Special: Allister Brimble lässt die 16-Bit-Ära wiederauferstehen.
Das Beste von der „Freundin“
Das dachte ich zumindest, denn in der Praxis hat Brimble die Remixes der harten Stücke in den Sand gesetzt. Bleiben wir beim Beispiel Body Blows bzw. dem Update Body Blows Galactic. Kaum ein Spiel fängt den legendären 92er Hardcore-Sound aus England so gut ein wie dieses Intro: Alarm-Sirenen, euphorische Melodien im Synkopen-Rhythmus begleitet von nervösen Stabs - abgeschmeckt mit kurzen Sprachfetzen aus House-Klassikern. Wenn man die Augen schließt, sieht man förmlich, wie neonbunte Raver in einer alten Lagerhalle die Knicklichter rotieren lassen.
Extraportion Weichspüler
In der Neuauflage wird die Melodie dagegen von einem schrecklich dünnen, hohen Piepston gespielt. Warum nur, Allister, warum? Warum schleifst du bei deinen Klassikern ausgerechnet die charakteristischen Ecken und Kanten ab? Sogar meine Gitarrenmusik hörenden Mitschüler mochten deine Tracks dafür: „Body Blows? Das ist doch dieser öde Street-Fighter-Klon. Aber die Techno-Musik ist echt super!“ Beim Thema zum Shoot-em-up Project X setzt sich das Trauerspiel fort: Der einst energetische Klassiker wurde mit einer viel zu seichten Instrumentenwahl verwässert. Mit Full Contact leidet sogar ein ruhiges Panflöten-Stück: Das Original war beinahe schon ein meditatives Erlebnis – stimmungsvoll
Von der limitierten CD-Auflage (1000 Stück, wahlweise mit USB-Stick) sind auf der offiziellen Homepage nur noch Restbestände verfügbar. Dort gibt es die Compilation aber auch als Download im mp3- bzw. FLAC-Format. präsentiert zu den fließenden Bewegungsabläufen einer Kampfsport-Silhouette. Die dazugekommenen Flächen lassen den Track neuerdings deutlich voller klingen, was das minimalistische Flair stört.
Neue Kälte im All
Komplett anders verhält es sich mit den Soundtracks, welche schon im Original an Synthesizer-Musik erinnern. Spiele wie Assassin, Alien Breed und seine Nachfolger profitieren davon, dass sie jetzt klarer klingen, inhaltlich aber nur behutsam aufgefrischt wurden. Wenn ich höre, wie sich die ruhig und unheilvoll wabernden Flächen ausbreiten, fühle ich mich direkt wieder ins eiskalte All der knallharten Shooter versetzt. Auch die
Als Fan von Allister Brimble tut es mir wirklich weh, diese Zeilen zu schreiben, aber für mich ist The Amiga Works durch die verunstalteten Techno-Remixes eine Riesenenttäuschung – zumal das Weichspülen der krachenden Stücke auch reichlich anachronistisch wirkt. Im Zuge des Neunziger-Revivals lassen schließlich immer mehr Acts den Rave-Sound des Jahrzehnts auferstehen, darunter Jakazid , The Prodigy oder mr. Niceguy . Für die ruhigeren Stücke wie Alien Breed oder Superfrog lohnt sich die Anschaffung von Brimbles Remix-Compilation aber: Sie wurden sinnvoll aufgefrischt und klingen auch in der neuen Fassung zeitlos gut.
Einschätzung: befriedigend
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