Im Test: Eigentlich coole Rhythmus-Sammlung
Team-Tanz
Wieso testet ihr nicht jeden Titel einzeln und stattdessen die Sammlung? Zum einen, weil die Spielmechanik bei allen drei Spielen in der sowohl digital als auch physisch verfügbaren Kollektion identisch ist. Egal ob man Persona 3: Dancing in Moonlight, Persona 5: Dancing in Starlight oder das nach der Vita-Premiere aus dem Jahr 2015 jetzt auch auf PS4 und nur in dieser Sammlung erhältliche Persona 4: Dancing all Night (Wertung: 76%, zum Test) spielt, bleibt das Rhythmus-Konzept identisch. Während eine Figur auf dem Bildschirm eine vorgegebene Choreografie abspult, fliegen Symbole aus der Mitte des Bildschirms auf die kreisförmig angeordnete „Rhythmus-Zone“ zu, in der sie mit entsprechendem Tastendruck aktiviert werden und so den Punktezähler hochschrauben. Zusätzlich zu den X-, Dreieck- und Kreistasten muss auch das Digipad nach oben, links und unten gedrückt oder gehalten werden – natürlich immer im richtigen Rhythmus und mitunter zusammen mit einer anderen Taste. Zusätzlich tauchen noch blaue oder vielfarbige Ringe auf, deren Aktivierung über eine Bewegung der Analogsticks (egal welcher, egal in welcher Richtung) den Kombozähler bzw. die sogenannte „Fever“-Anzeige nach oben schraubt, aber bei einem Fehler oder dem Auslassen keine negativen Auswirkungen hat. Je nach grundlegender Schwierigkeit des Songs hat man durchaus zu tun, wenn man am Ende eine ansprechende Punktzahl erreichen möchte.
Soziale Komponente statt Story
Und vor allem Letztgenanntes ist sehr bedauerlich. Denn auch wenn hier die in P3D und P5D verfügbaren deutschen Untertitel nicht noch nachträglich hinzugefügt wurden, die Kulisse die Vita-Herkunft spüren lässt und auch der aufgesetzt wirkende sowie unter dem Strich wertlose VR-Modus aus Dancing in Starlight bzw. Dancing in Moonlight fehlt, ist Persona 4 Dancing die stärkste Episode. Denn hier wurden und werden ein gelungenes Rhythmus-Spiel und ein gewichtiger Teil der Persona-Essenz, die Erzähllastigkeit, richtig gut miteinander verbunden. Hört man sich die gut vertonten Dialoge an, die angelehnt an Visual Novels mit minimal animierten Figuren präsentiert werden, ohne sie wegzuklicken oder abzukürzen, kann man durchaus mal zehn bis 20 Minuten auf dem Weg zum nächsten drei bis vier Minuten dauernden Song verbringen. Da die Geschichte zudem gut in das Persona-4-Universum eingepflegt wurde, bekommt man mit P4 Dancing eine weitere Facette der übersinnlichen Erzählung – ähnlich wie im Prügler Persona 4 Arena. Davon ist in den anderen Episoden nichts zu spüren. Beim Artdesign und der Charakterzeichnung wird das Quellmaterial überzeugend angewendet, doch erzählerisch bietet man nur
Immerhin kann man über Meilensteine für jede Figur so genannte „Social Events“ freispielen, in denen man in vergleichsweise kurzen Dialogsequenzen, die mit wenig relevanten Antwortmöglichkeiten geringfügig verzweigen, etwas mehr über die Charaktere erfährt. Doch dies ist ein nur schwacher Ersatz für die Erzählstruktur, wie man sie aus Persona 4 Dancing kennt. Auch die zahlreichen Optionen für die Personalisierung der Tänzer sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann man seine Lieblingsfiguren mit allerlei Schnickschnack versehen, andererseits öffnet dies Tür und Tor für Mikro- oder in diesem Fall Makrotransaktionen. Denn es gibt im PlayStation Store bereits ein Accessoire-Pack für etwas 20 Euro, mit dem man seine Figuren visuell zusätzlich zu den im Spiel enthaltenen Gimmicks anpassen darf. Mit jeweils 25 Songs in Persona 3 Dancing sowie Persona 5 Dancing ist die Auswahl numerisch gerade noch okay. Allerdings ist gerade angesichts der grenzwertig kleinen Trackliste das bereits zum Start veröffentlichte Song-Paket für weitere etwa 25 Euro eine kleine Ohrfeige – gerade angesichts des recht hohen Basis-Preises. Und diese Veröffentlichungspolitik ist es auch, die eine eigentlich durchweg gute sowie gelungene Sammlung an Rhythmus-Spielen mit Persona-Bezug nach unten zieht.
Fazit
Prinzipiell ist die Endless Night Collection mit drei Rhythmus-Spielen aus dem Persona-Universum eine lohnenswerte Anschaffung. Zumindest ist die Sammlung auch aus finanzieller Sicht reizvoller als die Anschaffung der Einzeltitel, die mit jeweils etwa 60 Euro zu Buche schlagen. Nicht nur, dass man hier im Gegensatz zum Solokauf von Persona 3 Dancing sowie Persona 5 Dancing bis zu 30 Euro sparen kann. Es gibt auch noch die PS4-Fassung des seinerzeit auf Vita veröffentlichten Persona 4 Dancing dazu. Mechanisch aus einem Guss, sorgt die direkte Umsetzung der Eingaben für ein gutes Spielgefühl, während die Kulisse mit ihren Artdesign-Anleihen beim jeweiligen Quelltitel überzeugt. Inhaltlich und hinsichtlich Mikro- bzw. Makrotransaktionen jedoch hinterlässt die Sammlung ein zwiespältiges Gefühl. Erzählerisch sticht ausgerechnet die Vita-Umsetzung von Persona 4 heraus, die seinerzeit der übersinnlichen Geschichte des Rollenspiel-Geschwister eine interessante Facette hinzufügen konnte. Im Gegensatz dazu wirken die Tanzspiele zu Persona 3 und 5 vergleichsweise lieblos, da man hier auf eine verbindende Story weitgehend verzichtet und die Figuren nur durch „Social Events“ minimal erweitert. Zudem wurden sowohl die Personalisierungsoptionen als auch die Trackliste auf Zusatzkäufe getrimmt. Insgesamt kommt man mit den drei Tanzspielen zwar auf weit über 60 Songs. Doch dass in Dancing in Moonlight sowie Dancing in Starlight nur jeweils 25 Songs integriert wurden, während im PlayStation Store bereits das erste üppige, aber auch kostspielige Songpaket für knapp 25 Euro wartet, entwertet die recht hohen Anschaffungskosten zusätzlich.
Wertung
PlayStation4Pro
Prinzipiell gelungene Sammlung aus drei Rhythmus-Spielen mit Persona-Hintergrund, bei denen vor allem die Mikro-Transaktionen störend auffallen.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Song-Pack mit zusätzlichen Tracks, Accessoire Pack
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
- Käufe haben keine Auswirkungen auf das Spieldesign.
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