Was Ubi hier vom Stapel lässt...
Dass man ständig zwischen den spielbaren Helden wechseln darf, ist selbstverständlich nur Teil der E3-Version. Die bestand immerhin aus einer Art Savegame-Sammlung, in der man je nach Abschnitt eine „normale“ Mission, ein Scharmützel mit zahlreichen Kriegern sowie den Kampf an Bord eines kleinen Schiffes erleben konnte. Man musste nämlich feindliche Schiffe versenken, um der eigenen Flotte den Zugang zu Delos wieder zu ermöglichen; die Insel diente als Schauplatz der Demo.
Kanonen standen mir dabei nicht zur Verfügung, aber Bogenschützen mit normalen und Brandpfeilen sowie die Möglichkeit fast erledigte Schiffe nach dem Entern und Erledigen der restlichen Mannschaft um Wertgegenstände zu erleichtern. Es war
Vertrautes Bild: In Assassin's Creed Odyssey kehren Seegefechte zurück. Das Schiff kann sogar als Ablenkung beim Schleichen dienen.
das bekannte Seemannsgarn vorheriger Assassin's-Creed-Episoden und damit entsprechend unterhaltsam. Mein Schiff konnte außerdem eine Zeitlang besonders schnell fahren, um so z.B. ein gegnerisches zu rammen oder ihm zu entfliehen.
Entspanntes Schlachtgetümmel
Interessant ist das überarbeitete Kampfsystem des Vorgängers – u.a. deshalb, weil weder Alexios noch Kassandra einen Schild tragen. Man wirft Angriffe deshalb nur zurück, wenn man kurz vor einem Treffer eine Abwehrhaltung einnimmt. Danach ist der Gegner kurz wehrlos, was selbstverständlich Konter ermöglicht – das Knifflige ist das Timing, denn Kassandra und Alexios verlassen die Abwehrhaltung schnell wieder. Weicht man im richtigen Moment aus, wird der Ablauf hingegen verlangsamt, sodass man ebenfalls großen kontern kann.
Ähnlich wie Bayek im Vorgänger nutzen die Protagonisten dabei ganz unterschiedliche Waffen, während sich Bewegungen, Gegnerverhalten und Physik eine Idee logischer und damit direkter anfühlten als im manchmal seltsam schwammigen Origins. Anders als Bayek stehen ihnen außerdem vier Fähigkeiten zur Verfügung, mit denen sie nach einer Abklingzeit z.B. starke Gegner zurückwerfen. So verschaffen sie sich in kritischen Momenten Vorteile.
Nicht zuletzt hat es natürlich etwas für sich, nicht nur gegen eine Hand voll Feinde zu kämpfen, sondern gelegentlich Teil größerer Scharmützel zu sein. Nachdem, was auf der E3 spielbar ist, muss ich allerdings sagen, dass deshalb noch lange
Zum ersten Mal beeinflusst man maßgeblich die vielen Unterhaltungen.
nicht das Gefühl aufkam im Schlachtgetümmel zu stecken. Dafür standen Freund und Feind viel zu starr am Fleck, während man selbst immer nur von zwei, vielleicht mal drei Feinden attackiert wird. Natürlich kann man Gegner auch gezielt selbst angreifen, insgesamt wirkte das Geschehen aber wie ein animierter Hintergrund, nicht wie ein turbulentes Gemenge.
„Das geht so nicht!“
Sehr gut gefallen mir dafür die neuen und offenbar angenehm zahlreichen Gesprächsoptionen in allen wichtigen Unterhaltungen. Im einfachsten Fall ist das gestaffelte Abfragen zusätzlicher Informationen natürlich kaum der Rede wert. Wenn man als Kassandra oder Alexios aber auf unterschiedliche Art seine Meinung einbringt oder Entscheidungen trifft, die den Fortgang kleiner und großer Handlungsstränge beeinflussen, dann ist das eine ausgesprochen angenehme Bereicherung des Abenteuers! Man entscheidet ja nicht nur über das Schicksal mancher Figuren, sondern darf sich auch verlieben, wie man lustig ist.
Schön außerdem, dass die in Origins eingeführten dezenten Bildschirmanzeigen erneut nicht vom eigentlichen Spiel ablenken – weniger schön allerdings, dass der aktive Adlerflug mal wieder das Abtauchen in eine glaubhafte Welt erschwert. Nun gut... immerhin darf man den Vogel jederzeit anhalten, um sich einen Überblick zu verschaffen und in Ruhe interessante Punkte zu markieren.