Kommt mit bekannt vor
Ach, ich lasse die Katze gleich aus dem Sack: Wer sich genau wie ich weitere Informationen oder Spielszenen zu Drakes neuem Action-Abenteuer erhofft hat, wird leider enttäuscht. Bei der Präsentation in einem kleinen abgetrennten Bereich spulten die Entwickler von Naughty Dog überwiegend das gleiche Programm ab wie im Rahmen der Sony-Pressekonferenz. Und ja: Vor allem der Einstieg in die Sequenz sieht auch beim erneuten Durchlauf immer noch klasse aus, wenn sich der sympathische Protagonist langsam durch die Menschenmenge schlängelt und beim anschließenden Schusswechsel zahlreiche Gegenstände im Kugelhagel zersplittern. Sehr schön auch der nahtlose Übergang zwischen Ballereinlagen und dem Faustkampf, bei dem man die Umgebung noch besser einbeziehen kann. Und auch wenn mir der Entwickler den Controller nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde überlassen wollte, macht das Gezeigte den Eindruck, dass es sich richtig gut anfühlen muss.
Extended Cut
Uncharted 4: A Thief's End wird erst 2016 für PlayStation 4 erscheinen.
Das deutet sich auch bei der anschließenden Verfolgungsjagd an, die mich allerdings mehr technisch als spielerisch beeindruckt hat, wenn Nate und Sully bei der holprigen Abfahrt ordentlich durchgeschüttelt werden und selbst Kleinigkeiten wie der Benzinkanister den Eindruck erwecken, sich physikalisch korrekt zu bewegen. Allerdings habe ich mich gefragt, ob die Verfolgungsjagd in ein nerviges Trial&Error ausarten könnte, falls man eine Gasse verpasst oder an einem Hinternis stecken bleibt – immerhin gab es im Vorgänger die eine oder andere Fluchtsequenz, die durchaus für Frust sorgen konnte.
War auf der Pressekonferenz kurz nach dem Einsatz des Greifhakens Schluss, zeigte man auf der Präsentation immerhin noch eine leicht erweiterte Fassung der Demo. Während Drake über den Boden geschleift wird und sich langsam an den Truck heran zieht, muss er trotzdem noch den einen oder anderen Schergen mit der Pistole ausschalten. Endlich auf der Ladefläche angekommen, hat er zumindest eine mobile Deckung, um sich vor den heranstürmenden Bikern zu schützen. Danach folgt das typische „Vehikel-Hopping“, das man schon aus den Vorgängern kennt: Vom Truck springt Nathan zuerst auf den nächsten LKW und anschließend auf einen Jeep, dessen Fahrer er nach einem kleinen Handgemenge rauswirft. Dass es zwischen den beiden Brüdern durchaus zu Meinungsverschiedenheiten kommt und beide kleine Dickköpfe sind, beweist die nächste Szene, in der Drake seinen Bruder auffordert, von seinem Motorrad während der Fahrt auf den Beifahrersitz des Jeeps zu springen.
Schlammkur gefällig?
Der sieht das ganz anders und verlangt von Drake, seinen Hintern gefälligst auf das schnellere Motorrad zu schwingen – und soll Recht behalten. Einen lauten Knall und Zusammenstoß später hängt der jüngere der beiden Brüder nämlich kopfüber im Fahrersitz, während sich Flammen im Innenraum zunehmend ausbreiten. Nur langsam windet sich Drake – natürlich mit der Kamera ganz nah eingefangen und filmreif inszeniert – aus dem Wrack. Als ob die Situation nicht schon brenzlig genug wäre, muss er sich dabei außerdem noch um weitere Widersacher kümmern, die ihn mittlerweile umzingelt haben. Und auch der Panzerwagen vom Beginn der Fluchtsequenz taucht für das Finale der Demo wieder für einen dramatischen Baller-Abschnitt auf Schienen auf, bis das Bruder-Duo endlich entkommen kann und in einer Wohnung ankommt, in der es erstmals auch ein Wiedersehen mit Elaina gibt. Die ist von Nathans Rückkehr in die Welt von lebensgefährlichen Abenteuern alles andere begeistert und zeigt sich mit Tränen in den Augen enttäuscht von ihrem Liebsten, weil er ihr gegenüber sein Versprechen gebrochen hat, dieses Kapitel seines Lebens endgültig ad acta zu legen.