Ärgerliche Versäumnisse
Auch dass man keinen Schwierigkeitsgrad wählen, keine Schnellspeicherfunktion nutzen und keine Dialoge überspringen kann, sorgt durchaus für Unmut. Vor allem, wenn man nicht durch eigenes Unvermögen, sondern durch fehlerhafte Quests, fatale Kollisionsfehler oder plötzliche Spielabstürze zu Wiederholungen genötigt wird. Von gewöhnlichen Pop-Ups, Clipping-Fehlern, Bildratenproblemen und Kameraaussetzern ganz zu schweigen. Einmal endete sogar die Hauptstory in einer unvorhergesehenen Sackgasse, aus der es kein Entrinnen mehr gab, was letztendlich mehrere Stunden Spielfortschritt zunichte gemacht hatte. Ein anderes Speicherverhalten hätte aber auch einen kompletten Neustart erfordern können.
Ärgerlich ist auch, dass immer wieder Dialogfenster jenseits des Bildschirmrands aufgehen, manche Steuerungsanpassungen partout nicht gespeichert werden und die Tonspur mit den Umgebungsgeräuschen komplett zu fehlen scheint. Und dann sind da ja noch diese ewig langen Ladezeiten bei Ortswechseln oder dem Laden von Spielständen, wozu man das Spiel zu allem Überfluss jedes Mal erst beenden muss.
Die Hege und Pflege der Charaktere macht Laune, die vielen Bugs eher weniger.
Auch gelegentliche Sprungpassagen gestalten sich eher hakelig. Gleiches gilt zum Teil auch für die individuellen Spezialfähigkeiten der fünf Helden, auch wenn die von den positiven Aspekten klar überwogen werden.
Interessante Möglichkeiten
So kann Chado etwa kleine Hinkelsteine beschwören, um sie auf druckempfindliche Bodenplatten zu platzieren oder gegen brüchige Wände zu schleudern. Poky kann mit seinem Schraubenschlüssel hingegen Energieströme umleiten, Askel mit seiner Peitsche entfernte Schalter umlegen oder Gegner beklauen. Kayenne kann hingegen per Telekinese Objekte bewegen und Rosalya per Konzentration geheime Türen entdecken und Gegner blenden. Vor allem im Verbund eingesetzt ermöglichen diese Fähigkeiten immer wieder interessante Hindernis- und Rätselbewältigungen.
Auch abseits der Hauptgeschichte warten interessante Aufgaben und Entdeckungen. Selbst in Kämpfen wird man immer wieder vor optionale Herausforderungen gestellt, die einem zusätzliche Belohnungen einbringen, wenn man bestimmte Aktionen vermeidet oder Zeitvorgaben einhält. Beute kann man aber nicht nur im Kampf machen. Auch kleinen Tieren kann man Items abluchsen, wenn man nahe genug an sie herankommt.
Jeder der fünf Protagonisten beherrscht eine einzigartige Spezialfertigkeit, mit der man Rätsel lösen oder Gegner malträtieren kann.
Wer sich anschleicht, erhält sogar meist bessere Beute als wer einfach nur drauflosstürmt. Und da Händler viele Waren nur zum Tausch anbieten, sind rare Fundstücke natürlich nicht unwichtig. Mancherorts kann man sogar Reittiere erstehen.
Die meiste Zeit ist man allerdings zu Fuß unterwegs, wobei man längere Strecken später auch per Luftschiff bewältigen kann. Die verfügbaren Landeplätze sind jedoch überschaubar und zusätzliche Schnellreisen von Speicherpunkt zu Speicherpunkt nicht möglich. Dafür kann man in den leider nur sehr selten vertonten Dialogen immer wieder selbst Entscheidungen treffen, auch wenn sich die Auswirkungen meist in Grenzen halten. Die deutsche Übersetzung ist insgesamt ordentlich und wartet sogar mit angepassten Reimen auf, während die gelegentlichen Comic-Sequenzen gut mit dem Cel-Shading-Stil harmonieren. Alles in allem wird die erst spät Fahrt aufnehmende und dann vergleichsweise rasch endende Story aber eher schlicht inszeniert. An der je nach Entdeckungslust bis zu 50-stündigen Spielzeit gibt es hingegen nicht viel auszusetzen.