Brettspiel-Test: Gears of War - Das Brettspiel (Rollenspiel (Dungeon-Gefechte))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Kooperative Teamaction

Gears of War fühlt sich am Tisch noch mehr wie ein Taktikshooter als stupides Run&Gun an. Es ist ein kooperatives Teamspiel ohne Spielleiter oder einen Antagonisten, der die Monster anführt: Im Gegensatz zu Doom kämpfen bis zu vier menschliche Soldaten immer zusammen gegen die KI-gesteuerten Locust. Wobei man KI hier natürlich mit „Karten-Intelligenz“ übersetzen muss, denn jeder Zug eines Soldaten wird damit beendet, dass eine Befehlskarte für
Viel drin in der Box, viel Platz ist nötig.
Viel drin in der Box, viel Platz ist nötig.
die Locust gezogen wird – darauf steht z.B., welche Art wie weit zieht, wen und wie sie angreift. Der Vorteil für die Spieler: Wenn sie Glück haben, bewegt sich gerade nicht der Boomer mit seinem Streufeuer oder die mächtige Berserkerin, sondern nur die kleinen Zecken oder Kriecher – aber meist hat man Pech.

Denn hinter einer Karte kann auch ein Ereignis wie „Schwarm“ lauern: Dann wird jede Locust-Figur bewegt und kann vielleicht anschließend angreifen. Diese Ungewissheit des Ziehens sorgt immer wieder für Spannung, zumal der Stapel der Befehle für jede Mission angepasst wird – je nachdem, welche Feindtypen dafür vorgesehen sind. Sehr schön ist auch, dass neue Spielplanteile zufällig an die bestehenden Räume angelegt werden – je nachdem, welche Gebietskarte von bis zu drei Stapeln gezogen wird. Wo sind die Locustlöcher? Welche Monster tauchen auf? Wo ist Deckung? Und vor allem: Wo ist der Ausgang?  Im Laufe der sechs Missionen wachsen die Areale von klein über mittel bis großmit bis zu
Kampf im Korridor: Wer zu schwer getroffen wird, verblutet. Kann jemand helfen?
Kampf im Korridor: Wer zu schwer getroffen wird, verblutet. Kann jemand helfen?
einem Dutzend Räumen, wobei die Spieler immer wieder Teilziele wie „Alle Löcher versiegeln!“ erreichen müssen, um vorwärts zu kommen.

Ab in die Deckung, Soldat!

Das A und O des Spiels ist die Deckung: Auf dem modularen Spielplan befinden sich Pfeilsymbole hinter Wänden, Tischen, Kisten & Co, die eine sichere Position markieren. Man kann seinen Soldaten dort platzieren und bekommt in der Verteidigung ein bis zwei zusätzliche Würfel. Die Deckung ist unheimlich wichtig, denn schon in der ersten und relativ leichten von sechs Missionen wird man gnadenlos zusammen geschossen, wenn man einfach so im Quartett in Korridoren herum steht und sich auf Lancer, Snub-Pistole oder Granaten verlässt. Man fühlt sich schwer bewaffnet und damit sicher, zumal man im Nahkampf mit der Kettensäge sofort töten kann – aber manche Locust sind immun dagegen und die vier Würfel fallen nicht immer so wie man sich das vorstellt.

Die Gnadenlosigkeit der Gefechte wird von der Munitionsknappheit, der Verblutungsgefahr und der dicht gestaffelten Gegnerhorden unterstrichen – man kämpft
Das Artdesign von Karten und Material überzeugt auf ganzer Linie.
Das Artdesign von Karten und Material überzeugt auf ganzer Linie.
auf engstem Raum, muss die Sichtlinien für die freie Schussbahn (dabei hilft das beiliegende Lineal) sowie die Reichweite der Waffe beachten (im Gegensatz zu Doom wird sie nicht erwürfelt) und sollte immer einen Joker, sprich genug Handkarten parat haben. Seltsam ist nur, dass es für die Reichweite der Locustwaffen scheinbar keine Anzeige oder Abzüge gibt – sie treffen immer auf Sicht, was etwas inkonsequent wirkt.

Nicht nur bei der Wahl der Waffe, auch bei der Art des Feuers kommt Taktik ins Spiel. Wenn Augustus Cole mit dem Sturmgewehr angreifen will, hat er drei Möglichkeiten: Er kann sparsam keinen Munitionsmarker ausgeben und mit zwei Würfeln angreifen; er kann einen ausgeben und mit satten vier Würfeln schießen; er kann keinen ausgeben und im Nahkampf die Kettensäge des Lancers aktivieren. Wer zu oft aus vollem Rohr feuert, steht irgendwann ohne Munition da…

Kommentare

Beckikaze schrieb am
Spiel ist top. Viel Spaß damit. :)
an_druid schrieb am
Hört sich nach nem bekanten Konzept an - Ich kenke für DSA oder D&D Veteranen eher nichts besonderes.Ich würd es begrüßen, wenn dieses Genre an Ansehen gewinnt. So ein geseligge Spielrunde kann auch was ganz besonderes werden und wekt so manche Errinerungen.
Frag mich nur wie das ist, wenn die Entwickler/Publisher des Bretspiels ja eig. nichts mit Epic und Microsoft zu tun haben, beziehen die dann (wegen Lizenzgründen)nicht auch Gewinn aus dem Verkauf ?
Beckikaze schrieb am
Das Spiel ist auch echt gut. Kaufen! :)
schrieb am