Special: Deadline 2016 - Berlin im Zauber der Demoszene
Einen ziemlich fetten Brummer kriegen wir mit Rhodium auf den Tisch geknallt - obwohl der Dickbatz gerade einmal 4.088 Byte misst, sofern man die FullHD Exe wählt. Virgill hat in dieser 4k Intro nämlich eine ganze Palette an ausgefallenen Shader untergebracht. Mal erinnern diese an klassiche Metaballs, dann erwartet unser Auge Lava-Twister mit faszinierender Oberflächenstruktur oder klassische Mandelbox-Flüge, die jedoch in schönstem Rot pulsieren. So lecker und abwechslungsreich alleine die Optik wirkt, sie ist nicht allein dafür verantwortlich, dass uns dieses mächtige Werk so gut gefällt. Erst die Musik ist es, die Rhodium vom Rohdiamten zu einer echten Atmosphärebombe werden lässt. Ruhig und entspannend wirkt diese, rummst aber auch an den richtigen Stellen was zu coolen Bildschirmwacklern führt und die jeweilige Szene in die andere Richtung boxt. Das wirkt unglaublich cool und stimmungsvoll und ist ein einfacher, aber raffinierter Designtrick der große Wirkung zeigt.
Among the Stars / LJ & Desire (4k Intro, 2. Platz)
LJ beschert uns in diesem Jahr ganz große Intro-Kunst. Among the stars ist bereits sein drittes Werk, das mit abwechslungsreichen und faszinierenden Szenen aufwartet. Dabei beginnt alles so ruhig, so diffus, so nebelig. Es scheint belanglos, was da zu Beginn gezeigt wird. Bis zu dem Moment, als sich dieses Linienkonstrukt aus dem Nebel schält, die Umgebung dabei immer farbenfroher wird und schöne Lichteffekte die milchige Suppe vertreiben. Anschließend entführt uns LJ in fraktale Welten, die dieses Mal gänzlich anders aussehen, mehr an Mades legendäre Blueprints des Todessterns erinnern und sich zu immer neuen geometrischen Formen zusammenschließen. Doch ist Among the stars noch längst nicht am Ende angelangt. Mit Neon-Pyramiden und weiteren Linienspielereien, deren raffinierten Bewegungsablauf die Screenshots nicht wiedergeben können, pumpt LJ die Laufzeit auf über vier Minuten auf - eine stolze Zahl für eine 4k Intro. Das Einzige, was uns nicht vollends überzeugen konnte, ist die musikalische Begleitung, die uns einfach ein wenig zu gelassen und schwach insrumentiert dahinplätschert.
Super Medium / STILL (Demo, 1. Platz)
Wild, zerstückelt, rasant, wackelig, fett, brachial, verwirrend, zerstörerisch, hektisch, cool - Adjektive, die wie maßgeschneidert auf Supermedium von STILL passen. Das, was 1x und Co. hier fabriziert haben, liegt irgendwo zwischen Chaos Theory, Cocoon und einem Experiment aus Fragmenten und zitternder Hand. In Supermedium geht nämlich wortwörtlich die Post ab. Die Kamera ist sowas von 'shaky', detaillierte, richtig schick aussehende 3D-Szenen wechseln sich mit Geflacker und an Grafikfehler erinnerndes Stückwerk ab. Das sieht auf der einen Seite höllisch gut aus, lebt von der rasanten Inszenierung, sorgt andererseits jedoch für Stirnrunzeln. Was STILL aber auch mit diesem Werk wieder schaffen ist, dass man sich Gedanken darüber macht. Dass es in Erinnerung bleibt und dass man es öfters ansehen muss - und auch will. Denn man möchte herausfinden, welche Botschaft diese Demo übermitteln möchte. Man überlegt, was sich die Macher dabei gedacht haben. Und damit macht es schon um einiges mehr richtig, als viele andere Produktionen.
Dark Gods / Gaspode (Demo, 2. Platz)
Spectre / Bitsnbites (Browser 4k Intro, 4. Platz)
Do Androids Dream of Electric Sheep / Louigi Verona (Video, 1. Platz)
Kennt ihr Xoomy ? Das ist ein kleiner Kasten mit dem Bilder abgepaust werden können. Ein Spielzeug für Kinder. Genau wie Looping Louie , das Gesellschaftsspiel mit dem Flugzeug, das auch bei Großen für jede Menge Partyspaß sorgt. Das sind die zwei der drei Hauptdarsteller in Shimmer, dem neuesten Video, das mein achtjähriger Sohn und ich erstellt haben. Bei der dritten Hauptattraktion handelt es sich um kleine und große Murmeln und Schusser, die wir mit Hilfe der beiden anderen Geräte inszeniert haben. Wobei von Looping Louie nur der Drehteller verwendet wurde. Mit Hilfe von LED-Lichtern und ein wenig Spülmittel haben wir versucht, ein paar stylische Szenen einzufangen, die letztendlich in Shimmer landeten und zu einem krassen Track des amerikanischen Musikers Tri Angles geschnitten wurden. Falls ihr euch noch fragen solltet, wie die Introsequenz für Shimmer entstanden ist: Wir sind kürzlich in unser neues Haus eingezogen und haben beim Abbau unserer alten Küche hinter einem Schrank etwas viel Staub entdeckt... Schwupps, war mein Sohn auch schon mit seiner Kamera bewaffnet, hat ein paar Lichter platziert und losgefilmt!
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