Battle Chasers: Nightwar23.05.2018, Marcel Kleffmann

Im Test: Switch-Umsetzung

Sieben Monate hat die Entwicklung der Switch-Umsetzung von Battle Chasers: Nightwar (ab 6,19€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) zusätzlich in Anspruch genommen. Wir haben das Taktik-Rollenspiel mit rundenbasierten Kämpfen und vielen JRPG-Anleihen auf der Nintendo-Konsole nachgetestet. Im Test erfahrt ihr, ob Airship Syndicate und THQ Nordic die Konvertierung geglückt ist oder nicht.

Wenn's mal wieder länger dauert

Warum die Umsetzung von Battle Chasers: Nightwar auf Switch mehr als ein halbes Jahr später als die Fassungen für PC, PS4 und Xbone One nachgeliefert wurde, dürfte mit der grundlegenden Unity-Engine zu tun haben, denn auch das 3D-Jump-&-Run Yooka-Laylee kämpfe mit technischen Engine-Macken bei der Konvertierung, welche die Switch-Version verzögerten (wir berichteten). Nichtsdestotrotz hat sich die Wartezeit aber weitgehend gelohnt.

Das Taktik-Rollenspiel der ehemaligen Darksiders-Macher spielt sich auf der Nintendo-Konsole ganz gut, wobei die Ladezeiten beim Wechsel von der Weltkarte auf die Erkundungsbereiche bzw. die Dungeons schon beträchtlich länger als auf den anderen Plattformen ausfallen.

Auf der Weltkarte bewegt sich die illustre Party von Schauplatz zu Schauplatz.
Zudem sind bei der Erkundung der Areale häufiger Schwankungen der Bildwiederholrate bzw. Slowdowns auszumachen, vor allem wenn zusätzliche Licht- oder Wettereffekte sichtbar sind. Die fps-Einbrüche stören das Spielgeschehen zum Glück kaum, weil die Kämpfe ja ohnehin separat und rundenbasiert stattfinden, aber das comichafte und farbenfrohe Gesamtbild erhält so einen Makel. Diese Macken fielen sowohl im Handheld- als auch im TV-Betrieb auf.

Schön ist, dass das Handbuch in digitaler Form eingebaut wurde und während des Spielens gelesen/benutzt werden kann. An der Steuerung gibt es wenig auszusetzen, höchstens der Verzicht auf die Verwendung des Touchscreens im Handheld-Modus. Apropos Handheld-Modus. In diesem Betriebsmodus fällt die Schriftgröße ab und an etwas zu klein aus. Bei den meisten Dialogen ist es in Ordnung, aber nicht bei allen Texten.

Gelungene Umsetzung mit kleinen Macken

Battle Chasers: Nightwar, das auf der gleichnamigen Comic-Reihe der 90er-Jahre basiert, ist ein Dungeon-Crawler nach klassisch japanischer Bauart, der sich in drei Bestandteile unterteilt: Bewegung der dreiköpfigen Heldentruppe und Interaktionen mit Nicht-Spieler-Charakteren auf der Weltkarte, Erkundung der Schauplätze in Echtzeit und allerlei taktische Kämpfe, die auf separaten Schlachtfeldern im Runden-Modus ausgetragen werden.

Erst in längeren Kämpfen greifen die Mechaniken, Buffs, Schwächungszauber, Verteidigungselemente und Co. besser ineinander.
Für weitere Details verweise ich auf den Test auf PC, PlayStation 4 und Xbox One, denn am eigentlichen Spiel sind nahezu keine Veränderungen vorgenommen worden.

Lediglich die bisher erschienenen Patches sind enthalten, die u. a. Bugfixes, Balance-Anpassungen (XP-Kurve verbessert; Minimum-Level als Voraussetzung auf Aufrüstung entfernt etc.) und kleinere Veränderungen vornehmen. Nichtsdestotrotz erfordert der Auftakt des Spiels noch immer zu viel lästiges Grinding, um stark genug gegen spätere Gegner zu sein. Zusätzlich gilt es zu viele Kämpfe gegen zu schwache Standard-Gegner zu bestreiten - hier wären weniger Kämpfe besser gewesen. Eine Option zur Beschleunigung oder zum Abbrechen mancher Animationen (gerade bei den Burst-Attacken) in Kämpfen wäre schon schön gewesen, denn nach der x-ten Wiederholung hat man sich an den ansehnlichen Effekten sattgesehen.

Fazit

Die Switch-Umsetzung von Battle Chasers: Nightwar ist weitgehend gelungen. Die inhaltlichen Updates, die auf allen anderen Plattformen bereits zur Verfügung stehen, sind enthalten und nehmen einige Verbesserungen vor - trotzdem erfordert der Auftakt des Spiels zu viel Grinding, zu viele Kämpfe gegen zu schwache Gegner und eine Beschleunigungsoption für manche Animationen wäre schön gewesen. Des Weiteren fallen im Vergleich zu den anderen Versionen längere Ladezeiten und leichte Performance-Macken (Slowdowns) bei den Dungeon-Erkundungen auf. Im Handheld-Modus ist die Schriftgröße stellenweise arg klein und der Touchscreen wird nicht unterstützt. Ansonsten ist und bleibt Battle Chasers: Nightwar ein gelungener Dungeon-Crawler mit starken Einflüssen von klassischen Japan-Rollenspielen und einem überragenden Comic-Artdesign. Gerade die Mischung aus der Wanderung auf der Oberwelt, der Erkundung der Schauplätze und der erstklassig animierten und inszenierten Kämpfe ist vorbildlich. Während die Geschichte erst ziemlich spät auf Touren kommt, überzeugt das rundenbasierte Kampfsystem. Obwohl die Fähigkeiten der Helden eigentlich überschaubar sind, machen die beeinflussbare Reihenfolge, die cleveren Überladungs- und Burstmechaniken sowie die Synergien zwischen den Charakteren viel her - besonders in längeren Kämpfen, die selbst im späteren Spielverlauf überraschend knackig und kompromisslos sein können. Unterm Strich hätte Battle Chasers: Nightwar aber mehr Feinschliff vertragen können.

Pro

tolle und stimmige Mischung aus Erkundung, Kampf und Rollenspiel
erstklassig inszenierte Kämpfe und Comicsequenzen
durchdachtes und sehr gelungenes Kampfsystem mit Überladung, Burst, Synergien und Co.
sechs Charaktere mit je zwei Spezialisierungen
lange Spielzeit (über 20 Stunden)
kleine Überraschungen bei den Erkundungen
weitläufige Spielwelt
nette Geplänkel zwischen den Helden
Dungeons werden zufällig aus bestehenden Räumen generiert
sehr gelungenes Bestiarium mit speziellen Boni pro Gegner
gut eingefangener Comic-Charme
zu schwache Gegner können übersprungen werden (oft zu spät)
Schwierigkeitsstufen für Dungeons; Jagden und andere Events
hervorragender und einzigartiger Grafikstil
gelungener Soundtrack
digitales Handbuch (Switch)

Kontra

eher belanglose Hintergrundgeschichte; oberflächliche Charaktere
kleine Balance-Macken machen XP-Grinding nötig; zu geizige Beuteverteilung
viele Kämpfe gegen zu schwache Feinde sind unnötig oder dauern zu lange
Schwierigkeitsgrad schwankt stellenweise stark
nur ein Speicherstand pro Profil
nicht alle Quests und Zwischensequenzen sind vertont
Angel-Minispiel wird eintönig
Ladezeiten (Switch)
Performance-Macken im Erkundungsmodus (Switch)
Touchscreen wird nicht unterstützt (Switch)
Schrift im Handheld-Betrieb manchmal zu klein (Switch)

Wertung

Switch

Weitgehend gelungene Switch-Umsetzung des Dungeon-Crawlers mit starken JRPG-Einflüssen und einem überragenden Comic-Artdesign. Etwas mehr Feinschliff hätte das Spiel aber vertragen können.

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