ModNation Racers13.04.2010, Michael Krosta
ModNation Racers

Vorschau:

Mario Kart trifft auf LittleBigPlanet - so lässt sich ModNation Racers (ab 7,23€ bei kaufen) wohl am einfachsten beschreiben. Anstatt nur das Gaspedal durchzudrücken und seinen Gegnern mit fiesen Items das Leben schwer zu machen, kann man sich hier auch am Kreativ-Baukasten austoben. Wir haben erste Runden gedreht, Strecken gebastelt und an den Karts herum geschraubt...

Viele Möglichkeiten

Schon am Anfang der Rennfahrer-Karriere kommt man ins Staunen, wenn man zum ersten Mal die Werkstatt betritt: Nicht nur die knuffigen Avatare dürfen nach Lust und Laune von der Frisur über die Klamotten bis hin zum Augenabstand bis ins kleinste Detail gestaltet werden - auch die Boliden bekommen ein (optisches) Feintuning verpasst. Dabei eröffnen sich im Laufe der

Video: Im MOD-Studio können sich kreative Bastler austoben.

Karriere immer mehr Möglichkeiten, denn das Materiallager wird nicht nur konstant mit neuen Teilen gefüllt, sondern auch die Editier-Funktionen werden mit der Zeit immer weiter ausgebaut. Man kann schon allein Stunden damit verbringen, seine Vehikel zu designen oder sich seine Wunschfigur zu basteln - der Editor lässt kaum Wünsche offen.

Meine Strecke

Doch das ist erst der Anfang, denn im Handumdrehen tauscht man die Rolle des Ingenieurs gegen die eines Straßenbauers. Dabei nimmt man einfach auf der Walze Platz und asphaltiert die Piste nach den eigenen Wunschvorstellungen. Zuvor muss allerdings die Frage des Schauplatzes geklärt werden: Geht es in den Dschungel, die Berge oder an die Küste? Oder soll es vielleicht doch lieber die Wüste sein? Egal für was man sich entscheidet: Viel einfacher, handlicher und schneller kann man kaum eine eigene Strecke basteln als hier, zumal es sogar eine Auto-Funktion gibt, die die Strecke komplettiert, falls einem irgendwann die Ideen ausgehen. Wer seiner Kreativität freien Lauf lassen will, bekommt aber ebenfalls die Gelegenheit dazu: Da darf nach Belieben die Gestaltung der Spielwelt manipuliert werden - sei es durch Hebungen oder Senkungen der Landschaft oder diverse Objekte am Streckenrand vom Baum bis zur Tribüne. Selbst die Behälter mit der Extras dürfen neben Dingen wie Beschleunigungsfeldern oder Sprungschanzen völlig frei platziert werden. Genau wie schon bei LittleBigPlanet geht auch hier ein Traum für Level- bzw. Rennkursbastler in Erfüllung, wobei man die selbst erstellten Inhalte selbstverständlich auch mit der

Sprünge über Kamele? Nur ein Beweis dafür, dass der Titel im Genre der Funracer gut aufgehoben ist.
Online-Community teilen und sich deren kritischer Bewertung stellen kann. Da die Bedienung trotz der komplexen Möglichkeiten relativ einfach gehalten wird, braucht man sich um benutzergenerierten Nachschub wohl keine großen Sorgen zu machen...

Ab auf die Piste

Aber was nützen die mächtigsten Editoren, wenn sich die Karts steuern wie LKWs, die Grafik ruckelt und die KI sogar zu blöd ist, um geradeaus zu fahren? Zum Glück trifft keiner dieser Kritikpunkte auf Sonys Funracer zu: Zwar läuft der Engine-Motor noch nicht ganz rund und die Ladezeiten könnten ebenfalls kürzer sein, doch hinterlassen die abwechslungsreichen Kulissen und das Streckendesign bereits einen sehr guten Eindruck. Das gilt auch für die elf KI-Fahrer, die sich nicht so leicht abspeisen lassen und mit allen Mitteln um den Sieg kämpfen. So kommt echtes Renn-Feeling auf, auch wenn sich ein leichter Gummiband-Effekt bemerkbar macht& Etwas störend ist zudem, dass die Lenkung manchmal etwas zu träge reagiert und man dadurch z.B. die eine oder andere Sprungschanze oder Abkürzung verfehlt.

   

Die richtige Strategie

Ansonsten verdienen sich die Entwickler bereits jetzt ein Lob für die Spielmechanik, die für einen Funracer ungewöhnlich komplex, aber dennoch intuitiv ausfällt: Das Driften per Knopfdruck geht noch leicht von der Hand und beim Schlittern durch die Kurven hat

Man sollte nicht mit dem Feuer spielen...
man die niedlichen Boliden astrein im Griff. Genau wie bei Sonic & Sega All-Stars Racing ist ein Dauerrutschen zum Glück nicht möglich und man muss bei einem Richtungswechsel der Strecke einen neuen Drift einleiten. Wie erwartet baut man mit diesen eine Power-Leiste auf - auch das Windschattenfahren oder Sprünge tragen ihren Teil dazu bei. Doch während man bei anderen Spielen irgendwann einfach den Turbo zündet und unaufhaltsam los prescht bis die gesammelte Energie aufgebraucht ist, kann man hier genau dosieren, wie viel von ihr man für den Geschwindigkeitsschub investieren will. Oder man hebt sich etwas für defensive Aktionen auf, denn deutet sich ein Angriff von hinten durch ein Icon und Soundeffekte an, kann man auf Knopfdruck einen Schutzschild aktivieren und anschließend unbeschadet weiterfahren. Fährt man auf Augenhöhe zu seinen Gegnern, kann man sie mit einem Druck auf die Schultertasten heftig anrempeln und die dadurch sogar gezielt von der Strecke oder in ein Hindernis hinein schubsen. Doch auch für diese Aktion büß man Energie ein, die hier eine deutlich größere strategische Rolle einnimmt als bei anderen Funracern wie etwa Mario Kart. Bei den Items ist dagegen alles wie gehabt und das "ausbalancierte" Glück steht im Vordergrund, wenn man Waffen wie zielsuchende Raketen, explosive Minen, Stromschläge, einen Autopiloten oder Turbo bekommt. Allerdings würde ich mir neben diesen Standards mehr kreative und vielleicht auch etwas verrückte Items wünschen - diesbezüglich ist die Renn-Action bisher noch ernüchternd...

Held der Nation

Zwar wird dank den Tauschmöglichkeiten und Onlinerennen vor allem der Mehrspielermodus im Fokus stehen, doch haben die Entwickler auch ein Herz für Offline-Raser und spendieren einen Karrieremodus, der sogar mit Zwischensequenzen und einem schrägen Moderatoren-Duo aufwarten kann. Dabei geht es bei den knapp 30 Veranstaltungen nicht nur um den Sieg, sondern es gilt auch bestimmte Bonusziele zu erfüllen, wenn man den maximalen Gewinn einstreichen will. Diese umfassen Aufgaben wie eine fehlerfreie Runde, das Treffen einer Mindestanzahl von Turbo-Feldern oder das Ausschalten eines Rivalen. Auf jeden Fall bekommen die Events dadurch einen zusätzlichen Anreiz, zur Strecke zurückzukehren, um alle Aufgaben abzuhaken. Doch auch Einzelrennen oder Zeitfahren sind für den kurzen Kart-Kick drin und wer sich lokal mit Freunden messen will, bekommt auch Splitscreen-Rennen serviert. Cool: Man wählt die Modi nicht einfach in einem drögen Menü aus, sondern rast quasi durch eine spielbare Lobby zum Ziel seiner Wahl.  

Ausblick

Mit ModNation Racers schnürt Sony gerade an einem beeindruckenden Paket für kreative Kart-Liebhaber! Alleine die vielen Möglichkeiten der leistungsstarken Editoren sind schon erstaunlich - doch auch auf der Piste liefern die stylischen Karts mit ihren knuffigen Avataren bereits eine gelungene Vorstellung. Wenn die Entwickler bei der Technik und der Steuerung noch die Zeit fürs Feintuning nutzen, könnte der Titel für die Freunde von Funracern das werden, was LittleBigPlanet für Hüpf-Fans darstellt: Ein kreativer Baukasten, der leicht zu bedienen ist, tolle Ergebnisse liefert und auch nach der "Arbeit" mit harten Duellen, Item-Einsatz sowie taktischen Möglichkeiten auf der Strecke glänzen kann. Allerdings wünsche ich mir bis zum Release mehr abgedrehte Waffensysteme - Raketen und Minen zeugen nicht gerade von Kreativität, die bei einem Titel wie diesem eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte. Trotzdem stelle ich bereits einen Einbürgerungsantrag zur Aufnahme in die ModNation - es wird bestimmt eine tolle Zeit...

Ersteindruck: sehr gut

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