Hitzeflimmern & Schwerttanz
Euch stehen zig Schlag- und Kombomanöver zur Verfügung, ihr könnt weit über eure Feinde springen und sie von oben attackieren, ihr könnt euch an Mauern und Vorsprüngen hochziehen, um Bogenschützen auszuschalten. In der Defensive lohnt sich die Ausweichrolle, die ihr auch über das Schütteln des Sixaxis-Controllers ausführen könnt - was eher überflüssig als sinnvoll ist. Bei aufgeladener Energieleiste könnt ihr in eine Art Parallelwelt abtauchen: Umgeben von Sternenlicht und totaler Stille seht ihr alle Feinde und könnt sie in einem Reaktionstest sofort besiegen, wenn ihr die Knöpfe schnell genug in der richtigen Reihenfolge drückt. Was zunächst sehr stylisch wirkt, nutzt sich auf Dauer ab, da diese Quick-Time-Reactions nicht unbedingt fordern oder mit besonders spektakulären Attacken belohnen. Aber wir haben erst ein Drittel gespielt: Ob sich der Anspruch und die Umsetzung noch steigern?
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Habt ihr genug Energie, könnt ihr über L1 in eine Art Parallelarena abtauchen, um viele Feinde auf einmal in Reaktionsspielchen zu besiegen. |
Trotzdem sieht Genji in Bewegung auf den ersten Blick richtig klasse aus - da ist das Hitzeflimmern, das den Helden mit wabernder Luft umhüllt, da sind die brillant gestalteten Charaktere mit ihren edlen Rüstungen. Jedes noch so kleine Accessoire von der Stiefelverzierung bis zur Haarschleife ist gestochen scharf zu erkennen. Und wenn man mit Katana, Speer und Co zuschlägt, wird man von erstklassigen Kampfmanövern verwöhnt. Natürlich alles im Arcade-Stil überzeichnet, hier und da vielleicht etwas ruckartig, aber verdammt ansehnlich. Kein Wunder, dass manche US-Kollegen dieses Spiel als einen der best aussehendsten Starttitel für die PS3 bezeichneten.
Kamera der alten Generation
Das gilt aber nur für einige Facetten, denn Next-Generation-Faszination will sich nicht einstellen: Erstens schwankt die Qualität der Kulisse. Sehen die ersten Abschnitte noch klasse aus, enttäuschen vor allem die Gassen und Festungen mit recht sterilen Bereichen - wir sind gespannt, wie sich das Abenteuer später entwickelt, ob man hier noch mit bizarren Dämonen oder prächtigen Bauten beeindrucken kann. Auch die spielbaren Helden veströmen nicht alle das Charisma des Yoshitsune; hinzu kommen einige unglücklich wirkende Kampfmanöver der Lady Shizuka.
Zweitens zickt die Kamera, und zwar gewaltig. Erinnert ihr euch noch an die ersten Resident Evil-Teile? Man hört Monster und muss blind in sie hinein laufen, weil man die Kamera nicht drehen kann? Genau das erwartet euch auch in Genji. Sicher kann man sich auch daran gewöhnen. Sicher kann einem die Minikarte etwas helfen, denn hier sieht man wenigstens die Richtung, aus der die Feinde kommen. Aber heutzutage muss eine Sicht frei drehbar sein, damit man nicht auf gut Glück zuschlägt. Erst im kommenden PS3-Titel
Monster Kingdom will euch das Team die frei dreh- und zoombare Kamera spendieren. Und da es die in Genji nicht gibt, häufen sich hier noch die Frustmomente - in dieser Hinsicht erlebt man wirklich Old-Generation.
Was den Titel dennoch in den guten Bereich retten könnte? Die Story muss Fahrt aufnehmen, die Bosskämpfe müssen kampftaktisch fordern und der Rollenwechsel muss Sinn machen. Offen ist auch noch, welche Waffen und Gegnertypen abseits der klassischen Bekannten auftauchen. Wir sind gespannt, wie sich Genji in den nächsten Kapiteln entwickelt.