Brettspiel-Test: Polis (Aufbaustrategie)

von Jörg Luibl



Polis (Brettspiel) von Pegasus Spiele
Machtkampf zwischen Athen und Sparta
Entwickler:
Publisher: Pegasus Spiele
Release:
30.10.2013
Spielinfo Bilder Videos
Heutzutage versteht man unter einem Prestigeduell so etwas wie ein durchaus interessantes, aber nicht entscheidendes Zusammentreffen. Der Verlierer büßt vielleicht etwas an Image ein, aber nicht gleich sein ganzes Ansehen oder gar sein Leben. Im antiken Machtkampf zwischen Athen und Sparta sieht das etwas dramatischer aus. Wer hier ohne Prestige dasteht, hat den Krieg am Tisch schon verloren.

Gnadenloses Urteil des Scherbengerichts

Da kann man noch so viel zetern und fluchen: Das Spiel ist aus für Athen! Am Ende der zweiten Runde besitzen sie schon kein Prestige mehr auf ihrer Leiste. Und weil das eine Schande ist, verlieren sie sofort – Sparta gewinnt
Polis ist komplett auf Deutsch bei Pegasus erschienen. Es ist für zwei Spieler konzipiert und kostet knapp 30 Euro.
Polis ist komplett auf Deutsch bei Pegasus erschienen. Es ist für zwei Spieler konzipiert und kostet knapp 30 Euro.
nachknapp einer Stunde den kurzen Machtkampf. Tja, da hätte man in Attika gerade im ersten Drittel etwas besser haushalten müssen. Aber weil man dort so viele militärische Aktionen wie das Bewegen von Hopliten oder Galeeren sowie das Belagern und Tribut fordern einleitete, schrumpfte der Vorrat an Prestige merklich.

Okay, der Athener hatte auch etwas Pech bei den Belagerungen. Gleich zwei davon scheiterten am Würfelergebnis. Schließlich muss man für die Eroberungen großer Stadtstaaten wie Korinth oder Argos auf einem Viererwürfel eine drei oder vier würfeln. Hätten die Athener das geschafft, hätten sie auch drei oder vier Prestige hinzu gewonnen. Hätte, hätte, Poliskette! Wer zu schnell expandiert, kann sich in diesem historisch inspirierten Spiel von Franz Diaz die Finger verbrennen. Denn neben dem Ruhm muss man auch auf Weizen für die Bevölkerung achten.

Historisches Strategiespiel für Planer

Trotz des martialischen Helms auf dem Cover geht es nicht um Kampftaktik im Gelände, sondern um komplexe Strategie für zwei Personen. Je nachdem ob man mit Sparta oder Athen beginnt, hat man etwas andere Voraussetzungen auf der hübsch illustrierten Karte: Neben drei anderen Stadtstaaten (Poleis) sowie Handelsplätzen besitzen die Spartaner z.B. kein Weizen, aber dafür vier Silber; bei den Athenern ist das umgekehrt. So gibt es andere geostrategische sowie wirtschaftliche Bedingungen, die sich im Laufe des Spiels natürlich
Zwei Spieler kämpfen um die Vorherrschaft in der Antike. Es gibt eine Startaufstellung sowie zwei Szenarien.
Zwei Spieler kämpfen um die Vorherrschaft in der Antike. Es gibt eine Startaufstellung sowie zwei Szenarien.
verändern. Ich darf jede Runde so lange abwechselnd zwei verschiedene Aktionen aus den Bereichen Entwicklung, Miliär und Politik hintereinander ausführen, bis ich passen muss.

Ziel des Duells ist es, nach vier Runden die meisten Siegpunkte vorzuweisen. Und hier wird es interessant, denn diese setzen sich aus der Bevölkerungszahl sowie dem Prestige zusammen. Jetzt könnte man meinen, dass man eben einfach alle neutralen Siedlungen um die Wette erobert. Aber darum geht es nicht in erster Linie – man kann z.B. nie die gegnerische Hauptstadt schleifen.

Es geht auch nicht um die totale Vernichtung, sondern um eine balancierte Expansion. Zumal das Halten von annektierten Poleis in der frühen Phase nicht so leicht ist, denn man muss seine Bevölkerung ja mit Weizen ernähren. Hat man entsprechend vorgesorgt? Wer nicht genügend Nahrung zur Verfügung hat, muss bereits eroberte Siedlungen wieder aus seinem Reich entlassen.

Kommentare

danibua schrieb am
Grauer_Prophet hat geschrieben: ?05.10.2018 15:40
danibua hat geschrieben: ?27.12.2013 23:18 Schöner Beitrag, allein das Griechensetting würde mich jucken, dazu kommt das meine letzten PegasusSpiele allesamt Hits gewesen sind, besonders die Anleitungen finde ich besser als bei den Heidelbären.
Blöd ist nur das mir für solche Spiele die Mitspieler fehlen die sich durch so ne Partie durcharbeiten wollen - war auch beim Ringkrieg schon so, darum werde ich drauf verzichten!
Als nächstes Wünsche ich mir einen Test zu Mage Wars, Eldritch Horror oder Merchant of Venus - hab bisher nur gutes von den dreien gehört!
Eldritch Horror ist zäh selbst nach mehreren Runden und guten Regelkenntnissen kommt einfach keine Freude auf
Der Flair ist toll aber der Rest überbewertet mMn ...
Ich finds sehr toll aber ja eldritch horror lebt natürlich von der atmosphäre, spielt sich für mich aber durch deutliche regelentschlackungen sehr viel besser als das doch recht sperrige arkham horror. Ich hab mittlerweile das komplette eldritch horror paket und es für mich eins der besten coop spiele, geschmäcker sind halt verschieden.
Tsukuyumi habe ich mir auch angesehen, hat mich aber etwas abgeschreckt weils halt ohne 2 spieler erweiterung nur ab 3 spieler geht und die kriege ich regelmässig schwer an den tisch.
Blood rage finde ich auch gut aber auch hier gilt das zumindest drei mitspieler wünschenswert wären, fuür zwei gibts deutlich besseres.
Ausserdem halt alles kompetitiv und eher area control - von daher einfach nicht mit eldritch horror vergleichbar.
Das allerbeste ist momentan für mich übrigens too many bones, totales hammerspiel!
Grauer_Prophet schrieb am
Kant ist tot! hat geschrieben: ?08.10.2018 11:16
Grauer_Prophet hat geschrieben: ?05.10.2018 15:40
danibua hat geschrieben: ?27.12.2013 23:18 Schöner Beitrag, allein das Griechensetting würde mich jucken, dazu kommt das meine letzten PegasusSpiele allesamt Hits gewesen sind, besonders die Anleitungen finde ich besser als bei den Heidelbären.
Blöd ist nur das mir für solche Spiele die Mitspieler fehlen die sich durch so ne Partie durcharbeiten wollen - war auch beim Ringkrieg schon so, darum werde ich drauf verzichten!
Als nächstes Wünsche ich mir einen Test zu Mage Wars, Eldritch Horror oder Merchant of Venus - hab bisher nur gutes von den dreien gehört!
Eldritch Horror ist zäh selbst nach mehreren Runden und guten Regelkenntnissen kommt einfach keine Freude auf
Der Flair ist toll aber der Rest überbewertet mMn ...
Kann ich 1 zu 1 so unterschreiben. Die letzte Partie habe ich nach ein paar Stunden aus Langeweile abgebrochen. Werde ich auch nicht mehr anfassen.
Blood Rage hingegen kann ich nur empfehlen. Bleibt auch (fast) immer bis zum Ende spannend.
Hab ich und find ich toll Blood Rage
Wir haben letztens ein Wikingerspiel (Jorvik) gezockt das war richtig gut ....
Kant ist tot! schrieb am
Grauer_Prophet hat geschrieben: ?05.10.2018 15:40
danibua hat geschrieben: ?27.12.2013 23:18 Schöner Beitrag, allein das Griechensetting würde mich jucken, dazu kommt das meine letzten PegasusSpiele allesamt Hits gewesen sind, besonders die Anleitungen finde ich besser als bei den Heidelbären.
Blöd ist nur das mir für solche Spiele die Mitspieler fehlen die sich durch so ne Partie durcharbeiten wollen - war auch beim Ringkrieg schon so, darum werde ich drauf verzichten!
Als nächstes Wünsche ich mir einen Test zu Mage Wars, Eldritch Horror oder Merchant of Venus - hab bisher nur gutes von den dreien gehört!
Eldritch Horror ist zäh selbst nach mehreren Runden und guten Regelkenntnissen kommt einfach keine Freude auf
Der Flair ist toll aber der Rest überbewertet mMn ...
Kann ich 1 zu 1 so unterschreiben. Die letzte Partie habe ich nach ein paar Stunden aus Langeweile abgebrochen. Werde ich auch nicht mehr anfassen.
Blood Rage hingegen kann ich nur empfehlen. Bleibt auch (fast) immer bis zum Ende spannend.
mekk schrieb am
Wäre vllt was für meine Freundin und mich.
Das Design spricht mich auch unglaublich an. :)
treib0r schrieb am
Schaut euch mal Tsukuyumi an. Von 2-6 Spielern, reine Strategie ohne Glücksmomente (Würfel/Karten) und komplett asymmetrische Fraktionen wie in StarCraft.
schrieb am