Mehr als nur Rallye
Bei den Spielmodi wird schnell deutlich, dass man sich bei Kylotonn von der DiRT-Reihe aus dem Hause Codemasters inspirieren ließ: Denn neben der klassischen Rallye mit ihren Wertungsprüfungen auf Zeit hat man die Auswahl um RallyeCross auf Rundstrecken, Bergrennen, Buggy-Veranstaltungen und „Extreme-Khana“ erweitert, wobei Letzteres die von Ken Block ins Leben gerufenen Show-Einlagen namens Gymkhana kopiert, in denen man auf Zeit waghalsige Sprünge zeigt, Engstellen meistert und lässige Drifteinlagen vollführt.
Die Events verteilen sich rund um den Globus und man rast u.a. durch die staubige Wüste von Kenia, den dichten Dschungel von Malaysia, das urbane Japan oder zittert im schneebedeckten Sibirien. Entsprechend abwechslungsreiche präsentieren sich die Schauplätze, auch wenn die Grafik leicht angestaubt wirkt und man es mit den Lichteffekten hin und wieder übertreibt. Manchmal strahlt der Hintergrund einfach so stark in einem hellen, beißenden Weiß, dass es fast schon schwer fällt, überhaupt noch die Streckenführung zu erkennen. Ob man damit vielleicht Ressourcen sparen will? Immerhin ist die Darstellung zumindest auf der PS4 Pro durchweg sauber – von kleinen Tearing-Zwischenfällen einmal abgesehen. Allerdings muss man leider mit 30 Bildern pro Sekunde leben – schade. Verschiedene Witterungsbedingungen und Nachtrennen stehen zudem nur für ein paar wenige vorgegebene Strecken zur Verfügung. Und so schön es auch ist, dass manche Rundkurse bei Versus-Duellen gegen die KI alternative Routen bieten, ist es gleichzeitig bedauerlich, dass das Design wohl darauf abzielt, dass es an den Fahrbahnkreuzungen zu Unfällen kommt. Aber das passt zu den aggressiven Piloten, die offenbar darauf konditioniert wurden, ganz gerne mal die Lackfarben auszutauschen. Apropos: Künstler mit Hilfe des Editors auch eigene Muster erstellen und die Karosserien mit individuellen Designs bepinseln. Eine Community-Funktion zum Austausch der Werke gibt es hier allerdings nicht. Manchmal würde man den Fahrzeugen zudem gerne noch ein paar weitere Polygone spendieren, denn im Vergleich zu den Modellen aus der Dirt-Reihe, GT Sport oder Forza zieht V-Rally eindeutig den Kürzeren, obwohl sich immerhin Schmutz ansammelt und man verdreckte Scheiben mit dem manuellen Einsatz des Scheibenwischers säubern darf. Richtig billig sehen die platten und erschreckend detailarmen Cockpits aus, bei denen teilweise die Anzeigen der
Das Monument Valley in den USA gehört ebenfalls zu den Schauplätzen.
Armaturen hässlich verpixeln (z.B. im BMW). Immerhin gehen die Motorenklänge halbwegs in Ordnung und der meist verlässliche Ko-Pilot klingt nicht länger wie ein Roboter auf dem Beifahrersitz.
Seltsame Karriere mit Management-Ambitionen
Während man im Modus „Schnelles Spiel“ sofort Zugriff auf alle Strecken, Modi und Fahrzeuge erhält, muss man sich all das in der Karriere erst hart erarbeiten, wobei das Ertragen des furchtbaren, furchtbaren Soundtracks mit seinen kurzen Schleifen und Ohrenfolter-Klängen sicher eine der härtesten Herausforderungen markiert. Die verdienten Preisgelder werden nicht nur in die Anschaffung neuer Offroad-Flitzer investiert, sondern man muss ähnlich wie bei DiRT Rally auch als Manager seine Geschicke unter Beweis stellen und ein Rennteam formen. Eingestellte Ingenieure tragen z.B. dazu bei, dass Pläne für weitere Tuning-Komponenten im Bereich Forschung und Entwicklung schneller umgesetzt, während ein gutes Mechaniker-Team die erforderliche Zeit bei Reparaturen verringert. Ein fähiger Agent zieht dagegen bessere Deals und qualifiziertes Personal an
Auf manchen Pisten muss man auch in der Dunkelheit ran.
Land. Problem: Das alles muss bezahlt werden und die wöchentlichen Gehälter werden üppiger, je mehr Know-how die Kandidaten mitbringen.
Allerdings lässt sich durch die Teilnahme an Veranstaltungen und das Abschließen von Sponsoren-Verträgen auch ordentlich Kohle verdienen, wenn man sich halbwegs gut schlägt, obwohl hin und wieder sogar eine Teilnahmegebühr entrichtet werden muss. Allerdings fangen dort auch die Probleme innerhalb der Karriere an: Zum einen stehen die Events immer nur für einen begrenzten Zeitraum auf der Karte, verschwinden dann und werden durch andere Auswahl ersetzt. Das macht es nicht unbedingt leicht, die Schritte innerhalb der Karriere zu planen, sondern man ist viel mehr von einem gewissen Zufallsfaktor abhängig.