Im Test:
Mensch, wo bist du?
Da ertönt wieder der Alarm aus dem Lautsprecher des Dualshock: Die Keeper kommen! Okay, jetzt alles richtig machen. Diese elenden Menschenjäger stürzen da hinten wieder mit ihren Untertassen vom Himmel, erkennbar am giftgrünen Leuchten um sie herum. Aber ich bin nach einem kurzen Boost rechtzeitig da mit meinem Raumschiff: Jetzt halte ich meine Laser voll rein, brutzle einen nach dem anderen weg und als der letzte Jäger zerbirst, bekomme ich die Belohnung…oder anders: Als der letzte Jäger zerbirst, jagt ein hellgrüner Schweif zu einem der zehn Käfige und befreit einen humanoiden Artgenossen. Hurra!
Grund zur Freude besteht allerdings noch nicht, denn ich muss diesen Menschen erstmal finden, einsacken und in eine Rettungskapsel befördern – meist latschen sie nämlich wie hilflose Hühner herum, obwohl ein Blitzgewitter um sie tobt. Wo war der Mensch jetzt? Wohin verschwand der grüne Schweif nochmal? Aber Vorsicht: Die Rettung läuft hier nicht so gemütlich wie in Gravity Crash, wo ich behutsam neben den Gestrandeten landen und schön warten muss, bis sie einsteigen.
Nein, nein, hier muss ich sie in vollem Tempo aufnehmen sowie unter Dauerbeschuss ans Ziel befördern, während ich wilden Verfolgern
Raus, raus, raus!
Hat man einen Menschen am Haken, kann aber auch der gut getimte Rauswurf sein Leben retten: Schafft man es nicht zu den Rettungskapseln, kann man ihn aus der Distanz ins Ziel werfen – eine coole Idee, die dem alten Prinzip des Shoot’em Ups frischen Wind verleiht. Man kann sich die Menschen sogar mit einem Laser vorlegen oder anheben. Wohlgemerkt: kann. Schafft man es nicht, sind sie ratzfatz von all den Jägern, Bombern und Drohnen erlegt. Und dann bekommt man natürlich keinen Bonus für die Rettung wie ein Waffen-Upgrade, eine Smartbomb, ein Extraleben oder ähnlichen Luxus, der in der knallharten Welt von Resogun unheimlich rar gesät ist.
Die ist übrigens nicht rund in Planetenform, sondern kreisförmig wie eine Kuchenform angelegt: Man fliegt im Stile von Defender frei von links nach rechts und kann nicht in alle Richtungen ballern, sondern mit dem rechten Stick nur seitwärts. Wer jetzt denkt, dass das dann halb so wild ist, der hat sich noch nicht in die Voxelkaskaden gestürzt, die sich um einen ergießen, wenn grellbunte Aliens in Bildschirm füllenden Formationen heran rauschen; die treibenden Beats stammen übrigens von Ari Pulkkinen, der fast alles für Housemarque komponiert hat.
Supervoxelnova
Auch das Artdesign kann sich sehen lassen, denn es inszeniert das grelle Leuchten alter Spielhallen-Action. Die fünf Welten namens Acis, Ceres, Decima, Febris und Mefitis unterscheiden sich allerdings nicht so stark voneinander wie die Planeten in SuperStardust. Trotzdem sorgen die futuristische Neoneleganz und die zwischen Skylines und Festungen wechselnden Hintergründe für eine mal funkelnde, mal in Farben schillernde, ständig wabernde und knisternde Kulisse. Bei den Aliens gibt es neben klassischen Untertassen auch an Meerestiere erinnernde Wesen, aber unterm Strich auch etwas wenig Abwechslung. Bei den Bossen, die nach jeder der drei Phasen eines Levels auftauchen, hätte ich mir ebenfalls etwas mehr Variation gewünscht. Sie sind groß, mächtig, aber meist wie amorphe Kugeln oder Quader designt.
Ferox, Nemesis oder Phobos?
Drei Raumschiffe stehen zur Wahl, die sich äußerlich sowie hinsichtlich der Fähigkeiten sowie initialen Waffensysteme angenehm unterscheiden. Ferox ist der Allrounder, der für Boost, Übersteuerung und Wendigkeit jeweils gleiche Werte besitzt. Nemesis ist der flinkere Gleiter, der dafür nicht so stark aus den Spezialrohren feuert. Und Phobos ist zwar der träge, aber dafür mächtige Brummer.
Fazit
Wenn man mit einem wölfischen Grinsen vor der PlayStation 4 hockt, obwohl man gerade wieder in tausend Stücke geschossen wurde, dann macht ein Spiel sehr viel richtig. Resogun ist nicht nur so schnell, elegant und explosiv wie man als Shoot’em Up sein muss, es ist innerhalb seines Genres auch ein kreatives Kleinod: Das hitzige Ballern und Ausweichen ist nur eine Seite der Hand-Auge-Medaille, denn auf der anderen muss man noch den Boost, die Übersteuerung und den lukrativen Menschenwurf einsetzen. Den Multiplikator nicht vergessen! Alles notiert? Dann raus! Wenn ihr Arcade-Flair wie in alten Spielhallenzeiten und Bullet Hell moderner Prägung sucht, werdet ihr hier sehr lange grinsen. Freut euch auf diese zigtausend Würfelkaskaden, die sich in 1080p über den Bildschirm gießen!
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Resogun ist so schnell, elegant und explosiv wie man als Shoot'em Up sein muss. Alte Defenderschule trift auf Bullet Hell.
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