Brettspiel-Test: Space Alert (Echtzeit-Abenteuer)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
09.09.2008
Spielinfo Bilder  
Schweiß auf der Stirn

Die Stimme des Bordcomputers spricht in jeder der 16 Missionen knapp zehn Minuten ohne Unterbrechung. Die Feinde können dabei auf bis zu vier so genannten Terrorbahnen erscheinen, wobei drei die Richtung der äußeren Bedrohung  durch Jäger, Zerstörer oder Impulswellen und eine die innere Bedrohung an Bord durch Enter-Kommandos, Viren oder Saboteure symbolisiert.  Für jeden Feind gibt es eine Karte mit Geschwindigkeit, Trefferpunkten, Schildpunkten und Spezialaktionen. Das Schöne ist: Er ist noch keine Gefahr, wenn er auftaucht, denn
In der edlen Box steckt viel an Material, aber man braucht keinen allzu großen Tisch.
In der edlen Box steckt viel an Material, aber man braucht keinen allzu großen Tisch.
er ist ganz oben auf der Terrorbahn quasi im Anflug. Das Blöde ist: Er kommt immer näher. Und er bringt meist böse Freunde mit.

Aber wer geht wohin? Im Raumschiff gibt es sechs Bereiche, die über Türen und Fahrstühle miteinander verbunden sind. Falls wie oben beschrieben ein Feind in Zone Blau erscheint heißt das, dass irgendjemand dorthin gehen und entweder den Schild oder die Kanone in der oberen Etage aktivieren muss – falls beide dafür Energie haben. Ist die Schildenergie z.B. verbraucht, muss jemand vor der Betätigung des Schalters dafür sorgen, dass ein anderer selbige aus der unteren Etage nach oben leitet. Wenn da auch kein Saft ist, muss jemand den mittleren Reaktor anschmeißen und für Nachschub sorgen. Es geht also um die koordinierte Planung von Bewegung, Nachschub und Aktion.

Im Angesicht des Lasers

Das Artdesign ist gelungen: Hier ein Blick auf die Bedrohungskarten potenzieller Feinde.
Das Artdesign ist gelungen: Hier ein Blick auf die Bedrohungskarten potenzieller Feinde.
Dass angesichts der zehn Minuten akustischer Echtzeit kein Chaos entsteht, liegt an der cleveren Zweiteilung des Spielablaufs: Es gibt erst eine hektische Aktionsrunde inklusive Hypersprung, laufendem Soundtrack und Auslegung der Befehlskarten. Danach folgt allerdings die entspannte Ausführungsrunde – das ist eine Art simulierter Rückblick der Geschehnisse. Hier werden die Aktionen der Spieler in aller Ruhe durchgeführt, evtl. falsch platzierte Feindpositionen korrigiert und schließlich Ergebnisse kalkuliert. Dafür bewegt man einen blauen Stein auf der Missionstafel und die Spielerfiguren im Raumschiff.

Hat die Energieversorgung wirklich funktioniert? Wird ein Feind getroffen? Falls man eine Kanone erfolgreich auf der passenden Terrorbahn abfeuert, wird die Reichweite überprüft und danach der Schaden aller Waffensysteme (es gibt auch Raketen und eine Pulskanone) berechnet, die das Ziel treffen. Leichte Kanonen machen zwei, schwere bis zu vier oder fünf Schadenspunkte und davon wird der Schildwert des Feindes abgezogen. Der Rest nagt z.B. an den acht Trefferpunkten eines interstellaren Oktopus. Erst wenn diese gen null gehen, wird der Feind besiegt. Der Oktopus greift übrigens bei einem Treffer automatisch alle Zonen des Raumschiffs an. Und da ist das Problem, denn jede Zone kann maximal sechs Schadenspunkte verkraften – ab einem Wert von sieben heißt es: Game Over. Manchmal kann es also ratsam sein, einen Feind zu ignorieren und sich um die Schildaktivierung sowie Reparatur einer anderen Zone zu kümmern.

Kommentare

Numrollen schrieb am
Das Game hab ich auch schon lange auf dem Radar. Hmm mal kucken ob man es irgendwo als Schnäppchen bekommt, meine Brettspielgruppe ist grad etwas eingeschlafen :-/
Beckikaze schrieb am
Koop-Spiele sind wirklich top. Space Alert habe ich schon seit zwei Jahren hier liegen, habe es aber bisher noch nicht gespielt. Nach diesem Artikel wird es wohl mal echt Zeit. :)
@ Gracjanski:
Arkham Horror muss halt sehr zufällig sein, damit es nicht zu langweilig wird. Hast du dir die Dungeons & Dragons Spiele mal angeschaut? Auch wenn die nur auf englisch erhältlich sind, sind die definitiv einen Blick wert.
Diese Spiele landen bei mir derzeit am häufigsten auf dem Tisch. Kann ich also sehr empfehlen.
Und Space Alert muss ich jetzt wirklich mal in Angriff nehmen.
gracjanski schrieb am
hört sich wirklich sehr interessant an. Koop Spiele finde ich super, Arkham Horror ist mir einfach zu random
Renegade02 schrieb am
Eines der besten Brettspiele überhaupt.
Erst waren bei mir alle von den Regeln angewidert,
nach der ersten Runde wollte niemand mehr was anderes spielen. :lol:
Übrigens gibts im Internet auch einen Missions-Generator zum eigenen
Missionen-Erstellen.
ringo_84 schrieb am
Das Spiel ist wirklich klasse und das Spielgefühl ist mit keinem mir bekannten Brettspiel zu vergleichen. Vielleicht noch zwei Infos an Interessierte:
Dass der CD-Player (oder die Audiofunktion der PS3 :D) eingesetzt wird, hat nix mit irgendeinem Blender-Abenteuer für Kiddies zu tun, sondern ist allein Taktgeber der für den Zeitdruck sorgt. In der Anleitung wird sogar darauf hingewiesen, dass ein Spieler auch mit Stoppuhr und Missionsablauf die Ansagen machen könnte (der Spielspaß hält sich aber für den dann wohl in Grenzen...).
Man muss auch keine Angst haben, dass wenn man mit allen Missionen durch ist, das Spiel auf in die Tonne treten könnte. Eine Mission ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, in welcher Runde Bedrohungen (also Monster und so) auftauchen. Dann wird aber immer nochmal eine Karte gezogen, um welche Bedrohung es sich konkret handelt. Da man teilweise recht unterschiedlich an die Bedrohungen herangehen muss, ändert sich mit einer anderen Bedrohung der Ablauf deutlich, obwohl man eigentlich die "gleiche" Mission spielt.
schrieb am