Brettspiel-Test: Space Alert (Echtzeit-Abenteuer)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
09.09.2008
Spielinfo Bilder  
Knackiges Abenteuer mit Wertung

Die Missionen sind knackig, reichen inklusive Aktions- und Ausführungsrunde von 20 bis 30 Minuten – allerdings erlebt man dort komprimierte Spannung und ist froh über die Pause. Falls man überlebt hat, kann man noch eine Wertung ausführen: Dabei bekommt man für alle überstandenen oder vernichteten Feinde deren Punktzahl. Der Oktopus bringt z.B. nur vier, wenn man ihn lediglich überlebt hat, aber satte acht, wenn man ihn auch vernichtet hat –
Übrigens:  Space Alert stammt von Vlaada Chvatil, der auch das grandiose Galaxy Trucker konzipiert hat - mehr dazu in unserem Archiv. 2009 wurde Space Alert leider nicht Spiel des Jahres, hat aber den Sonderpreis „Neue Spielwelten“ gewonnen.
Übrigens: Space Alert stammt von Vlaada Chvatil, der auch das grandiose Galaxy Trucker konzipiert hat - mehr dazu in unserem Archiv. 2009 wurde Space Alert leider nicht Spiel des Jahres, hat aber den Sonderpreis „Neue Spielwelten“ gewonnen.
die Nebelkrabbe und der psionische Satellit bringen sogar zwölf, aber die wünscht man keiner Crew auf einer Terrorbahn.  Von der Gesamtzahl wird der Schaden aller Zonen sowie evtl. Bewusstlosigkeit einzelner Spieler oder ausgeschaltete Kampfroboter abgezogen. Ob man seine Team-Highscore knacken konnte?

Ich habe hier viele Einzelheiten nicht ansprechen können, weil das zu weit führen würde – Space Alert ist ein komplexes Spiel, das auch Fortgeschrittene fordert. Die Einführung in das Regelwerk ist jedoch vorbildlich: Die Anleitung ist angenehm anschaulich und sehr witzig geschrieben, es gibt reichlich grafische Beispiele und erste Simulationsflüge, die sich auf das Wesentliche beschränken und als Tutorial fungieren. Sehr behutsam werden weitere Elemente der komplexen Spielmechanik eingeführt. Selbst dann kann man den Schwierigkeitsgrad über die Zusammenstellung der Bedrohungskarten anpassen.

Das Spielmaterial ist hochwertig, was Druck und Ausstattung angeht. Es orientiert sich zwar künstlerisch an Galaxy Trucker, das ebenfalls von Vlaada Chvatil
Irgendwann kann man nicht nur Kanonen, sondern auch Raketen abfeuern. Ach ja: Es gibt auch eine Variante für einen Spieler - dann steuert man vier Androiden, denen man Befehle gibt.
Irgendwann kann man nicht nur Kanonen, sondern auch Raketen abfeuern. Ach ja: Es gibt auch eine Variante für einen Spieler - dann steuert man vier Androiden, denen man Befehle gibt.
stammt: Die grünen Schilde, die lila Kanonen und das Raumschiffdesign erinnern umgehend an den humorvollen Klassiker. Allerdings sorgt der realistischere Stil der Bedrohungskarten mit den markanten Zeichnungen für einen erwachseneren Anstrich – und der passt sehr gut zu den tödlichen Gefahren. Die meisten Spielsteine sind aus Holz, es gibt einige Raketen und Figuren aus Plastik sowie stabile, farbig bedruckte Plättchen.

Fazit

Es gibt kein Brettspiel, das in zehn Minuten diese Spannung auf den Tisch bringt! Wer wissen will, wie es sich auf der Brücke eines Raumschiffs anfühlt,wenn Kometen und Aliens heran rauschen, während feindliche Kommandos schon die unteren Decks entern, muss Space Alert spielen. Es geht um kooperative Planung im Team gegen die Zeit. Wer geht wohin, wer macht was? Wer regeneriert, wer feuert, wer behält den Überblick, wenn der Feind auf Terrorbahnen heran rauscht? Allerdings hängt der Spielspaß sehr stark von der Gruppe ab: Man muss sich ein wenig auf das Rollenspiel und die Kommunikation an Bord einlassen können – gemütlich ist anders. Und es sollte niemand dabei sein, der die Abläufe schon sehr gut kennt. Der Fluch der vorgefertigten 16 Missionen ist natürlich, dass man das Prinzip irgendwann durchschaut hat, aber dafür steigt der Anspruch mit jedem Hypersprung, denn sowohl die Möglichkeiten der Crew als auch die Attacken der Feinde entwickeln sich weiter. Wer die Hektik scheut, kann Space Alert übrigens auch ohne CDs ganz stumm und gemütlich spielen. Aber erst mit aktivierten Bordcomputer erlebt man eines der innovativsten und stimmungsvollsten Brettspiele der letzten Jahre. Ich wollte es schon lange vorstellen, aber habe mich erst kürzlich wieder in den Weltraum getraut,
weil schon so mancher späte Oktopus einen deftigen Familienkrach auslöste - hey, wer wollte sich um die rechte Flanke kümmern? Ein später Glückwunsch an Vlaada Chvatil!


Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

Weitere Brettspieltests im Archiv!

Kommentare

Numrollen schrieb am
Das Game hab ich auch schon lange auf dem Radar. Hmm mal kucken ob man es irgendwo als Schnäppchen bekommt, meine Brettspielgruppe ist grad etwas eingeschlafen :-/
Beckikaze schrieb am
Koop-Spiele sind wirklich top. Space Alert habe ich schon seit zwei Jahren hier liegen, habe es aber bisher noch nicht gespielt. Nach diesem Artikel wird es wohl mal echt Zeit. :)
@ Gracjanski:
Arkham Horror muss halt sehr zufällig sein, damit es nicht zu langweilig wird. Hast du dir die Dungeons & Dragons Spiele mal angeschaut? Auch wenn die nur auf englisch erhältlich sind, sind die definitiv einen Blick wert.
Diese Spiele landen bei mir derzeit am häufigsten auf dem Tisch. Kann ich also sehr empfehlen.
Und Space Alert muss ich jetzt wirklich mal in Angriff nehmen.
gracjanski schrieb am
hört sich wirklich sehr interessant an. Koop Spiele finde ich super, Arkham Horror ist mir einfach zu random
Renegade02 schrieb am
Eines der besten Brettspiele überhaupt.
Erst waren bei mir alle von den Regeln angewidert,
nach der ersten Runde wollte niemand mehr was anderes spielen. :lol:
Übrigens gibts im Internet auch einen Missions-Generator zum eigenen
Missionen-Erstellen.
ringo_84 schrieb am
Das Spiel ist wirklich klasse und das Spielgefühl ist mit keinem mir bekannten Brettspiel zu vergleichen. Vielleicht noch zwei Infos an Interessierte:
Dass der CD-Player (oder die Audiofunktion der PS3 :D) eingesetzt wird, hat nix mit irgendeinem Blender-Abenteuer für Kiddies zu tun, sondern ist allein Taktgeber der für den Zeitdruck sorgt. In der Anleitung wird sogar darauf hingewiesen, dass ein Spieler auch mit Stoppuhr und Missionsablauf die Ansagen machen könnte (der Spielspaß hält sich aber für den dann wohl in Grenzen...).
Man muss auch keine Angst haben, dass wenn man mit allen Missionen durch ist, das Spiel auf in die Tonne treten könnte. Eine Mission ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, in welcher Runde Bedrohungen (also Monster und so) auftauchen. Dann wird aber immer nochmal eine Karte gezogen, um welche Bedrohung es sich konkret handelt. Da man teilweise recht unterschiedlich an die Bedrohungen herangehen muss, ändert sich mit einer anderen Bedrohung der Ablauf deutlich, obwohl man eigentlich die "gleiche" Mission spielt.
schrieb am