Im Test: Der Teufel auf Reisen
Das diabolische Komplettpaket
Nach mehrjähriger Pause erobert Diablo 3 nun auch die Nintendo-Welt auf der Switch. Die sogenannte Eternal Collection beinhaltet das Grundspiel Diablo 3, die Erweiterung Reaper of Souls, das Zusatzpaket Rückkehr des Totenbeschwörers und alle Patches (Stand Version 2.6.0). Sieben Klassen, fünf Akte, der Abenteuermodus (von Anfang an verfünbar) als freie Alternative zur Story-Kampagne und die Seasons sind dabei. Zusätzlich gibt es einige kosmetische Boni, wie Cucco als Gefährten, einen Triforce-Porträtrahmen, dekorative Flügel und ein Transmogrifikationsset auf Basis von Ganondorfs Phantomrüstung. Sogar amiibos werden unterstützt.
Diablo für Neulinge
Für alle, die das Spiel nicht von PC, PS3, PS4, Xbox 360 oder Xbox One kennen: Diablo 3 ist ein Hack-&-Slay bzw. ein Action-Rollenspiel mit Fokus auf Action und steter Charakterverbesserung durch das Sammeln von Gegenständen; Unmengen von Gegenständen.
Wie bei den anderen Konsolen-Fassungen wird der eigene Charakter direkt mit dem linken Stick gesteuert, was im Vergleich zur Mausklick-Steuerung auf dem PC zwar ungewohnt, aber erstaunlich gut funktioniert. Gleiches gilt für die Ausweichrolle, mit der man gegnerischen Attacken aus dem Weg rollen kann, sofern man nicht von Gegnern umzingelt wurde. Beide Änderungen sorgen dafür, dass sich das Spiel auf Konsolen direkter, kontrollierter und actionreicher anfühlt, wobei ich in über fünfzehn Stunden die Ausweichrolle kaum eingesetzt habe. Schließlich haben die meisten Klassen eigene Mobilitätsfähigkeiten. Wer braucht schon eine Ausweichrolle, wenn man als Barbar quer über den Bildschirm springen kann. Das Inventar-, Ausrüstungs- und Beute-Management via Radialmenü geht nach kurzer Eingewöhnungszeit gut von der Hand und profitiert vom großen Inventar (60 Plätze) sowie der praktischen Schnell-Ausrüsten-Funktion inklusive Schnellvergleich mit dem jeweiligen Gegenstand, den man angelegt hat.
Spieler ohne Diablo-3-Erfahrung sollten am besten mit dem Storymodus bzw. der Kampagne beginnen, denn dort werden viele Spielsysteme der Reihe nach eingeführt. Startet man als Neuling im Abenteuermodus könnten die zahlreichen Optionen, wie die großen und kleinen Nephalemportale, Herausforderungen, Nemesis-Kreaturen, sämtliche Handwerker, Kanais Würfel, Saisonreise, infernale Maschine, die Blutsplitter oder die vielen Schwierigkeitsgrade etwas überfordernd wirken. Ansonsten verweise ich auf den Test von Diablo 3: Reaper of Souls (ab 19,98€ bei kaufen) auf PC und Konsolen.
Grafische Abstriche
Die wichtigste Frage ist und bleibt aber, wie spielt sich Diablo 3 auf der Switch bzw. wie gut haben Blizzard Entertainment und das externe Studio Iron Galaxy (Skyrim-Switch) es auf die Nintendo-Konsole gebracht? Die Antwort fällt erfreulich aus: Die Eternal Collection von Diablo 3 spielt sich auf der Switch richtig gut, jedoch muss man einige optische Abstriche in Kauf nehmen. Gerade die Qualität der Texturen (siehe Rüstungsdetails bei der Charakter-Auswahl) und der Effekte leidet deutlich im Vergleich zu den maximalen Grafikeinstellungen auf dem PC. Aber schlecht sieht es keinesfalls auf der Nintendo-Konsole aus, was hauptsächlich dem markanten Artdesign zu verdanken ist.
Eine Frage der Auflösung
Im gedockten Modus läuft Diablo 3 auf der Switch in 960p. Geht man nah an den Bildschirm heran, sind leicht verschwommene oder verwaschene Texturen zu sehen. Wirklich schlimm ist das allerdings nicht. Im Handheld-Modus wird 720p geboten, wobei in diesem Modus die Schriftgröße auf dem Display hart an der Grenze ist. Abgesehen von der Auflösung gibt es keine Unterschiede zwischen dem Handheld- und dem TV-Modus. Der Touchscreen im Handheld-Modus wird nicht verwendet, was bedauerlich ist, da solch eine Funktion das Inventar- und Fertigkeiten-Management deutlich vereinfacht hätte.
Hohes Tempo und stabile Bildwiederholrate
Trotz optischer Abstriche ist das Spieltempo auf der Switch hervorragend. Das Metzelgeschehen läuft butterweich mit weitgehend 60 Bildern pro Sekunde. Nur bei hohem Gegner- und Effektaufkommen wurden sehr leichte fps-Absacker bemerkt, aber die Bildrate ist niemals in nur annährend problematische Bereiche gefallen - und insgesamt gab es nur einen Ruckler.
Für den Test wurden zwei Charaktere auf Stufe 70 gebracht. Gespielt wurde hauptsächlich im Abenteuermodus (saisonal) und selbst in kleinen und großen Nephalemportalen (bis Qual V) gab es keine Performance-Macken. Auch nicht, als sich zwei Charaktere mit erhöhter Bewegungsgeschwindigkeit (Pylon) und einer Dauerblitzerei (Pylon der Verbindung) durch das Level brutzelten - alles einwandfrei spielbar.
Lokale Diablo-Schnetzelrunde
Die Switch-Version kann man vollständig offline spielen, hat dann aber keinen Zugriff auf die "Seasons". Dahinter verbergen sich zeitlich begrenzte Events mit leichten Anpassungen, bei denen man neue Charaktere erstellen und um Bestenlisten-Plätze kämpfen kann - jeweils mit neu erstellten, saisonalen Charakteren. Saisonale Charaktere sind nur online verfügbar, da Account und Spieldaten synchronisiert werden müssen. Eine Mitgliedschaft bei Nintendo Switch Online ist hierfür nicht erforderlich.
Die Eternal Edition kann sogar mit geteilten Joy-Con-Controllern zu zweit an einer Konsole gespielt werden. Die meisten Aktionen funktionieren in diesem Modus ganz gut, solange man nicht die Ausweichrolle nutzen möchte, die mit Bewegungssteuerung (schnelles Bewegen des Controllers) ausgelöst wird.
Weitere Multiplayer-Möglichkeiten
Ansonsten gibt es einen lokalen Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler - entweder auf einem Bildschirm an einer Konsole oder mit bis zu vier Switch-Konsolen im lokalen Mehrspielermodus. TV- und Handheld-Modus sind miteinander kombinierbar. Für die Nutzung des Online-Mehrspielermodus wird Nintendo Switch Online benötigt.
Fazit
Die Diablo 3: Eternal Collection spielt sich auf Nintendo Switch wirklich hervorragend. Abgesehen von leichten grafischen Abstrichen läuft das dämonische Schnetzelabenteuer von Blizzard Entertainment butterweich und stabil - selbst bei hohem Gegneraufkommen und mit mehreren Personen im lokalen Mehrspieler-Modus. Damit haben die wuchtigen Kämpfe, das erstklassige Spieltempo und die fast endlose Suche nach besserer Ausrüstung und Spielstil-verändernden Synergieeffekten auf der Nintendo-Konsole kaum an ihrer ursprünglichen Faszination eingebüßt hat. Die direkte Steuerung der Charaktere im Vergleich zur PC-Version sorgt auf den Konsolen für etwas mehr Action, wobei das Inventar- und Fähigkeitenmanagement mit dem Ringmenü gut umgesetzt wurde, aber nicht an die Leichtigkeit der PC-Steuerung herankommt; seltsam warum hier der Touchscreen nicht benutzt wird. Ansonsten darf man auch auf der Switch ein kampfbetontes Gemetzel mit eher oberflächlicher Charakter-Entwicklung und wenig Rätseln erwarten, aber im kooperativen Mehrspieler-Modus ist Diablo 3 weiterhin ein Spaßgarant. Blöd ist nur, dass im lokalen Co-Op immer nur ein Spieler der Reihe nach das Inventar verwalten darf. Hier wäre eine Split-Screen-Lösung sicher besser gewesen. Als inhaltliches Gesamtpaket dürfte die Diablo 3: Eternal Collection vor allem Nicht-Kenner des Hack-&-Slay-Titels ansprechen und diejenigen, die es gerade im lokalen Co-Op-Modus spielen möchten ...
Pro
Kontra
Wertung
Switch
Überaus gelungene Umsetzung des dämonischen Schnetzelabenteuers für Nintendo Switch.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
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