ist hier kein Bikini-Wettbewerb - lassen wir also auch noch durchgehen. Kein Anti-Aliasing? Da knirscht der verwöhnte HD-Spieler schon deutlicher hörbar mit den Zähnen. Und der neue »Get in the Ring«-Modus? Nun ja, auf der einen Seite ist ein Match durch Boxeraugen natürlich eine coole Erfahrung, auf der anderen Seite geht aus dieser Perspektive jegliches Distanzgefühl flöten: Wie lang ist meine Reichweite, erreiche ich meinen Gegner, wo blocke ich gerade? Kaum einzuschätzen, hier verkommt das sonst so wohltaktierte Boxen zum reinen Glücksprügler. Insgesamt macht die PS3-Fassung also nichts viel falscher als ihr 360-Pendant. Aber auch nichts wirklich richtiger - deswegen bleibt die Wertung gleich.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation3
Großartiges Boxgame, das sich aber allzusehr auf Bewährtes verlässt.
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